LK 1207, 2613880 / 1175280. Höhe 559 m.
Datum der Grabung: 25.1.-20.5.2016.
Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: R. Gubler/M. Amstutz, Thun Im Schoren 10. Spätbronze- und hallstattzeitliche Siedlungsspuren am Thunersee. Arch BE 2017 (in Vorbereitung).
Ungeplante Notgrabung (Neubau Industriegebäude). Grösse der Grabung 2800 m². Siedlung.
Nachdem ein Mitarbeiter des ADB in der Baugrube Im Schoren 23 prähistorische Keramikscherben aus einer dunklen Schicht geborgen hatte, wurden auf den benachbarten Parzellen mit Bauvorhaben sofort Sondierungen durchgeführt. Diese lösten auf den Areal Im Schoren 20 eine Aushubbegleitung aus und Im Schoren 10 eine mehrmonatige Grabung. In den Baggerschnitten liess sich ein grossflächig erhaltener Siedlungshorizont mit Keramik und Hitzesteinen verfolgen.
Das prähistorische Siedlungsareal liegt auf der Ebene südlich der Stadt Thun und gut 100 m westlich des heutigen Seeufers. Allerdings reichte der See in der Vergangenheit weiter nach Westen. In zwei Sondierungen wurde in einer Höhe von 555.90 m ü.M. eine Torfschicht gefasst, die nach Ausweis einer radiokarbondatierten Probe im 8. Jtsd. v.Chr. entstanden war (BE-4973, 8238 ± 22 BP 7347-7176 BC, cal. 2 Sigma). Darüber lagerten sich gut 2 m Auenlehm ab. Erst danach war das Areal so trocken, dass sich ein Boden bilden konnte. Auf diese trockene Phase folgte ein Seehochstand, wie helle, feintonige Ablagerungen belegen. Sie deuten auf eine Wassertiefe von mindestens 1 m.
In der nächsten Phase mit tieferem Seewasserstand fand erneut eine Bodenbildung statt, während der das Areal mindestens zwei Mal als Siedlungsplatz genutzt wurde. Die bereits in den Sondierungen gefasste grossflächige Fundschicht konnte im nördlichen Teil der Grabung in eine ältere, spätbronzezeitliche und eine jüngere, hallstattzeitliche Phase unterteilt werden.
Das Fehlen von Pfostengruben, gepaart mit der geringen Anzahl Feuerstellen, Auflagesteinen und umgekehrt der grossen Menge an Keramikfragmenten, lässt uns für beide Phasen eine Bauweise auf Schwellbalken vermuten. Ein rund 2 m tiefer Brunnen ist aufgrund der Stratigrafie der älteren Siedlungsphase zuzuweisen. In seinem Inneren erhielten sich letzte Fasern eines hölzernen Einbaus, der mit grossen Steinen hinterfüllt worden war.
Keramik dominiert das Fundspektrum, ein Grossteil stammt aus der älteren Siedlungsphase und enthält viele Scherben von Schalen mit hängenden Dreiecken. Eine Datierung der älteren Siedlungsphase in die Stufe HaA1/A2 ist wahrscheinlich und wird durch erste Radiokarbonanalysen bestätigt.
Die jüngere, hallstattzeitliche Siedlungsphase liess sich anhand einer Handvoll Scherben und einer Serie datierter Feuerstellen fassen. Diese Siedlung wurde in grossen Teilen der Grabungsfläche durch den nächsten Seehochstand erodiert und fehlt stellenweise. Auf den Hochstand folgten bis in die Neuzeit weitere Episoden mit Bodenbildung und erneuten Seehochständen. Zwei Rinnen mit fluvialen Kiesablagerungen belegen, dass das Areal in trockeneren Phasen von Armen der Kander gequert wurde.
Auf der benachbarten Parzelle Im Schoren 20 wurde während der Aushubarbeiten eine kleine Konzentration an Befunden und Funden dokumentiert. Erste Radiokarbondaten weisen in den Zeitraum zwischen grob 1000 und 850 v.Chr.; die wenigen diagnostischen Keramikscherben passen dazu.
Archäologische Funde: Keramik, Silex, Felsgestein, Buntmetall.
Faunistisches Material: Knochen, noch unbestimmt.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14, Sediment für Botanik, Mikromorphologie und Palynologie.
Datierung: archäologisch. Spätbronzezeit; Hallstattzeit. - C14.
ADB, R. Gubler.
Thun BE, Im Schoren 10 und 20
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Détail de la chronique
Commune
Thun
Canton
BE
Lieu-dit
Im Schoren 10 und 20
Coordonnées
E 2613880, N 1175280
Altitude
559 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois, restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, micromorphologie, pollen
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
2800 m2
Date de début
25 janvier 2016
Date de fin
20 mai 2016
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2017
Époques
Âge du Bronze, Âge du Fer
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
pierre, métal
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois, pollen, autres
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