LK 1075, 746 135/254 360. Höhe 672 m.
Datum der baubegleitenden Untersuchungen: Januar-Dezember 2009.
Neue Fundstellen.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 92, 2009, 334; St. Galler Nachrichten 1.10.2009.
Ungeplante Notgrabungen und Baubegleitung (Leitungsgräben, Neugestaltung südliche Altstadt). Größe der Grabungen ca. 25 m² (Bärenplatz).
Stadt. Kloster?

Der Verlauf der ehemaligen Grenze zwischen Kloster und Stadt ist nicht genau bekannt. Die oben bezeichneten Gassen liegen an diesen Schnittstellen. Durch die Leitungsgrabenbauten wurden großflächig erhaltene früh- bis hochmittelalterliche Kulturschichten durchschlagen. Die spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Straten fehlen fast durchwegs. Flächengrabungen und detaillierte Dokumentationen waren nur stichprobenweise möglich. Zahlreich sind die Hinweise auf Gewerbe: Große Mengen an Kalottenschlacken im Ostteil der Schmiedgasse und in der Hinterlauben belegen Metallverarbeitung. In der nördlichen Webergasse lassen uns zahlreiche Lederreste entsprechende Werkstätten vermuten. Am Grüningerplatz fanden sich Zonen mit Feuchterhaltung und vielen Holzschnipseln. Diese archäologischen Erkenntnisse zur Frühzeit der Stadt decken sich nur teilweise mit den aus den spätmittelalterlichen Schriftquellen bekannten Handwerkervierteln.

Eine Mauer und ein zugehöriger Lehmboden zeigten, dass die Westseite des heutigen Bärenplatzes zwischen dem Hoch- und Spätmittelalter vermutlich mit einem Wohngebäude überbaut war. Ab dem Spätmittelalter stand hier die «Brotlaube», eine von Säulen getragene Markthalle mit Obergeschoss. Sie diente dem Verkauf von Brot und der Leinwandschau. Als ihr letzter Rest ließ sich das Fundament eines Pfeilers fassen.

Am Gallusplatz wurde die «Wetti», ein als Pferdeschwemme nutzbares Wasserspeicherbecken angeschnitten. Das Bauwerk war 2008 erstmals archäologisch gefasst worden und konnte nun ergänzend dokumentiert werden.

Probenentnahmen: Proben von verkohltem Material und von Knochen für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch. Mittelalter.
KA SG, E. Rigert, I. Ebneter, A. Fässler und M.P. Schindler.