LK 1192, 2691 730/1 193 050. Höhe 455 m.
Datum der Grabung: 17.-18.5.2021
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 2021, 104, 241.
Geplante Sondierung (Neubau von Mehrfamilienhäusern). Grösse der Sondierung ca. 30 m².
Siedlung (Hinterhof).

Nach der ersten Sondieretappe im Jahr 2020 (Er.nr. 125.1, JbAS 2021, 104, 241) konnte die zweite Etappe der Sondierung erst erfolgen, nachdem die dem Neubau weichenden Gebäude abgerissen worden waren. Die betroffene, nicht unterkellerte Fläche von gut 60 m² wurde mit einem abgeböschten Sondierschnitt bis auf eine Tiefe von 3 m untersucht. Entgegen den Erwartungen liessen sich keine kolluvialen Ablagerungen, sondern mehrere aufeinanderfolgende Schichten von Bachgeröllen und -schotter des Schächenbaches feststellen. Als ältester Befund ist in gut 1 m Tiefe ab heutigem Platzniveau eine dünne Schicht aus Silt mit Holzkohleflitter zu nennen, die womöglich auf den Dorfbrand von 1799 hinweist. Darüber folgt, an Stelle der nordwestlichen Mauer des abgebrochenen Gebäudes, ein älterer Fundamentrest aus schwach vermörtelten Kalkbruchsteinen, der auf einer Länge von 1.3 m am Baugrubenrand angeschnitten wurde.
Mauerverlauf sowie Zeitstellung sind unklar, obschon die Machart eher ein neuzeitliches Mauerwerk vermuten lässt. Südwestlich davon konnte ein zur modernen Parzellenmauer parallel verlaufendes Hof- oder Grenzmäuerchen auf einer Länge von 9 m dokumentiert werden, das den ursprünglich breiteren Verlauf der westlich angrenzenden Mariahilfgasse verdeutlicht.
Das Fundmaterial aus der zweiten Etappe besteht hauptsächlich aus neuzeitlichem Siedlungsabfall. Nur wenige Fundstücke aus der ersten Etappe, so zwei Münzen und eine kleine profilierte Bronzeschnalle mit erhaltenem Beschlag, verweisen ins Spätmittelalter.

Archäologische Funde: Geschirr-, Ofen-, Baukeramik, Glas, Eisen, Buntmetall, Münzen.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Datierung: archäologisch. Spätmittelalter; Neuzeit.
Im Auftrag der Fachstelle Denkmalpflege und Archäologie UR: ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.