LK 1072, 697 045/261 664. Höhe 440 m.
Datum der Grabung: Juli-Oktober 2002.
Bibliographie zur Fundstelle: R. Windler, Winterthur, in: Stadtund Landmauern 2, Stadtmauern in der Schweiz. Kataloge, Darstellungen. Veröff. Inst. Denkmalpflege ETH Zürich 15/2, 353-366. Zürich 1996; L. Frascoli, in: Archäologie im Kanton Zürich 1997-1998, Berichte der Kantonsarchäologie 15, 2000, 247-284.
Geplante Notgrabung in mehreren Etappen (Neue Platz- und Strassengestaltung).
Grösse der Grabung: 940 m².
Stadtbefestigung. Siedlung.
An der Berührungsfläche zwischen Kernstadt und Unterer Vorstadt wurden etliche Befunde der Befestigungsanlage von Winterthur ergraben. Vor der Kernstadtmauer liegt an dieser Stelle eine ca. 2.5 m breite Berme, an die ein bis zu 17 m breiter und mehr als 4 m tiefer Graben anschliesst. Die Gegenseite des Grabens war nahezu senkrecht abgetieft und mit einer davor gestellten zweischaligen Kontermauer versehen, die man mit Kies bis zur Grabenkante hinterfüllte. An den Graben schloss im Westen schon im 13. Jh. die offene, gekieste Fläche des Neumarkts an.
Erst Ende des 15./Anfang des 16. Jh. füllte man den inneren Stadtgraben auf und vergrösserte damit die freie Fläche des Neumarkts um nahezu die Hälfte. Die Füllschichten enthielten grosse Mengen an Töpferei und Knochenabfall. Die offene Fläche wurde mindestens in der Neuzeit zeitweise als Marktplatz benutzt.
In der Marktgasse, der zentralen Verkehrsachse von Winterthur, kam das nördliche Fundament des Unteren Bogens zum Vorschein, desjenigen Torturms, welcher die Kernstadt mit der westlichen Vorstadt verband. Das Tor, im 14. Jh. zum ersten Mal schriftlich erwähnt, wurde nach den Befunden zu schliessen auf eine kleine Aufschüttung im Stadtgraben gebaut und also nachträglich an die innere Stadtmauer angefügt. Die hier gefundene Keramik datiert den Torbau ins 14. Jh.
Nahebei, doch auf dem Gebiet der westlichen Vorstadt, fanden sich Reste eines abgebrannten Gebäudes wahrscheinlich des 13. Jh., in dessen Innern etliche Eisenschlacke lag. Möglicherweise wird damit ein Vorgängerbau der Metall verarbeitenden Werkstätten gefasst, die im gleichen Häusergeviert seit dem 16. Jh. schriftlich überliefert sind.
Am Südende des Neumarkts wurde die Befestigung der Unteren Vorstadt berührt, deren älteste Phase gemäß Schriftquellen spätestens um 1300 datiert wird. Überraschenderweise zeigte sich hier nicht nur eine, sondern zwei Vorstadtmauern. Wann und aus welchen Gründen die Vorstadtmauer erneuert wurde, ist im Moment noch nicht klar. Der Neumarkt erhielt erst in der Mitte des 19. Jh. einen Durchbruch zum Gelände außerhalb der Stadt. Die Öffnung der Vorstadtmauer – und im gleichen Geiste der Abbruch des Unteren Bogens – erlaubte fortan einen flüssigen Durchgangsverkehr und förderte den Umbau der westlich an den Neumarkt angrenzenden Wirtschaftsgebäude zu Gasthäusern und Verkaufsläden.
Archäologische Kleinfunde: Keramik, Glas, Halbfabrikate und Abfälle der Knochenring-Herstellung, Schlacke, Metallfunde.
Probenentnahmen: Holzproben zur Artbestimmung und Dendrochronologie. C14-Proben. Erdproben.
Datierung: Dendrodatum: nach 1394; archäologisch und historisch: 12.-20. Jh.
KA ZH, L. Frascoli, Ch. Muntwyler, R. Szostek und A. Mastaglio.
Winterthur ZH, Neumarkt und Casinostrasse
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Détail de la chronique
Commune
Winterthur
Canton
ZH
Lieu-dit
Neumarkt und Casinostrasse
Coordonnées
E 2697045, N 1261664
Altitude
440 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
940 m2
Date de début
juillet 2002
Date de fin
octobre 2002
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, historique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2003
Époques
Moyen Âge
Type de site
habitat, habitat (ville), infrastructure (military_installations )
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
céramique, verre, matériel organique, métal
Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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