LK 1091, 672 580/251 130. Höhe 390 m.
Datum der Grabung: 15.12.2003-29.4.2004.
Bibliografie zur Fundstelle: C. Fischer, Innovation und Tradition in der Mittel- und Spätbronzezeit. Monogr. Kantonsarchäologie Zürich 28, 152-158. Zürich/Egg 1997; JbSGUF 87, 2004, 382.
Geplante Notgrabung (Bau von 4 Mehrfamilienhäusern).
Grösse der Grabung ca. 300 m².
Römischer Gutshof.

Hofmauer und Nebengebäude. Nachdem 2003 mit Hilfe von Sondierschnitten die Lage der Hofmauer definiert werden konnte, wurde 2004 das angeschlossene Nebengebäude vollständig freigelegt. Das Gebäude ist gegenüber der angenommenen Lage deutlich versetzt. Man muss also davon ausgehen, dass die Abfolge der Gebäude wegen des Reppisch-Durchflusses verändert wurde. Der ausgegrabene Bau ist unterschiedlich gut erhalten. Bemerkenswert ist die in der Westecke des Gebäudes eingebaute, gut erhaltene Räucheranlage, die bereits bei den Sondierungen angeschnitten wurde. Die Anlage funktionierte so, dass von einer Feuerstelle aus Rauch durch einen U-förmigen Kanal nach hinten und von dort mittels Durchlässen in die eigentliche Räucherkammer geleitet wurde. Es handelt sich um einen Typus, welcher in Dietikon bisher nicht belegt ist. Das Gebäude wurde vermutlich um die Mitte des 1. Jh. n.Chr. errichtet; zu einem späteren Zeitpunkt (im 2. Jh. n.Chr.?) hob man entlang der Nordwestmauer einen über 2 m breiten Graben aus, dessen Sinn und Zweck unklar sind. Offenbar hat das Abgraben jedoch zu einer Schwächung der Mauer geführt - einzelne Steine scheinen sich in der Folge aus dem Mauerverband gelöst zu haben, was wohl schliesslich zum Einsturz des ganzen Gebäudes führte. Die Ziegel des eingestürzten Dachs wurden anschliessend teilweise dazu verwendet, den erwähnten Graben aufzufüllen. Darüber wurde vermutlich im 3. Jh. n. Chr. die Räucheranlage eingebaut. Dabei wurde die Westecke des Gebäudes, welche offenbar teilweise noch aufrecht stand, in die Räucheranlage integriert. Auf eine vollständige Reparatur des gesamten Gebäudes verzichtete man offenbar. Jedenfalls liessen sich keine Anzeichen eines zweiten und definitiven Abgangs des Gebäudes finden. Wollen wir nicht die späteren Eingriffe für das Fehlen der Versturzschichten verantwortlich machen, dann ist damit zu rechnen, dass nach der ersten Zerstörung des Gebäudes nur noch die Räucheranlage überdeckt war. Nordwestlich des Gebäudes wurden zwei Neonaten bestattet. Ausserdem kamen mehrere Tierskelette vermutlich ebenfalls aus römischer Zeit zum Vorschein. Im Nordwesten des Baus fanden sich Pfostengruben, die darauf hindeuten, dass hier Holzbauten standen. Sie lehnten sich vermutlich an das Steingebäude an. Sowohl im Gebäude als auch darum herum wurde eine Schicht mit prähistorischer Keramik und Knochen beobachtet. Die Funde datieren ans Ende der Mittel- und den Beginn der Spätbronzezeit.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Münze, Ziegel mit DSP-Stempel.
Anthropologisches Material: Neonaten. Bearbeitung E. Langenegger, Anthropologisches Institut der Universität Zürich.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahme: Archäobotanisches Material (unbearbeitet), Verkohlte Holzproben für Holzartenbestimmung (unbearbeitet).
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; 1.-3. Jh. n.Chr.; Frühmittelalter.
KA ZH, D. Käch, R. Gamper.