LK 1256, 769 241/153 249. Höhe 1850 m.
Datum der Grabung: 17.6.-5.7. und 9.-13.9.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Schaer, Untersuchungen zum prähistorischen Bergbau im Oberhalbstein (Kanton Graubünden). JbSGUF 86, 2003, 41 (Fundstelle 37).
Geophysikalische Prospektion und Forschungsgrabung Universität Zürich, Abt. Ur- und Frühgeschichte, in Kooperation mit dem Archäologischen Dienst Graubünden. Größe der Grabung 15 m². Schlackenhalde mit Schmelzofen.
Seit Jahrzehnten sind im Oberhalbstein potentiell prähistorische Verhüttungsplätze durch fast 60 Schlackenfundstellen bekannt. Der lokal anstehende Chalkopyrit wurde abgebaut und zu Kupfer verhüttet. Eine systematische Untersuchung dieser Fundstellen wurde, abgesehen von einer Kartierung und einer formalen Unterteilung nach Schlackentypen vor rund 15 Jahren, bisher nicht vorgenommen. Die Fundstelle Ried südlich Gruba I ist seit mehreren Jahrzehnten bekannt, da obertägig eine Schlackenhalde sichtbar ist. Einzelne Relikte wurden in der Vergangenheit aufgesammelt und chemisch analysiert. Ein sicherer Datierungsansatz für den Befund lag bislang nicht vor. In wenigen Metern Abstand zur Halde ragte ein Stein aus dem Boden, der vermutlich aufgrund von Hitzeeinwirkung rötliche Verfärbungen und Absplitterungen aufwies. Das Ensemble wurde unter den Fachkollegen stets als potentieller Schmelzofen gedeutet. Unmittelbar vor Grabungsbeginn wurde in Kooperation mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck eine geomagnetische Prospektion unternommen: Der Abraum ist als deutliche Anomalie zu erkennen, der postulierte Ofen ist in der Magnetik nicht auffällig.
Um Ausmaße und Mächtigkeit bzw. Volumina der Schlackenhalde erfassen und Schlacken und datierendes Material aus dem Haldeninneren bergen zu können, wurden zwei Schnitte von 3 auf 1.5 m im östlichen Bereich des Haldenkörpers bzw. 2 auf 1.5 m im südlichen Ausläufer der Anomalie angelegt. Die Mächtigkeit der Relikte über dem anstehenden Boden beträgt maximal 60 cm. Im Inneren wurden unterschiedlich große Fragmente (Plattenschlacken und Schlackenkuchen) gefunden. Darüber hinaus fanden sich Holzkohlestücke aus Arven- und Lärchenholz in großen Mengen; einige von ihnen wiesen ausreichend viele Jahrringe für eine dendrochronologische Datierung auf. Zudem kamen etliche Tondüsenfragmente zum Vorschein.
In gut 3 m Abstand zur Halde wurde durch eine weitere 2.5 x 2 m große Sondage ein erster prähistorischer Schmelzofen im Oberhalbstein erfasst. Der erwähnte, obertägig sichtbare Stein ist als senkrecht in den Boden eingelassene Ofenrückwand zu identifizieren. Rechtwinklig an diese Steinplatte anstehend sind zwei bis drei Steinlagen erhalten, welche die seitlichen Ofenwände bildeten. Die Frontseite wurde vermutlich bereits während der eisenzeitlichen Nutzung zerstört. Der Ofen wurde in eine maximal 50-60 cm tiefe Grube eingebaut. In seinem Inneren wurden einzelne Schlackenfragmente, Holzkohlesplitter und einige verbrannte Steine gefunden. Eindeutig verzweifelte oder verschlackte Objekte fehlen. Zwischen Seiten- und Rückwand wurde eine mörtelartige, graue, mit kleinen Schlackenfragmenten durchsetzter Masse zum Verschließen der Fugen eingearbeitet, die als Reparatur des Ofens gedeutet wurde. In der Grube um den Ofen sowie unmittelbar unterhalb der Humusschicht wurden Tondüsenfragmente geborgen, mehrfach in kleineren Konzentrationen. Eine vierte Sondage im Bereich einer weiteren Anomalie konnte nicht abgeschlossen werden und bleibt ohne Befund.
In den kommenden Jahren wird der Fundplatz weiter untersucht, um weitere Elemente der «chaîne opératoire» zur Kupfergewinnung zu dokumentieren. Die Schlacken werden im Zuge einer Dissertation chemisch analysiert werden. Erste dendrochronologische Ergebnisse legen eine Datierung der Fundstelle in die 1. Hälfte des 7. Jh. v. Chr. nahe. Zu einer weiteren, ähnlichen Untersuchungsstelle siehe Eisenzeit, Mulegns GR, Val Faller, Plaz.
Archäologische Funde: Schlacken, Tondüsenfragmente, Holzkohle.
Probenentnahmen: C14 und Dendro (Holzkohlen), Schlacke, Bodenproben (aus Ofeninnerem).
Datierung: dendrochronologisch. 7. Jh. v. Chr.
Universität Zürich, Fachbereich Prähistorische Archäologie, P. Della Casa und R. Turck; AD GR, Th. Reitmaier.
Marmorera GR, Ried südlich Gruba I
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Détail de la chronique
Commune
Surses (Ancienne commune: Marmorera)
Canton
GR
Lieu-dit
Ried südlich Gruba I
Coordonnées
E 2769241, N 1153249
Altitude
1850 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
15 m2
Date de début
17 juin 2013
Date de fin
13 septembre 2013
Méthode de datation
14C, dendrochronologique
Auteur.e
--
Année de publication
2014
Époques
Âge du Fer
Type de site
exploitation des ressources/industrie (haut/bas fourneau), artisanal/industriel (usine)
Type d'intervention
prospection (prospection géophysique)
Mobilier archéologique
matériel organique
Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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