LK 1092, 691 125/244 920. Höhe 615 m.
Datum der Grabungen: 24.2.-2.4., 26.4.-30.6. und 12.8.-27.8.1999.
Bibliographie zur Fundstelle: C. Fischer, Innovation und Tradition in der Mittel- und Spätbronzezeit. Monographien der Kantonsarchäologie Zürich 28, 108f. Zürich 1997.
Geplante Notgrabung (Reihenhausüberbauung).
Grösse der Grabung ca. 90 m² Siedlung.

Die beim Bau der neuen Aeschstrasse 1979 durch H. Kaul entdeckte mittelbronzezeitliche Siedlungsstelle wurde im Rahmen einer Überbauung zunächst baubegleitend überwacht. Die Befunde im Baugrubenprofil machten jedoch eine Rettungsgrabung nötig. Weitere Abklärungen im Bereich der Kanalisationserschliessung erfolgten wiederum baubegleitend.
In einer Geländemulde zwischen zwei Moränenrücken wurden eindeutig identifizierbare Teilbereiche von zwei grossen Pfostenbauten mit zugehöriger Siedlungsschicht, möglichen Siedlungsabgrenzungen und eine Brandgrube erfasst. Die Fundschicht lag auf einem fossilen Humus mit Brandrodungsspuren und war durch ein mächtiges Kolluvium überdeckt.
Die Pfostenlöcher der Hausgrundrisse waren in den fossilen Humus eingetieft, durch Keilsteine verankert und teilweise auf Steinplatten fundiert. Beide Gebäude wiesen 5 Pfostenjoche mit Firstpfosten auf. Haus 1 war 10.8 m lang und 6.4 m breit. Die Feuerstelle lag im Innern in der Mitte der nördlichen Firstwand. Ein zusätzlicher Pfosten in der nördlichen Firstwand fixierte möglicherweise ein Türfach. Von Haus 2 wurde nur eine Aussenwand von 10 m Länge erfasst. Die beiden Bauten sind hangparallel gereiht und in N-S-Richtung orientiert.
Das rekonstruierbare Siedlungsareal von ca. 1200 m² Ausdehnung war bergwärts durch ein Gräbchen, talwärts durch teilweise massive, hangparallele Steinsetzungen abgegrenzt. Talseits der Häuser war das Gelände teilweise durch unregelmässige Steinsetzungen terrassiert und durch Steinrollierungen trockengelegt. In diesem Bereich war die Fundschicht im Gegensatz zum Hausinneren deutlicher ausgeprägt und fundreich.
Es wurden ca. 25 kg Keramik, etwas Hüttenlehm, ein Bronzespiralröllchen, einige kleine Bronzefragmente, ausserdem zwei Webgewichtfragmente und ein Spinnwirtel gefunden. Ein Schalenstein mit zwei Schalen kam beim Voraushub zum Vorschein, zwei Mahlsteinfragmente wurden als Keilsteine oder Grundplatten in den Pfostengruben sekundär verwendet. Der Erhaltungszustand der Keramik ist für mittelbronzezeitliche Verhältnisse sehr gut.
Faunistisches Material: Im kalkarmen Sediment hat sich nur sehr wenig Knochenmaterial erhalten, meist in sehr schlechtem Zustand. Eine osteologische Bearbeitung dieser Reste ist deshalb nicht vorgesehen.

Probenentnahmen: Eine botanische Probe aus der Feuerstelle von Haus 1 wird gegenwärtig analysiert. Die Erhaltungsbedingungen sind für mittelbronzezeitliche Verhältnisse gut.
Datierung: archäologisch. Späte Mittelbronzezeit; C14-Analysen sind in Bearbeitung. KA ZH, E. Gross-Klee.