LK 1091, 672 835/251 135. Höhe 389 m.
Datum der Grabung: 10.10.2005-13.4.2006 (2. Etappe).
Bibliographie zur Fundstelle: Ch. Ebnöther, Der römische Gutshof in Dietikon. Monographien der Kantonsarchäologie Zürich 25. Zürich/Egg 1995; JbSGUF 88, 2005, 354.
Geplante Notgrabung (Neubau Bezirksgebäude). Grösse der Grabung 2005/06 ca. 900 m².
Römischer Gutshof: Hofmauer und Nebengebäude.

Nachdem 2004 das Grundstück der Liegenschaft Neumattstrasse 15 untersucht worden war, konzentrierten sich die Arbeiten 2005/06 auf die Grundstücke Neumattstrasse 13 und 11. Die beiden westlich an Gebäude F anschliessenden Bauten waren unterschiedlich gut erhalten. Während jenes ganz im Westen, das an das bereits früher untersuchte Gebäude B anschliesst, nur relativ wenig Schichterhaltung aufwies, war das mittlere der Dreiergruppe gut erhalten. Zwar war das Zentrum des Baus durch eine moderne Verladerampe, die ziemlich genau in der Mitte des römischen Gebäudes errichtet wurde, komplett zerstört, doch blieb rundherum ein unterschiedlich breiter Streifen bis zu den römischen Gebäudemauern erhalten. Hier waren mehrere Benutzungs- und Bauphasen zu beobachten, deren letzte einen Mörtelboden aufwies, der sich auf die Ostecke des Baus beschränkte. Gegen Südwesten, also gegen den Eingang hin, war dieser Boden durch ein verputztes Lehmflechtwerkwändchen begrenzt.
Beim nordwestlichsten, unmittelbar neben dem bereits 1984/85 untersuchten Gebäude B liegenden Nebengebäude ist bemerkenswert, dass aussen an der Hofmauer, dort wo die Gebäudemauern einbinden, zwei Eckverstärkungen angebracht wurden. Eine weitere befindet sich an der Südostecke des Gebäudes. Alle drei sind sekundär angefügt und dienten - wie bereits beim Gebäude L vermutet - der Stabilisierung des Baus im unruhigen Untergrund.
Spektakulär und grundlegend neu für Dietikon ist die Aufdeckung von relativ grossflächigen Holzbaubefunden aus dem 2. v.1. Jh. unter der 2005 erwähnten Planie. Es handelt sich dabei um mehrere Balkengräbchen, Pfostengruben und Feuerstellen, die sowohl inner- als auch ausserhalb der späteren Hofmauer zu beobachten waren. Die Gräbchen sowie die erkennbaren Pfostenreihen liefen parallel und rechtwinklig zur späteren Hofmauer. Indem die Befunde auch ausserhalb der Hofmauer liegen, wird klar, dass sich die Organisation des Areals im 2. v.1. Jh. grundsätzlich von jener aus dem mittleren 1. Jh. unterscheidet.
An holzbauzeitlichen Befunden speziell erwähnenswert ist eine etwa 3.4 m lange und rund 0.5 m breite 'Feuergrube' ganz im Nordwesten. Die Funktion der Anlage ist unklar; insbesondere die Tatsache, dass die Wände brandgerötet sind, die Sohle hingegen nicht, bedarf noch einer Interpretation. Auf der Sohle lagen zwei bis drei Lagen Bollensteine, darunter eine Holzkohleschicht. Eine Interpretation als Infrastruktur für handwerkliche Zwecke ist vermutlich auszuschliessen.
Schliesslich wurden weitere Bestattungen von Früh- und Neugeborenen entdeckt, sodass auf den drei Parzellen nun insgesamt 18 Bestattungen nachgewiesen sind. Speziell hervorgehoben werden muss eine Bestattung nordwestlich des mittleren Gebäudes. Während die Neonaten in der Regel in einfachen Erdgruben bestattet wurden, ist der kleine Körper hier in einer aus stehenden Ziegelplatten gebildeten Kiste beigesetzt worden.
An Einzelfunden zu nennen sind insbesondere ein bronzener Jochaufsatz in Form eines glatzköpfigen Athleten mit einem Phallus auf dem Kopf sowie eine kleine Minervastatuette.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Metall, Münzen, Glas, Lavez, Ziegel mit DSP-Stempel usw.
Anthropologisches Material: Neonaten (Bearbeitung E. Langenegger, Anthropologisches Institut der Universität Zürich).
Probenentnahmen: diverse Botanikproben.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh.; Frühmittelalter.
KA ZH, D. Käch und R. Gamper.