LK 1053, 714 400/272 630. Höhe 410 m.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 76, 1993, 214.
Datum der Grabung: März-April 2001.
Geplante Notgrabung (Strassenbau).
Grösse ca. 50 m².
Spätrömisches Kastell.

Die Kastellmauer auf der Nordseite des Städtlihügels musste im Bereich eines Strassendurchbruchs freigelegt und dokumentiert werden. Es handelt sich dabei um ein noch nie erfasstes Mauerstück, das unmittelbar östlich des heutigen Schulhauses steht, des einstigen Hauptgebäudes des im 16. Jh. erbauten Schlosses Pfyn. In der Verlängerung der Nordfassade des Schlosses erschien die römische Kastellmauer auf der Innenseite praktisch unbeschädigt, während die Aussenseite für Steingewinnung abgebrochen worden war. Die anschliessende Grabung auf der Innenseite des Kastells konnte den hier einplanierten bzw. abgelagerten Schichten aus der Erbauungs- und Benutzungszeit der spätrömischen Festung folgen. Es ergab sich das schon 1976, 1987 und 1990-1992 festgestellte Bild eines Nutzungshorizontes mit Feuerstellen, Gruben, Pfostenlöchern usw., der allerdings nur noch auf wenigen Quadratmetern ungestört erhalten geblieben war. Die für den Bau der Mauer ausgehobenen Fundamentbereiche und die darüber folgenden Planierschichten konnten stratigraphisch sauber ergraben werden, allerdings wurde daraus nur wenig aussagekräftiges Fundmaterial geborgen. Dieses datiert mit den wesentlich zahlreicheren Funden aus den darüber liegenden Benutzungsschichten die Erbauung der Mauer in die Jahre um 300 n. Chr. Unter den Funden sind besonders zahlreiche Abfälle und Halbfabrikate einer Werkstatt für Objekte aus Hirschgeweih hervorzuheben: offensichtlich wurden in Pfyn „beinerne” Armreifen mit Kerbverzierung angefertigt. Die stark beschädigten Mauerteile wurden nach den Grabungen ergänzt und das freigelegte Mauerstück restauriert; es bleibt sichtbar.

Faunistisches Material: Zahlreiche Tierknochen und Teile von Hirschgeweih (Bearbeitung Universität Basel, J. Schibler).
Archäologische Kleinfunde: Keramik, Glas, Metall, 20 Münzen (2. Hälfte 3./1. Hälfte 4. Jh. n. Chr.).
Datierung: archäologisch. Ende 3. und 4. Jh. n. Chr.
Amt für Archäologie TG.