LK 1131, 2677982/1226750. Höhe 432 m.
Datum der Bauuntersuchung: Dezember 2014-Juni 2015 (mit Unterbrüchen).
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe 2. Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 108, 183. Bern 2006. Geplante Notuntersuchung (Abbruch).
Ländliches Wohnhaus.

Das Wohnhaus (10.8 × 11.3 m) bestand aus einem gemauerten Sockel- oder Kellergeschoss und einer darauf ruhenden zweigeschossigen, dreiraumtiefen Ständerkonstruktion mit Vorderhaus, Mittelgang und Hinterhaus. Ein steiles, giebelständiges Satteldach bedeckte den Bau.
Der bauzeitliche Keller verfügte über einen durchgehenden Raum unter dem Vorderhaus und zwei Räume unter dem Hinterhaus. Der Bereich des Mittelganges blieb von der Unterkellerung ausgespart. Im ersten Wohngeschoss nahm die Stube die südwestliche, die Nebenstube die südöstliche Hälfte des Vorderhauses ein. Beide Räume verfügten über einen quadratischen Grundriss von 4.9 m Seitenlänge bei einer Raumhöhe von 2.23 m. Sie waren durch eine von gefasten Pfosten flankierte Tür mit einem Kielbogen verbunden. In der Nebenstube war am Deckenbalken ein fragmentarisch erhaltener Fries vorhanden, welcher auf eine ehemalige Bohlen-Balkendecke hinwies.
Die Zugänge zum ersten Wohngeschoss erschlossen den 1.7 m breiten Mittelgang. Der starken Verrußung und dem Fehlen von Boden- und Deckennuten nach zu urteilen, war dieser Hausteil bis unters Dach offen und nahm die Herdstelle auf. Das Hinterhaus bestand aus zwei Räumen von 3.6 m Tiefe.
Das zweite Wohngeschoss übernahm die Grundrisseinteilung. Die vier Kammern verfügten über eine Raumhöhe von 2.2 m. An den Enden des Mittelgangs bestanden Ausgänge zu den traufseitigen ehemaligen Lauben.
Auf der ersten Ebene des Dachraums, bzw. des Dachstuhls fassten zwei Stuhlsäulenreihen jeweils eine Dachkammer von 5.6 m Breite und einer Raumhöhe von rund 2.5 m südlich und nördlich des Mittelganges ein. Die Firstpfette wurde von vier Firstsäulen getragen. Während die fassadenbündigen Säulen auf den Ankerbalken, also auf der ersten Stuhlebene fußten und eine Höhe von 5.3 m erreichten, ruhten die 2.4 m hohen Binnensäulen auf den Kehlbalken. Die Höhe des Dachstuhls entsprach der halben Hausbreite, was für das bauzeitliche Rafendach eine Neigung von 45° ergab. Die dendrochronologische Datierung von sechs Bauhölzern erbrachte das Fälljahr 1612. Dieses wird durch die inschriftliche Datierung von 1613 am Firstbug und von [16]14 am Türsturz des Hauptzugangs gestützt.
Das Haus weist angesichts seiner Bauzeit im frühen 17. Jh. bemerkenswerte Bau- und Konstruktionsdetails auf: Die Schwellen und fast sämtliche stehenden Konstruktionshölzer waren aus Eiche. Die Wandfüllungen bestanden je nach Raumnutzung aus dickeren Kanthölzern oder dünneren Bohlen. Das steilgiebelige Pfetten-Rafendach dürfte in der noch eher von schwach geneigten Dächern geprägten ländlichen Umgebung einen hohen sozialen Anspruch des Bauherrn unterstrichen haben.
Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde das Haus entlang dem First getrennt und in zwei Wohneinheiten aufgeteilt. Es folgten seitliche Erweiterungen (östliche dendrodatiert 1788).

Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: dendrochronologisch. 1612, 1788. - inschriftlich. 1613 (Firstbug) und [16]14 (Türsturz).
KA ZG, Ch. Rösch, A. Thürig und A. JeanRichard.