LK 1068, 621 463/265 067. Höhe 277 m.
Datum der Grabung: 28.1.-7.12.2009 (mit Unterbrüchen).
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica. Basel 1998; J. Rychener/H. Sütterlin, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2009. JbAK 31, 2010 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Umgebungsgestaltung beim neuen Verwaltungsgebäude, Werkleitungsbau). Grösse der Grabung ca. 1270 m². Siedlung.

Ausgelöst durch die Errichtung eines neuen Verwaltungsgebäudes im letzten Jahr (JbAS 92, 2009) hatte die Grabungsequipe auch 2009 mehrere Einsätze auf dem Firmengelände der E. Frey AG zu absolvieren. Zur Hauptsache handelte es sich um Aushubarbeiten, die im Zusammenhang mit der Umgebungsgestaltung für den Neubau ausgeführt wurden. So kamen bei der Erneuerung einer Stützmauer und der Instandstellung des geteerten Vorplatzes auf der Westseite des Gebäudes noch vereinzelte Reste römischer Mauern zutage, welche bei den immer wiederkehrenden Bautätigkeiten in den letzten Jahrzehnten nicht zerstört worden waren.
Am besten hatten sich aber römische Befunde in einem neu ausgehobenen Werkleitungsgraben erhalten. Dieser wurde im Bereich einer Böschungskante verlegt, die zu einer der Terrassen gehört, die das Gelände des Firmenareals im Tal des Violenbachs prägen. Nebst mehreren Mauerzügen mit zum Teil noch bis zu 40 cm hoch anhaftendem Kalkmörtelputz und einem sehr gut erhaltenen Mörtelboden wurde ein birnenförmiger Töpferofen beim Ausheben des Grabens durchschlagen. Dank dem Entgegenkommen der E. Frey AG konnten wir die Grabungsfläche ohne Zeitdruck im Bereich des Ofens erweitern, was es erlaubte, den ganzen Ofen zu untersuchen und zu dokumentieren. Erhalten waren noch ein grosser Teil der Heizkammer aus Ziegelfragmenten und der Unterbau der Lochtenne aus radial angeordneten Pfeilern. Eine längliche Mittelstütze aus stark verbrannten Ziegelfragmenten kam in der Heizkammer zum Vorschein. Die Einfüllung des Ofens bestand aus stark kohlehaltigem Sediment, in dem sich nebst Keramik- und Ziegelfragmenten auch Brennhilfen fanden. Diese bestehen aus gebrannten Tonringen mit unterschiedlichen Durchmessern. Ein vollständig erhaltener Tonring weist einen Außendurchmesser von 10 cm und eine Höhe von 2 cm auf. Weitere solche Exemplare - größere und kleinere - liegen als Fragmente vor. Eine kursorische Durchsicht des keramischen Fundmaterials aus der Ofenverfüllung und der Umgebung lieferte keine Hinweise auf die im Ofen hergestellte Ware.
Aus der näheren Umgebung des Ofens sind bisher vier weitere, 1998 auf dem Firmengelände der E. Frey AG entdeckte Töpferöfen bekannt.

Archäologische Funde: Keramik, Knochen, Wandverputz, 1 Münze, ringförmige Brennhilfen.
Faunistisches Material: Knochen, noch nicht bestimmt, im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch. 1./2. Jh. n. Chr.
Ausgrabungen Augst, H. Sütterlin.