LK 1207, 2614525/1178933. Höhe 564 m.
Datum der Grabung: Februar bis November 2018
Bibliografie zur Fundstelle:
- AKBE 5A, 2004, 144
- A. Baeriswyl, Zwischen Gross- und Kleinstadt: Burgdorf und Thun. In: R.C. Schwinges (Hrsg.) Berns mutige Zeit, Das 13. und 14. Jahrhundert neu entdeckt. Berner Zeiten, 176-185. Bern 2003
- D. Gutscher/R. Glatz, Thun. In: B. Sigel (Hrsg.) Stadt- und Landmauern. 2, Stadtmauern in der Schweiz. Kataloge, Darstellungen. Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege an der ETH Zürich 15, 2 , 88-91. Zürich 1996
- P. Küffer, Der Graben. Zur baulichen Entwicklung vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Thun 1998
- Verein Schlossmuseum Thun (Hrsg.) Historisches Museum Schloss Thun. Jahresbericht 1974, 47-53; 1978, 24-28
Geplante Notgrabung (Leitungs- und Straßenbaumassnahmen). Größe der Grabung 300 m².
Befestigung der ersten Stadterweiterung (13. Jh.).
Der Berntorplatz mit der Grabenstraße, die dem ehemaligen Befestigungsgraben folgt, wird zurzeit den neuen innerstädtischen Verkehrsanforderungen angepasst und umgestaltet. Bei den tief in den Boden eingreifenden Leitungsbaumassnahmen wurde vor der erhaltenen Stadtmauer an mehreren Stellen die äußere Grabenmauer erfasst, insgesamt auf mehr als 30 m Länge. Auch Pfeilerreste der Grabenbrücke, Fundamente des dahinterliegenden Berntors (Halstor) und ein kurzer Abschnitt der inneren Grabenmauer wurden eingemessen und dokumentiert. Sie ergänzen das bislang unvollständige Bild zur spätmittelalterlichen Stadtbefestigung auf der Westseite der Thuner Unterstadt. Sie war als erste kyburgische Stadterweiterung in der Mitte des 13. Jh. angelegt worden. Bis zum 15. Jh. erhöhte man die Stadtmauer, verstärkte die Wehrelemente und baute sie aus. Die aktuellen Grabungsbefunde zeigen, dass bis Ende des 18. Jh. Reparaturen und Umbauten auch an den Futtermauern und Brückenkonstruktionen stattfanden. Spätestens ab 1711 stand der Graben den Stadtbürgern als parzelliertes Gartenland zur Verfügung. 1863 beschloss der Gemeinderat, den Bereich der Grabengärten aufzufüllen und darauf einen zusätzlichen Viehmarkt einzurichten, der danach bis 1993 bestand.
Unter der heutigen Grabenstraße verläuft eine der Hauptentwässerungsachsen der Stadt Thun, die modernisiert wird. Ihre Ursprünge gehen auf den sogenannten «Römerkanal» aus der Mitte des 19. Jh. zurück. Die Stadtmauer ist zwischen dem Chutziturm im Norden und dem Zyroturm im Süden noch auf 85 m Länge und bis in die volle Höhe von 9 m erhalten. Der Geländestreifen davor ist seit Mitte des 19. Jh. teilweise bebaut. Der Graben blieb hingegen frei, sieht man von dem 1950 abgebrochenen ehemaligen Zollhaus von 1820 vor dem Berntor ab. Er ist als 20 m breite und rund 4 m tiefer Sohlgraben zu rekonstruieren, der beidseitig von Futtermauern eingefasst war. An der Innenseite bestand eine rund 5 m breite Berme, wie die am Südende der Grabenstraße kurz vor dem ehemaligen Schwäbistor erfasste innere Grabenmauer belegt. An der Außenseite soll nach Beobachtungen aus den 1970er-Jahren ein Vorwall geschüttet gewesen sein. Die dosierten Grabenmauern sind vorwiegend lagig aus vermörtelten Flussgeröllen und Bruchsteinen gegen Erde gesetzt. Die Abbruchkrone liegt ca. 0.5 m unter dem heutigen Teerbelag, die Unterkante wurde in ca. 4 m Tiefe erfasst. Bei jüngeren Reparaturen wurden Anpassungen der Linienführung vorgenommen, die sich sonst in ihrem Verlauf streng an der Ausrichtung der Stadtmauer und der Türme orientiert. Es war nicht zu klären, ob die Futtermauern vom Graben des 13. Jh. stammen und dieser schon den jetzigen Querschnitt aufwies oder ob er noch schmaler und flacher gewesen war. Der Graben ist von der Aare über das Berntor bis zum östlichen Fuß des Schlossbergs zu verfolgen, wo er endet. Bis nach Mitte des 19. Jh. führte darüber zum Berntor eine ca. 6 m breite Brücke mit gemauerten Pfeilern und hölzerner Fahrbahn. Sie ruhte auf mindestens zwei Jochen, deren sechs massive Pfeiler und die beiden Brückenlager z.T. durch die Grabungen bekannt sind. Bei mehreren Umbauten wurde die Konstruktion stark verändert. Vom zugehörigen Torturm in der Unteren Hauptgasse waren im Leitungsgraben nur geringe Reste erhalten. Der fast bis zur inneren Grabenkante vorspringende Rechteckturm war 1876 abgebrochen worden. Nach Beobachtungen von 1974 war er mehr als 6 m lang, seine Breite ist nicht bekannt.
Datierung: archäologisch; historisch. 14.-19. Jh.
A. D. B., V. Herrmann.
Thun BE, Berntorplatz
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Détail de la chronique
Commune
Thun
Canton
BE
Lieu-dit
Berntorplatz
Coordonnées
E 2614525, N 1178933
Altitude
564 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
300 m2
Date de début
février 2018
Date de fin
novembre 2018
Méthode de datation
historique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2019
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat (ville), infrastructure (military_installations )
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
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