LK 1047, 611 420/267 385. Höhe 269 m.
Datum der Grabung: 14.4.2008-14.5.2009.
Bibliografie zur Fundstelle:
- A. Hagendorn/Ch. Stegmüller/S. Stelzle-Hüglin, Von Befestigungen und Grossbaustellen. Erste Ergebnisse der Ausgrabung Martinsgasse 6+8 (2004/1). JberABBS 2004 (2006), 91-113
- A. Nagel/M. Möhle/B. Meles, Die Altstadt von Grossbasel I. Profanbauten. Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, 16-34.83-91. Bern 2006
- Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt (Hrsg.) Unter uns. Archäologie in Basel, 95-105.137-147.177-203.239-261. Basel 2008
- C. Alder/D. Bargetzi/H. Flück et al., Ein Blick unter das Pflaster des Münsterplatzes. Die Ausgrabung Münsterplatz (A) 20, Trafostation, 2004/38. JberABBS 2006 (2008), 111-193
- S. Straumann, Versunkene Kulturen - unter dem Museum der Kulturen. Basler Stadtbuch 130, 2009 (2010); Vorbericht erscheint im JberABBS 2009
Geplante Notgrabung (Umbau). Größe der Grabung ca. 425 m².
Siedlung.
Bei den archäologischen Untersuchungen im Schürhof-Areal ließ sich ein von Osten nach Westen ziehender, wahrscheinlich bronzezeitlicher Graben nachweisen. Spätestens in keltischer Zeit wurde er verfüllt und ausgeebnet.
Aus der spätkeltischen Zeit stammen Spuren von Holzbauten sowie diverse Gruben. Im oberen Bereich einer Grube kam ein vollständiges Pferdeskelett zum Vorschein. Das tote Tier wurde offenbar sorgfältig niedergelegt. Der abgetrennte Schädel lag separat in einer kreisrunden Grube.
Aus der frühen römischen Kaiserzeit stammen Balkengräbchen und Pfostenlöcher. Besonders auffällig ist die regelmäßige Ausrichtung der durch sie abgebildeten, rechtwinklig aneinander stoßenden Gebäude. Vermutlich existierte eine verbindliche Bauordnung.
Wohl spätrömisch zu datieren ist ein mächtiger Steinbau. Dessen Mauerfluchten entsprechen jenen des spätrömischen Gebäudes (möglicherweise ein Getreidespeicher, horreum), das 1958 im nahen Hof des Schulhauses zur Mücke ausgegraben wurde. Offenbar richteten sich die Häuser nach wie vor nach einem einheitlichen Plan. Zwischen den sorgfältig gearbeiteten Schalenmauerwerkwänden bildete ein Belag aus Kieselsteinen den Fußboden. Bei einem Umbau wurde ein tonnenschwerer Buntsandsteinblock in Sekundärverwendung ins Fundament eingesetzt. Einen Teilbereich des Hauses versah man später mit einer Y-förmigen Kanalheizung. In den Zerfalls- und Abbruchschichten des Gebäudes kam eine beträchtliche Menge gestempelter Ziegel zum Vorschein. Über 50 Fragmente weisen die Fabrikationsmarke der Legio Prima Martia auf. Möglicherweise wirkte die Truppe bei der Errichtung dieses Gebäudes mit. Die Entdeckung des Steinbaus unterstreicht die in spätrömischer Zeit zunehmende Bedeutung Basels.
Vermutlich als Folge großflächiger Terrain-Veränderungen in der Neuzeit blieben relativ wenige Baureste aus dem Mittelalter erhalten - so etwa eine Scheidemauer, die den Schürhof von der benachbarten Schlüsselberg-Parzelle trennte. Dort wurden im Hinterhofbereich zwei mittelalterliche Latrinen freigelegt. Markantestes Zeugnis aus dem Mittelalter ist jedoch ein 6 m breiter und recht tiefer Graben. Er verlief in ost-westlicher Richtung über die Grabungsfläche und riegelte einst einen größeren Bereich des Münsterhügels ab.
Zu den neuzeitlichen Befunden gehören die Reste des tief fundierten so genannten Fabrikgebäudes des Basler Seidenbandfabrikanten Martin Bachofen-Heitz (1727-1814), das zwischen 1767 und 1769 nach den Plänen von Samuel Werenfels und Johann Jacob Fechter errichtet wurde. Bei der Ausgrabung wurden der nicht unterkellerte Südflügel sowie Teile des gepflasterten Hofbereichs erfasst. Als Zeugnisse der Wasserversorgung kamen Reste einer Teuchelleitung, Backsteinkanäle sowie ein in die Tiefe führender runder Schacht zum Vorschein. Das multifunktional genutzte Gebäude musste zusammen mit seinem französischen Garten der Erweiterung des Museums weichen und wurde 1913 abgebrochen.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Baukeramik (u.a. gestempelte Ziegel), Münzen, Metall, Glas, Knochenartefakte, Architekturteile.
Anthropologisches Material: einzelne Knochenfragmente; unbearbeitet.
Faunistisches Material: Tierknochen, ein unvollständiges sowie ein vollständiges Pferdeskelett; unbearbeitet.
Probenentnahmen: botanische Makroreste, DNA, C14, Mikromorphologie/Sedimentologie (Ph. Rentzel), Mörtel; unbearbeitet. Datierung: archäologisch. Bronzezeit; Spätlatènezeit; Römische Zeit; Mittelalter; Neuzeit.
ABBS, S. Straumann.
Basel BS, Münsterplatz 19, Museum der Kulturen
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Détail de la chronique
Commune
Basel
Canton
BS
Lieu-dit
Münsterplatz 19, Museum der Kulturen
Coordonnées
E 2611420, N 1267385
Altitude
269 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, DNAa, micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
425 m2
Date de début
14 avril 2008
Date de fin
14 mai 2009
Méthode de datation
14C
Auteur.e
--
Année de publication
2010
Époques
Empire romain, Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge, Âge du Fer, Âge du Bronze
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), métal (monnaies/médailles), verre (récipient), matériel organique
Os
ossements humains isolés, ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
autres
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