LK 1047, 611 420/267 385. Höhe 269 m.
Datum der Grabung: März-Dezember 2010.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Nagel/M. Möhle/B. Meles, Die Altstadt von Grossbasel I. Profanbauten. Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, 16-34.83-91.120-122. Bern 2006; A. Hagendorn/E. Deschler-Erb (mit Beitr. von G. Lassau) Auf dem Basler Münsterhügel. Die ersten Jahrtausende. Basel 2007; S. Straumann, Versunkene Kulturen - unter dem Museum der Kulturen. Basler Stadtbuch 130, 2009 (2010) 129-137; S. Straumann, 2008/3 Münsterplatz 19, Museum der Kulturen. JberABBS 2008 (2010), 41-44; S. Straumann, Von Fechter und Werenfels zu Herzog & de Meuron. Das Bachofen'sche Fabrikgebäude auf dem Basler Münsterhügel. Neuzeitliche Funde und Befunde der Ausgrabung 2008/3 „Museum der Kulturen“. JberABBS 2009 (2010), 97-130; JbAS 93, 2010, 240 (mit älterer Lit.).
Geplante Notgrabung (Umbau). Größe der Grabung ca. 265 m². Siedlung.
Bei den archäologischen Untersuchungen im Schürhof-Areal wurden verschiedene Gehhorizonte aus der römischen Zeit freigelegt, u.a. zwei Mörtelböden, die zu zwei verschiedenen baulichen Einheiten gehörten: Im südwestlichen Teil des Schürhof-Areals wurde ein Terrazzo-Mörtelboden gefunden. Er lag über einer Rollierung aus Kieselwacken. Seine westliche Begrenzung wurde durch ein Nord-Süd verlaufendes Fundament gebildet, das gleich orientiert war wie die bereits 2008 entdeckten Mauern eines römischen Großbaus. Der damals postulierte einheitliche Bebauungsraster - die Flucht des weiter südlich gelegenen sogenannten Horreums - passt dazu und findet somit weitere Bestätigung. Der neu entdeckte Terrazzobelag entspricht in Konstruktion und Höhenlage dem Geh-Niveau, das 1975 am Schlüsselberg zum Vorschein kam. Die Bearbeiter deuteten ihn damals als Boden des spätrömischen Getreidespeichers. Ist der neu entdeckte Estrich die Fortsetzung des altbekannten, erstreckte sich der Großbau über eine Länge von mindestens 45 m.
1 m tiefer kam ein weiterer römischer Terrazzoboden zum Vorschein. Direkt darauf lagen mehrere wahrscheinlich spätrömische Buntmetallmünzen. Die als Unterbau dienende Kieselsteinlage entspricht einer 2008 angetroffenen, großflächigen Kiesellage. Jenes Geh-Niveau kam auch 2010 in einer kleinen Fläche im Südwesten des Schürhof-Areals zum Vorschein. Bemerkenswert ist eine Ansammlung von acht römischen Buntmetallmünzen in einer etwa 1 m² großen Fläche. Numismatische Abklärungen werden zeigen, ob es sich um ein zusammengehöriges Ensemble handelt. Ferner wurden sehr ausgeprägte Zerstörungsschichten nachgewiesen. Die darin enthaltenen Funde und das ganze Erscheinungsbild sprechen für eine Datierung in die Spätantike. Dazu passt ein gestempelter Ziegel der Legio Prima Martia, die im 4.Jh. n. Chr. möglicherweise beim Bau von öffentlichen Großbauten auf dem Basler Münsterhügel beteiligt war. Die mittelalterlichen Strukturen konzentrierten sich auf den südöstlichen Bereich des Schürhof-Areals. Dort kam ein Mauergeviert zum Vorschein, von dem zumindest Teile ins Mittelalter zurückreichen. Neben Resten von Ofenlehm waren in der Verfüllung spätmittelalterliche Ofenkacheln sowie Gefäßkeramikfragmente enthalten.
Die neuzeitlichen Befunde stehen teils in Zusammenhang mit dem sog. Fabrikgebäude des Bandfabrikanten Martin Bachofen-Heitz, das 1767-1769 errichtet wurde. Zudem wurden die frühneuzeitlichen Hofmauern der seit 1731 als Burghof bezeichneten Liegenschaft Schlüsselberg 17 freigelegt. An der östlichen Hofmauer stand ein Flügelbau, der 1926 beim Umbau der Liegenschaft abgebrochen wurde. Der nördlich anschließende unterirdische Raum aus Kalk- und Tuffsteinen war mit einem Tonnengewölbe aus Backsteinen und Sandsteinen überspannt. Er gehörte, wie die Ablagerungen an den Wänden zeigen, wahrscheinlich zu einer Latrine. Als zeitgleich mit dem sog. Fabrikgebäude ist eine freigelegte Bodenplatte des Troges eines Laufbrunnens zu betrachten, der im Innenhof stand und auf dem Falkner-Plan von 1865 eingezeichnet ist.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Baukeramik (u.a. gestempelte Ziegel), Münzen, Metall, Glas, Knochenartefakte, Architekturteile.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: botanische Makroreste, Mikromorphologie, Sedimentologie (Ph. Rentzel), Mörtel, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. Spätlatènezeit; Römische Zeit; Mittelalter; Neuzeit.
A B B S, S. Straumann.
Basel BS, Münsterplatz 19, Museum der Kulturen
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Détail de la chronique
Commune
Basel
Canton
BS
Lieu-dit
Münsterplatz 19, Museum der Kulturen
Coordonnées
E 2611420, N 1267385
Altitude
269 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
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Prélèvements
restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
265 m2
Date de début
01 mars 2010
Date de fin
31 décembre 2010
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2011
Époques
Empire romain, Époque moderne, Époque contemporaine, Âge du Fer, Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), métal (monnaies/médailles), verre (récipient), matériel organique
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
autres
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