LK 1075, 746 135/254 360. Höhe 672 m.
Datum der baubegleitenden Untersuchungen: Januar-September 2010.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 284; St. Galler Tagblatt 20.07.2010.
Geplante Notgrabungen und Baubegleitung (Leitungsgräben, Neugestaltung südliche Altstadt). Baubegleitung: 360 Laufmeter Leitungsgräben; 2000 m² Kofferabtrag zur Oberflächengestaltung.
Stadt. Kloster?
Das seit 2009 laufende Bauprojekt wurde in den obengenannten Gassen mit Ausnahme der Webergasse im Jahr 2010 fertiggestellt. So ermöglichte der Leitungsgraben für Gas und Wasser erneut Einblick in die früh- und hochmittelalterliche Geschichte der Stadt St. Gallen. Insbesondere in der Webergasse wurden die neuen Leitungen in zuvor nahezu ungestörtes Terrain verlegt, doch beschränkte sich die archäologische Begleitung wegen des raschen Bauablaufs auf die Dokumentation der Grabenprofile. Flächige Untersuchungen waren nur vereinzelt und kleinflächig möglich.
Im Süden der Webergasse wurde eine Latrine mit 3.8 m Durchmesser dokumentiert, deren Wände mit einem korbartigen Geflecht ausgekleidet waren. Sie datiert nach einem C14-Datum ins 13.Jh (ETH-41395: 760 ± 35 BP, 1225-1280 AD [68.2%] 1 sigma; 12101290 AD [95.4%] 2 sigma).
Entlang der gesamten Ostseite der Webergasse ließ sich auf eine Länge von rund 110 m eine Geländesenke von 2.5-3 m Tiefe feststellen. Sie war mit mächtigen hoch- bis spätmittelalterlichen Kulturschichten, großflächigen Planien und Straßenkoffern aufgefüllt. In der Senke herrscht lokal Feuchterhaltung mit großer Menge an Lederfunden. Ob es sich um eine natürliche oder um eine künstliche Rinne handelt, ist vorderhand nicht geklärt (alter Bachlauf? Befestigungsgraben?).
Im Gegensatz dazu lassen sich entlang der Westseite der Webergasse die glazialen Sedimente bereits in einer Tiefe von 0.5-1 m fassen. Hier folgen direkt unterhalb des modernen Straßenkoffers diverse Gebäudereste: Lehmböden, Feuerstellen und Mauern. Ihre vermutete zeitliche Einordnung ins beginnende Spätmittelalter muss durch C14-Datierungen noch abgesichert werden.
Längs des Ostteils der Schmiedgasse ließ sich ein mehrfach erneuerter Straßenkoffer feststellen. Diese Straße gehört nach einem C14-Datum zum Ausbau der Klostersiedlung im späten Frühmittelalter und wurde bis ins Spätmittelalter benutzt. Das für die Schmiedgasse namengebende Gewerbe ließ sich ab dem 13./14.Jh (C14) deutlich fassen: Der Straßenkoffer war über weite Strecken vom Rost verkittet, wohl durch Metallpartikel von Hammerschlag. Auch fanden sich zahlreiche Kalottenschlacken.
Am Grüningerplatz und in der Bankgasse kamen diverse früh- und hochmittelalterliche Strukturen zutage, darunter eine Latrine aus dem Zeitraum 7.-9. Jh. (C14) sowie streifenartige Steinsetzungen als Unterbauten für Wandkonstruktionen aus Holz. Ferner zeugen Mauerzüge vom Ausbau der Stadt im späten Mittelalter.
Probenentnahmen: Sedimentproben für geoarchäologische Untersuchungen, Proben von verkohltem Material für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch; C14. Mittelalter.
KA SG, E. Rigert, I. Ebneter, R. Meyer und M.P. Schindler
St. Gallen SG, Grüningerplatz, Schmiedgasse, Bankgasse, Webergasse
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Détail de la chronique
Commune
St. Gallen
Canton
SG
Lieu-dit
Grüningerplatz, Schmiedgasse, Bankgasse, Webergasse
Coordonnées
E 2746135, N 1254360
Altitude
672 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
2000 m2
Date de début
01 janvier 2010
Date de fin
30 septembre 2010
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2011
Époques
Moyen Âge
Type de site
habitat (ville), cultuel/religieux (monastère)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois