LK 1075, 746360 / 254410. Höhe 671 m. Datum der Grabung: 18.02.-10.07.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 96, 2013, 238f. (mit weiteren Literaturangaben); A. Hardegger/S. Schlatter/T. Schiess, Die Baudenkmäler der Stadt St. Gallen, St. Gallen 1922, 423-426.
Geplante Notgrabung (Neugestaltung Südliche Altstadt St. Gallen). Grösse der Grabung/Baubegleitung 1740 m² Flächenabtrag und 30 Laufmeter Leitungsgräben.
Stadt. Kloster. Gräber.
2013 wurden die im Vorjahr begonnenen Arbeiten im Ostteil der Zeughausgasse abgeschlossen. Als markantes Zeugnis der Stadtgeschichte verläuft längs der Südseite der Zeughausgasse das letzte aufgehend erhaltene Stück der Schiedmauer. Sie war 1567 im Nachhall der Reformation zur Trennung von katholischem Kloster und reformierter Stadt errichtet worden. Das heute noch sichtbare Stück dient seit dem frühen 19. Jh. einer angebauten Häuserzeile als Südwand. Die Fortsetzung der 1829 abgebrochenen Mauer kam beim flächigen Abtrag des modernen Kieskoffers auf dem Parkplatz der Kantonspolizei (Klosterhof 12) zutage.
Die Schiedmauer liess sich anhand flächiger und punktueller Aufschlüsse über eine Distanz von 20 m verfolgen. Sie ist im Fundament 2.30 m stark und folgt präzise der heutigen Parzellengrenze. Die mächtige Mauer war bereits vor Baubeginn als Bodenwelle im Asphalt zu erahnen. Um das Monument zu erhalten, wurde der Kofferaufbau des Projekts angepasst.
Die Zeughausgasse und die Hinterhöfe der Häuser an der Spisergasse gehören erst seit dem Bau der Schiedmauer zur Stadt. Zuvor, zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit, lag hier der Abtsche Baumgarten. Im Frühmittelalter hatte das Areal im Abschnitt der heutigen Häuser Nr. 3-7 als Friedhof gedient, wie im Jahr 2012 aufgefundene Grabreihen zeigen. Die Bestattungen wurden nach einer C14-Datierung zwischen dem 7. und frühen 9. Jh. angelegt. Sie gehören damit in die Frühzeit des Klosters.
Nach bisheriger Erkenntnis lag der grösste Teil des Areals östlich des Friedhofs im Früh- und Hochmittelalter ausserhalb der Klostersiedlung und wurde wohl extensiv genutzt. Einzig auf dem Vorplatz des Hauses „zum Schlössli” kamen eine Mauerrest und Kulturschichten zutage, für die eine früh- oder hochmittelalterliche Datierung in Frage kommen. Da der Befund nur oberflächlich angekratzt wurde, bleibt die nähere Klärung, ob noch zum Kloster oder bereits zur frühen Stadt gehörig, künftigen Untersuchungen vorbehalten.
Die 2012 erstmals angerissene Hofmauer des 1587 erstellten Bürgerhauses „Zum Schlössli” wurde weiter aufgedeckt und dokumentiert. Diverse Quermauern im einstigen Innenhof gehören zu kleinen, an die Hofmauer gelehnten Bauten, wie sie auf den Bildquellen des 16.-19. Jh. dargestellt sind.
Archäologische Funde: Keramik, Knochen, Metallfunde.
Probenentnahmen: Proben von verkohltem Material für C14.
Datierung: archäologisch, Mittelalter; Neuzeit - C14 ETH-49905, 690-775, 1 Sigma; 660-820, 2 Sigma (Grab 2, Pos. 46).
KA SG, E. Rigert, R. Meyer und M.P. Schindler.
St. Gallen SG, Zeughausgasse
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Détail de la chronique
Commune
St. Gallen
Canton
SG
Lieu-dit
Zeughausgasse
Coordonnées
E 2746360, N 1254410
Altitude
671 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
1740 m2
Date de début
18 février 2013
Date de fin
10 juillet 2013
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2014
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat (ville), cultuel/religieux (monastère), funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, métal
Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois