LK 1053, 2714 387/1 272 618. Höhe 410 m.
Datum der Beprobung: 20.4.2022.
Bibliografie zur Fundstelle: Raimann, A./Erni, P. (2001) Bezirk Steckborn, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. VI, 235-237; 247-249. Bern.
Bauarchäologische Aufnahme (Ausbau Dachstuhl).
Altstadt.

Anlässlich der geplanten Sanierung und Ausbaus des Dachstuhls des Schulhauses Pfyn durch die Schulgemeinde erfolgten eine dendrochronologische Altersbestimmung und eine Dokumentation. Das 30 m lange, zweigeschossige Gebäude liegt im historischen Städtli (sog. Schloss Pfyn), wobei die spätantike Kastellmauer in die Nordwand des Kellergeschosses integriert ist. Der westliche Bauteil des Schlosses wird in allen Geschossen vom übrigen Gebäude von einer 1 m breiten Trennmauer separiert. Demnach muss der turmähnliche, 10 x 13 m grosse Bau entweder nach dem Brand 1478/79 erneuert oder komplett neu gebaut worden sein. 1541 (dendrodatiert) erhielt der eigenständige Westteil einen neuen Dachstuhl. 1550 erfolgte der effektive Neubau des Schlosses, also des heutigen Mittel- und Ostteils, und möglicherweise der Bau der Ökonomiegebäude und der nördlichen Umfassungsmauer. Als Bauherr kann Beat Rudolf Mötteli vermutet werden, der 1549, nach dem Tod des Bruders Joachim Mötteli, die Herrschaft Pfyn erbte, die 1486/88 von deren Vater Jakob Mötteli gekauft worden war. Bereits 1548 erwähnte Joachim Mötteli den Westteil. Möglich wäre auch ein von Joachim Mötteli begonnener Bau des Schlosses um 1541, der damals nicht fertiggestellt und erst 1550 von seinem Bruder Beat Rudolf Mötteli vollendet wurde. 1560 verkaufte Beat Rudolf Mötteli die Herrschaft Pfyn an Peter von Gundelfingen, der um 1565 Bauarbeiten am Gebäude ausführen liess. Zu diesem Umbau könnte eine Kassettendecke im 1. OG gehören. Zwischen 1861 und 1864 wurde das Schloss zum Schulhaus umgebaut. Dabei wurde u.a. der östliche Dachstuhl (1859 dendrodatiert) erneuert und vermutlich die Bauten nördlich des Schlosses abgebrochen. 1991/92 konnten im Zuge des Baus des neuen Schulhauses «Kastell» bei archäologischen Grabungen neben römischen Strukturen einige Mauerzüge südlich des Schulhauses festgehalten werden, die von mittelalterlichen Häusern stammten. Diese kamen entweder beim Brand 1478/79 zu Schaden oder wurden um 1540/1550 vor dem Bau des Mötteli-Schlosses abgebrochen.

Probenentnahmen: Bohrkerne zur Dendrodatierung.
Datierung: bauarchäologisch; dendrochronologisch. Römische Zeit, Spätantike; Neuzeit, 1540/41, 1550, 1858/59.
Amt für Archäologie TG.