LK 1075, 746 271 / 254 226. Höhe 674 m.
Datum der Grabung: 5.-12.10.2011.
Bekannte Fundstelle. Geplante Baubegleitung (Drainagegraben entlang Südmauer). Länge des Grabens 35 m. Siedlung.

Um die Südfassade des restaurierten Stiftsgebäudes 6e zu entwässern, wurde entlang der Mauer ein ca. 1 m breiter und bis zu 1.30 m tiefer Drainagegraben gezogen, der archäologisch begleitet wurde. Auf einer Länge von etwa 20 m wurden mittelalterliche und neuzeitliche Mauerreste, Strukturen und Schichten beobachtet, die in ca. 0.5 m Tiefe zum Vorschein kamen.
Die Mauern des heutigen Barockbaus stehen teilweise auf einer älteren mittelalterlichen Vorgängerin, die jedoch schräg gegen Osten verläuft und nicht der Flucht des barocken Klostergebäudes entspricht. Massiv und tief fundamentiert, dürfte letztere zur mittelalterlichen Stadtmauer gehört haben. Anders als bisher vermutet, entspricht der Verlauf des barocken Klosterflügels also nicht genau dem Verlauf der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Gegen Norden ist letztere durch einen neuzeitlichen Kanal und einen neuzeitlichen Keller gestört, dessen Boden mit Backsteinen ausgelegt war.
Weiter nördlich zeigte sich im Drainagegraben eine dunkle frühmittelalterliche Kulturschicht (C14-Datum: 8./9. Jh.), die unter das Fundament des Barockbaus zog. Zwei Gräbchen, vermutlich von Balken, zeugen von Gebäuderesten aus dieser Zeit. Senkrecht zur Wand des barocken Gebäudes gingen zwei Mauern ab, die einen Raum von etwa 5 m lichter Weite begrenzten. Vermutlich stehen sie im Verband zum barocken Gebäude und sind wohl gleichzeitig oder jünger zu datieren.
Die Arbeiten zeigten, dass der Pfarrgarten seit dem frühen Mittelalter überbaut war und noch zahlreiche Fundschichten und Gebäudereste im Boden stecken.

Archäologische Funde: Keramik, Knochen und Metall (größtenteils Streufunde).
Probenentnahmen: verkohltes Material für C14-Datierungen.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. - C14. ETH-44069: 1230 ± 25 BP, 710-750 AD (19.9 %), 760-830 AD (36.6 %), 840-870 AD (11.7 %) 1 sigma; 690-750 AD (30.4 %), 760-880 AD (65.0 %) 2 sigma.
KA SG/IGA Zürich, H. Obrist, P. Koch und M.P. Schindler.