L.K 1011, 687850 / 290 210. Höhe 522 m.
Datum der Grabung: 15.-23.7.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 72, 1985, 230 ; M. Höncisen, Zur latènezeitlichen Besiedlung von Merishausen, und ders., Merishausen - Zu den Anfängen des Dorfes. In: K. Bänteli/M. Höneisen/K. Zubler, Berslingen - ein verschwundenes Dorf bei Schaffhausen. Schaffhauser Archäologic 3, 28f. bzw. 203-209. Schaffhausen 20009.
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhaus).
Grösse der Grabung: 1400 m².
Siedlung.

Die betroffene Parzelle liegt am Südrand von Merishausen, unmittelbar nördlich des Doschdetalbaches. In direkt auf der gegenüberliegenden Bachseite gelegenen Neubaugebiet war in der Vergangenheit schon verschiedentlich latènezeitliche Keramik geborgen worden. Nur knapp 100 m weiter nordöstlich, in der Flur Bodenwiesen, wurden bereits mehrfach Grubenhäuser und Pfostenstrukturen nachgewiesen, die als Überreste mittelalterlicher Gehöfte zu deuten sind.
Rund ein Viertel der jetzt zu überbauenden Fläche war bereits durch Zufahrten und Tankanlagen einer Tankstelle gestört, welche Ende der 1960 er Jahre gebaut worden, seit über 10 Jahren aber stillgelegt war. Die noch ungestörte Fläche enthielt lediglich in den anstehenden Kalkschotter eingetiefte Strukturen, zugehörige Gehniveaus oder Kulturschichten fehlten vollständig. 30 Pfostengruben und zwei grössere grubenartige Strukturen wurden dokumentiert. Der Grabungsausschnitt war indes zu klein, als dass man aus den Pfostengruben noch irgendwelche Gebäudegrundrisse hätte rekonstruieren können. Auch fehlte es an Fundmaterial, welches die Baureste zeitlich eingeordnet hätte. Aufgrund ähnlicher Befunde in Merishausen dürften sie aber ins Mittelalter zu datieren sein.
Bei einer Struktur handelt es sich um ein mittelalterliches Grubenhaus. Es war E.W orientiert, rechteckig (280 × 180 cm) und noch 40 cm in den anstehenden Kalkschotter eingetieft. Auf beiden Schmalseiten befand sich jeweils in der Mitte eine Pfostengrube von 30 cm Durchmesser. Es handelt sich damit um einen Grubenhaus-Typ, wie er bisher weder aus Berslingen noch Merishausen bekannt ist.
Die zweite Grube war oval (80 × 110 cm) und noch 50 cm in den Kalkschotter eingetieft erhalten. Ihre Verfüllung bestand aus humosem Kalkschotter und enthielt verbrannte Kalksteine, Eisenschlacke und Holzkohle. Da der umgebende, anstehende Kalkschotter keine Brandspuren aufwies, ist davon auszugehen, dass in der Grube selbst nicht gefeuert worden war. Es dürfte sich viel mehr um eine Abfallgrube handeln, die mit Abraum aus einem Eisenverhüttungsprozess verfüllt wurde. Mittelalterliche Eisenverhüttung ist im Merishausertal bereits mehrfach belegt.

Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Eisenmesser, Schlacke.
Faunistisches Material: wenig Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch. Frühmittelalter (6. Jh.?); Mittelalter.
KA SH.