LK 1047, 611 642/267 747. Höhe ca. 253 m.
Datum der Grabung: April-Dezember 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: D. Holstein, Die bronzezeitlichen Funde aus dem Kanton Basel-Stadt. Materialhefte zur Archäologie in Basel 7. Basel 1991
Geplante Notgrabung (Abbruch einer alten Fabrik, Neubau einer Musikschule). Grösse der Grabung ca. 90 m².
Siedlung
Ein grosses Gewerbeareal mitten in der Kleinbasler Altstadt (ehemalige Maschinenfabrik) sollte für einen Neubau tiefgreifend und vollständig unterkellert werden. Vermutet bzw. erhofft wurden Hinweise zu einer spätmittelalterlichen Ziegelbrennhütte und in Gassennähe Fundamente von Profanbauten. Aber auch wegen der Nähe zum spätrömischen Kleinkastell (das 374 genannte «munimentum prope Basiliam») waren spätantike Funde und Befunde nicht ausgeschlossen. Weiter liegen aus der oberen Kleinbasler Altstadt diverse Fundstellen mit Streufunden der frühen Spätbronzezeit vor, so dass auch auf diese Epoche ein Auge zu werfen war. Vorgängige Sondierungen brachten im von jungen Fundamenten und Leitungen gestörten Areal keine klaren Ergebnisse, so dass für abschliessende Beobachtungen der Baumeisteraushub abzuwarten war.
Beim Abbruch der Gebäude und ihrer Fundamente kamen interessante industriearchäologische Befunde zum Vorschein, wie das Fundament eines Hochkamins, eines zugehörigen unterirdischen Rauchkanals sowie ein Sodbrunnen (oder Abwasserschacht?). Die Befunde lagen auf einer starken Schicht von Schwemmlehm bzw. -sand. Die Trennung des Aushubmaterials führte zur sorgältigen Freilegung des genannten Lehms - ein Glücksfall, zeichneten sich darin doch Gruben ab, von denen zumindest die eine zwei oben abgeschnittene Tongefässe zu enthalten schien. Allerdings hatte nicht der Baggerführer die Grube gekappt, sondern bereits die Arbeiter beim Bau der erwähnten Industrieanlagen im 19. Jh (Abb. 7).
In der Folge wurde diese grosse Grube als Block geborgen und ausserhalb der Grabung freigelegt. Der Befund ist als Abfallgrube zu deuten und enthielt ausser den beiden schon anfangs sichtbaren Grossgefässen mindestens ein Dutzend weiterer, kleinerer Gefässe (Fein- und Grobkeramik), dazu Bruchstücke eines grossen Mahlsteins aus Granit. Die Scherben sind nicht verrundet, sondern scharfkantig und weisen teilweise, wie die Mahlsteintrümmer, Brandspuren auf (Sekundärbrand). Holzkohle kommt nur wenig vor, eigentlicher Brandschutt gar nicht. Schwer deutbar sind grössere, z.T. gerundete Stücke eines leicht gebrannten Lehms Hüttenlehm oder Teile einer wozu auch immer verwendeten Auskleidung. Erste Untersuchungen deuten auf die späteste Bronzezeit hin (BzD-HaB1).
In unmittelbarer Nähe wurden in einer Plangrabung noch höher erhaltene Schwemmlehmschichten abgebaut. Sie enthielten über 1200 Funde (meist kleine Scherben) ähnlicher Zeitstellung. Darüber hinaus wurde etwa ein Dutzend Pfostenlöcher festgestellt, die allerdings in jüngere Zeit datieren dürften (spätes Mittelalter/Neuzeit?). Wenige Meter daneben war der entsprechende Schwemmlehm fundleer. Die Fundverteilung weist auf ein unebenes Gelände hin, wo sich bronzezeitliche Reste bloss in einer leichten Geländesenke erhalten haben. Sie gehören zu einer Siedlung unbekannter Grösse zwischen Greifengasse und Theodorskirche, zu der jetzt erstmals auch namhafte Befunde und besser erhaltene Funde entdeckt wurden. - Auf dem Gelände wurden zwei oder drei weitere kleinere Gruben mit weniger Funden ausgegraben.
Ausser den genannten industriearchäologischen Befunden wurde das Fundament einer spätmittelalterlichen Arealmauer auf der Parzellengrenze sowie ein kleiner, mit Bauschutt und Gefässkeramik der frühen Neuzeit verfüllter Keller eines einfachen Nebengebäudes im hinteren Parzellenbereich untersucht.
Archäologische Funde: viele Keramikscherben, kein Metall, kein organisches Material.
Faunistisches Material: kaum Tierknochen erhalten.
Probenentnahmen: Es wurden diverse Mikromorphologie-, Sediment- und andere Proben entnommen.
Datierung: archäologisch. Späteste Bronzezeit; spätes Mittelalter; Neuzeit.
ABBS, Ch. Matt.
Basel BS, Utengasse 15/17
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Détail de la chronique
Commune
Basel
Canton
BS
Lieu-dit
Utengasse 15/17
Coordonnées
E 2611642, N 1267747
Altitude
253 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
micromorphologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
90 m2
Date de début
avril 2011
Date de fin
31 décembre 2011
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2012
Époques
Âge du Bronze, Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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