LK 1207, 617 325/176 235. Höhe 660 m. Datum der Grabung: 5.-13.5.2014. Bibliografie zur Fundstelle: R. Gubler/L. Büchi, Hilterfingen, Tannenbühlweg 4. Eine spätbronzezeitliche Siedlung am Thunersee. Arch BE 2015 (in Vorbereitung). Geplante Notgrabung (Bau Einfamilienhaus). Grösse der Grabung 210 m². Siedlung.

Bei der Aushubüberwachung wurde eine Fundschicht mit prähistorischer Keramik entdeckt. Die Parzelle liegt am westlichen Rand einer schmalen natürlichen Terrasse, die heute im Gelände schwer zu erkennen ist. Im Baugrubenprofil zeichnete sich aber deutlich eine lockere Kiesrippe ab, die diese Terrasse gegen Süden abschließt. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Seitenmoräne. In der Mulde dahinter lagerte sich die Fundschicht ab. Darunter wurden zwei Pfostengruben erfasst. Die Fundschicht war über die ganze Baugrube hinweg in unterschiedlicher Stärke erhalten und enthielt 222 Gefäßkeramikscherben sowie mehrere Fragmente eines Mondhorns. Die Keramik ist offenbar kaum umgelagert, die Oberflächen sind oft erhalten. C14-Proben aus der Fundschicht und aus einer Pfostengrube datieren in den Zeitraum der seeuferzeitlichen Spätbronzezeit. Die typologischen Merkmale der Gefäßkeramik sprechen für eine Datierung in die Stufe HaB1. Trotz seiner nicht geringen Steilheit ist das Nordufer des Thunersees nicht erst seit dem 20. Jh. ein geschätzter Wohnplatz. Auf den kleineren und größeren natürlichen Terrassen wohnt man hier schon seit spätestens der Frühbronzezeit. Darauf weisen die bisher bekannten Grab- und Einzelfunde hin. Mit den spätbronzezeitlichen Pfostengruben und der Siedlungsabfallschicht am Tannenbühlweg 4 gelang der erste klare Beleg einer prähistorischen Siedlung in der Gemeinde Hilterfingen.

Archäologische Funde: Keramik. Probenentnahmen: C14. Datierung: archäologisch; C14. Spätbronzezeit. A D B, R. Gubler.