LK 1070/1071, 671 818/256 184. Höhe 420 m.
Datum der Ausgrabung: 26.2.-15.10.2009.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Golfplatzerweiterung). Grösse der Grabung 2500 m². Gräber.
Vorabklärungen im Zusammenhang mit der Erweiterung des Golfparks führten zur Entdeckung eines mittelbronzezeitlichen Friedhofs in der Flur Bänzenbrüel. Die Fundstelle liegt am Rand eines Anmoors, das sich im letzteiszeitlichen Zungenbecken südlich von Otelfingen gebildet hat. Die Bestattungen erfolgten unmittelbar neben dem Feuchtgebiet auf agrarwirtschaftlich drittklassigem Boden.
Der Grabungsperimeter orientierte sich an den geplanten Tiefbauten, was eine vollständige Untersuchung des Friedhofs verunmöglichte. Insgesamt gelang der Nachweis von mindestens 20 Gräbern. Die genaue Zahl muss eine gründliche Analyse ergeben, denn die Lagerung in praktisch reinem Ton hat das Skelettmaterial teilweise bis zur Unkenntlichkeit zersetzt. Auch zeichneten sich in der Regel die Konturen der Grabgruben nicht ab. Die nachgewiesenen Gräber lagen in der untersuchten Fläche einzeln oder in kleineren Gruppen.
Wie für mittelbronzezeitliche Friedhöfe charakteristisch, kommen sowohl Kremations- als auch Körperbestattungen vor. Erstere gehören ausnahmslos zum Typus der Brandschüttungsgräber. Darin enthaltene Keramik ist stark verbrannt und fragmentiert. Soweit nachvollziehbar waren unverbrannte Körper in gestreckter Rückenlage beigesetzt worden. In den Körpergräbern scheinen Keramikbeigaben praktisch bedeutungslos. In Gräbern beider Bestattungsarten fanden sich bronzene Trachtbestandteile; es sind dies vornehmlich einzelne und gepaarte Nadeln sowie Armringe. Sie erlauben eine Datierung in die Stufe BzC. In drei Fällen waren Beigaben aus Bernstein nachzuweisen. Einen herausragenden Fund stellt ein Pektoral aus über 200 Bernsteinperlen dar. Neben den Bernsteinperlen umfasst dieser Brustschmuck zwei Bronzeanhänger, Spiralröllchen, zwei Perlen aus Stein und eine aus blauem Opakglas (Abb. 8).
Einzelne Körperbestattungen sowie eine Brandbestattung wiesen Grabauskleidungen auf, die aus teils sehr schweren Moränenblöcken gefügt worden waren. Mehrheitlich fehlte jedoch besonderer Grabbau. Hügelschüttungen über den Gräbern liessen sich nicht nachweisen. Überhaupt waren keine oberirdischen Grabmarkierungen erkennbar. Dass es solche dennoch gegeben hat, darf man vermuten, denn es liegen keine Grabüberschneidungen vor. Zudem belegen die wenigen orientierbaren Gräber ein einheitliches, auf die NW-SE-Richtung bezogenes Raster. Dessen strikte Weiterführung über grössere scheinbare Lücken zwischen den einzelnen Gräbern und Grabgruppen wirft, zusammen mit Streufunden aus den Zwischenflächen, auch Zweifel an der lockeren Belegung des Friedhofs auf. Berücksichtigt man die völlige Auflösung der Knochen in mittels Fundlagebeobachtungen und Steinsetzungen eindeutig nachgewiesenen Körpergräbern, keimt der Verdacht einer sehr hohen Dunkelziffer beigabenloser Bestattungen in Grabgruben ohne Steinauskleidung auf. Einen Hinweis auf die Art und den Verbleib der postulierten Oberflächenmarkierung des Friedhofrasters geben grosse Moränenblöcke, die in einem Altlauf des heutigen Dorfbachs am Westrand der Grabungsfläche lagen. Nach Ausweis von Funden dürfte das Gewässer während der Spätbronzezeit aktiv gewesen sein. Zudem liegt im Friedhofareal eine Grube mit Siedlungskeramik des 11. Jh. v. Chr. vor. Es ist gut denkbar, dass die oberflächlichen Markierungen der mittelbronzezeitlichen Grabgärten rund 400 Jahre später kurzerhand abgeräumt wurden. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen dem Friedhof und der 400 m entfernten, phasengleichen Siedlung nördlich des Stierachers (s. Otelfingen-Stieracher).
Probenentnahmen: C14-Proben, Profilkolonne für Mikromorphologie.
Datierung: archäologisch. Mittelbronzezeit.
K A Z H, A. Huber.
Otelfingen ZH, Bänzenbrüel
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Détail de la chronique
Commune
Otelfingen
Canton
ZH
Lieu-dit
Bänzenbrüel
Coordonnées
E 2671818, N 1256184
Altitude
420 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
2500 m2
Date de début
26 février 2009
Date de fin
15 octobre 2009
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2010
Époques
Âge du Bronze
Type de site
funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
--
Os
--
Matériel botanique
--
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