LK 1011, 687 900/290 280. Höhe 250 m.
Datum der Grabung: 15.9.-31.10.2014, tageweise.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 77, 1994, 21; 80, 1997, 269; K. Bänteli/M. Höneisen/K. Zubler, Berslingen - ein verschwundenes Dorf bei Schaffhausen. Mittelalterliche Besiedlung und Eisenverhüttung im Durachtal. Schaffhauser Archäologie 3, 204f. Schaffhausen 2000.
Geplante Notgrabung (Anbau an Einfamilienhaus). Grösse der Grabung 150 m².
Siedlung.

Die archäologische Begleitung der Bauarbeiten ermöglichte die Ergänzung von Befunden, welche 18 Jahre zuvor bei der Errichtung des Wohnhauses dokumentiert worden waren. Damals konnte ein Teil eines Pfostenbaus untersucht werden. In der unmittelbar anschliessenden Fläche wurde nun dessen Fortsetzung gefunden. Das einschiffige Gebäude hat einen Grundriss von 5.5 m Breite und mindestens 8 m Länge. In der Mittelachse befindet sich eine rechteckige Feuerstelle, die das zugehörige Nutzungsniveau angibt. Am Nord- und Südrand der Baugrube wurden zwei Grubenhäuser angeschnitten. Eine stark mit Holzkohle durchsetzte Schicht auf der Sohle des einen, 60 cm tief eingegrabenen Hauses sowie Hüttenlehmfragmente deuten auf dessen Zerstörung durch Brand hin. Stratigrafisch älter sind ein weiteres, nur in einem kleinen Ausschnitt freigelegtes Grubenhaus sowie eine Feuerstelle. An der einen Seitenwand wurde das Fragment eines Webgewichts geborgen. Die Feuerstelle bestand aus einer flachen Mulde, die mit Steinen ausgelegt und mit Lehm überdeckt war. Unmittelbar auf der Herdplatte fanden sich grössere Keramikfragmente.
Die Grabungsumstände liessen es nicht zu, die Fundschichten von Hand abzutragen. Das meiste Fundmaterial wurde daher während des Baggerabtrags unstratifiziert einer bis zu 50 cm mächtigen, fundhaltigen Schicht entnommen. Aus den Befunden selbst stammen nur wenige, stark fragmentierte Keramikscherben. Eine Bodenscherbe eines Topfes mit Bodenzeichen in Form eines Radkreuzes ist ins 11./12. Jh. zu datieren. Das restliche Fundmaterial ist aber deutlich älter: Grössere Fragmente eines grob gemagerten, scheibengedrehten Topfes und einer feinwandigen Schüssel von der älteren Feuerstelle datieren in die Zeit um 600 n.Chr. Dazu passt auch eine Gürtelschnalle mit Silbertauschierung. Als verlagerter Fund muss hingegen eine Münze des Magnentius (350-353 n.Chr.) gesehen werden.
Die Befunde ergänzen das bisher nur sehr lückenhafte Bild der Anfänge des heutigen Dorfes Merishausen. Nördlich der aktuellen Bauparzelle wurden beim Bau der Einfamilienhäuser mehrere Grubenhäuser und zahlreiche Pfostengruben freigelegt. Die geringe Fundmenge aus den Strukturen erlaubte bisher keine genauere Datierung. Wegen der sehr geringen Grösse der Grabungsflächen gelang es bisher auch nicht, Gebäudegrundrisse zu rekonstruieren oder Aufschlüsse über die Siedlungsstruktur zu gewinnen. Die nun dokumentierten frühmittelalterlichen Befunde sind die ersten Siedlungsbefunde zu den in den letzten 100 Jahren immer wieder zum Vorschein gekommenen Gräbern des 6. und 7. Jh.

Probenentnahmen: Holzkohle für C14.
Datierung: archäologisch. Früh- bis Hochmittelalter.
KA SH.