LK 1075, 746 041/254 717, Höhe 668-672 m.
Datum der Baubegleitung: 4.11.2013-3.3.2014.
Alte und neue Fundstellen.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 96, 2013, 236f.; 97, 2014, 267.
Geplante Baubegleitung (Leitungsgräben, Sanierung Gas/Wasser). Grösse der Grabung 285 Laufmeter Leitungsgräben.
Stadt.
Nach Abschluss des städtischen Glasfaserprojektes (Verlegen neuer EW- und Glasfaserleitungen) in der nördlichen Altstadt mussten in der Augustiner- und Engelgasse diverse Gas- und Wasserleitungen erneuert werden. Die neuen Bodeneingriffe boten der KA SG die Gelegenheit, tieferliegende Schichten als beim Glasfaserprojekt zu erfassen. Aus diesem Grund wurden die Aushubarbeiten wieder vollumfänglich archäologisch begleitet.
Die nördliche Altstadt wurde im 15. Jh. mit der Erweiterung der Ringmauer in den Befestigungsgürtel aufgenommen; der Abbruch der Stadtmauer erfolgte in der 1. H. 19. Jh. Teile der Mauer entlang der Augustinergasse dürften nach neusten Erkenntnissen bereits kurz nach 1800 zugunsten einzelner Bauten abgebrochen worden sein. Allerdings ist es schwierig, die genauen Baudaten aller Gebäude der beiden Häuserzeilen zu ermitteln. Nachdem bereits 2013 im Ausfahrtbereich Augustinergasse-Unterer Graben Reste des 1463 erbauten und 1838 abgebrochenen Spitztürmli zum Vorschein gekommen waren, konnte ein neuer Mauerbefund dem gleichen Gebäude zugeordnet werden. Er ist insofern bedeutsam, weil es sich um einen Teil der nördlichen Fundamentmauer des ehemaligen Arrestlokals handelt und das angrenzende Haus Augustinergasse 23 nicht direkt an dieses angebaut ist. Jüngste Recherchen im Stadtarchiv zur Baugeschichte der angrenzenden Liegenschaft zeigen, dass das Gebäude Augustinergasse 23 zwischen 1808 und 1811 erbaut worden sein dürfte, als das ehemalige Arrestlokal noch stand. Dies erklärt die archäologisch nachgewiesene Lücke zwischen dem Mauerbefund und der heutigen Südfassade des Hauses Nr. 23. Im Bewusstsein, dass die Altstadt allmählich entfestigt wird, hatten die damaligen Hausbesitzer das Gebäude in einem kleinen Abstand zum bestehenden Gebäude errichtet, dabei aber Bezug auf die Mauerfluchten West und Ost des Spitztürmli genommen.
Mit dem Bau der beiden Häuserzeilen in der Augustinergasse in der 1. H. 19. Jh. wurden auch die gedeckten Schmutzwasserkanäle aus Sandsteinplatten angelegt. Wie 2013 wurden in der Gasse weitere Kanalabschnitte dokumentiert und eingemessen.
In der östlich benachbarten und parallel verlaufenden Engelgasse wurden an verschiedenen Stellen ebenfalls neue Kanalelemente aus bearbeitetem Sandstein freigelegt. Zum Teil lagen sie noch in situ oder sie fanden sich verlagert in alten Leitungsgrabenverfüllungen. An der Engelgasse 14 wurde unter einem Kanalstück ein früher Nutzungshorizont mit wenigen Funden gefasst. Das Ergebnis der C14-Analyse weist die holzkohlehaltige Schicht ins Spätmittelalter. Im südlichsten Abschnitt der Engelgasse kamen die Fundamentmauern zweier Vorgängerbauten aus dem 17. oder 18. Jh. zum Vorschein. Das alte Hotel "Zum Hirschen" und das Haus "Zum Engel", auf der westlichen resp. östlichen Gassenseite gelegen, wurden um 1912 abgebrochen, um die Engelgasse bei ihrer Ausmündung auf den Marktplatz zu erweitern. Der Name Engelgasse ist erst seit etwa 1825 bekannt, vorher hiess das Gebiet wegen seines sumpfigen Charakters Hopsgermoos (übersetzbar als "Fröschensumpf"). Im grossflächigen Innenhof zwischen Metzger- und Engelgasse wurde unter Mauerresten von älteren Vorgänger- oder Ökonomiebauten eine stark organische, torfartige Schicht gefasst. Zu Beginn als Latrinenverfüllung (?) angesprochen, wurde diese Schicht über eine Distanz von 20 m in verschiedenen Aushubbereichen angeschnitten. Sie steht zweifelsohne in Zusammenhang mit dem schon im Mittelalter urkundlich erwähnten Hopsgermoos.
Archäologische Funde: Gefäss-, Bau- und Ofenkeramik, Eisen, Glas, Buntmetall; unbearbeitet.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Mörtelproben; verkohltes oder organisches Material für C14-Datierung; Holzproben für Dendrodatierung.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. - C14. Engelgasse, Nutzungshorizont: ETH-58414: 637±31 BP (1280-1400 AD, 95.4 %, 2 sigma).
KA SG, Th. Stehrenberger und R. Meyer
St. Gallen SG, nördliche Altstadt
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Détail de la chronique
Commune
St. Gallen
Canton
SG
Lieu-dit
nördliche Altstadt
Coordonnées
E 2746041, N 1254717
Altitude
668 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Non
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
--
Date de début
04 novembre 2013
Date de fin
03 mars 2014
Méthode de datation
14C, dendrochronologique
Auteur.e
--
Année de publication
2015
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge
Type de site
habitat (ville)
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
céramique (récipient), céramique (élément architectural (prélevé)), métal (outil), verre (récipient), métal (parure)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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