LK 1166, 2602 100/1196200. Höhe 564 m.
Datum der Grabung: 8.1.-5.11.2018.
Bibliografie zur Fundstelle: M. Ramstein, Kehrsatz, Breitenacher. Ein frühbronzezeitliches Siedlungsareal. ArchBE 2012, 62-65; Y. Mamin/R. Gubler, Kehrsatz, Breitenacher. Ein mittelbronzezeitliches Dorf am Fuss des Gurtens. ArchBE 2017, 70-75; JbAS 99, 2016, 177; 100, 2017, 202; 101, 2018, 184f.
Geplante Notgrabung (Bau eines Kreisels, Gewerbe- und Wohnüberbauung, Bau eines Skateparks und Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes). Grösse der Grabung 2018 ca. 3800 m², Grabungsfläche total 15000 m².
Siedlung. Depot.
Im nördlichen Teil wurde die Ausgrabung der bereits 2017 in Angriff genommenen Fläche im Bereich der geplanten Wohnüberbauung abgeschlossen. Wie in den angrenzenden Bereichen wurden zahlreiche Strukturen, v.a. Gruben und Pfostengruben dokumentiert, die unterschiedlich dicht verteilt sind. In der südlichen Zone (künftiger Bahnhofvorplatz) dünnen die Strukturen stark aus, was auf den Randbereich der besiedelten Zone hinweist. Die Pfostengruben erlauben es, die Grundrisse mehrerer parallel zum Gurten orientierter Bauten zu rekonstruieren. Die festgestellte Ausrichtung passt zu den in den Vorjahren dokumentierten Gebäuden. In der gesamten untersuchten Fläche sind nun rund 40 Gebäude nachgewiesen.
Den Siedlungsplan charakterisieren mehrere, dezentral angeordnete Gruppen von Strukturen. Sie zeichnen sich durch ein bis zwei langrechteckige Gebäude (Wohnhäuser?) aus, die von mehreren kleinen Gebäuden mit quadratischem Grundriss (Speicher?) umgeben sind. In der Nähe liegende Gruben und Steinsetzungen weisen auf häusliche Aktivitäten und Handwerk hin. Die Gebäudegruppen sind noch nicht genau definiert und unterschiedlich gross. Diverse eingetiefte Strukturen wie Gruben, Senken und Steinsetzungen weisen auf weitere Aktivitätszonen hin, doch Erhaltungszustand und Bioturbation erschweren deren Interpretation. Brandrötungen wurden nicht beobachtet, auch Holzkohlefragmente sind selten.
Vier kleine, bereits 2016 dokumentierte Gruben enthalten sorgfältig darin platzierte Keramikfragmente. Sie bilden einen rechteckigen Grundriss, der an jenen der Speicherbauten erinnert und gleich wie jene orientiert ist. Diese Inszenierung der Gruben scheint bisher einzigartig in unserer Region.
Charakteristisch für die Fundschicht, die in unterschiedlicher Stärke in der gesamten Grabungsfläche vorhanden ist, sind Hitzesteine und Keramik (Abb. 4). Der grösste Teil des Fundmaterials besteht aus Keramikscherben, die über die gesamte Siedlung verstreut vorkommen. Nach einem ersten Augenschein ist die Keramik in die Mittel- bis beginnende Spätbronzezeit zu datieren (BzB-BzD). Radiokarbondaten weisen darauf hin, dass der Fundplatz bereits in der Frühbronzezeit (BzA) genutzt wurde. Knochenmaterial ist kaum erhalten. Fragmente von gebranntem Ton, die vor allem in eingetieften Strukturen beobachtet wurden, zeugen von Brandgruben und/oder abgebrannten Gebäuden. Wie üblich für Siedlungen, wurden im Verhältnis zur Grabungsfläche sehr wenige Bronzen geborgen, hauptsächlich Nadeln, Pfeilspitzen oder Sichelfragmente. Zusätzlich wurden mehrere Gussreste gefunden. Ihre Konzentration könnte auf eine Zone mit Bronzeverarbeitung hinweisen. Im nordöstlichen Teil der Siedlung wurden mehrere Monolithen dokumentiert. Zwei davon - potentielle Menhire - wurden in der Mittelbronzezeit oder früher absichtlich in Gruben deponiert. Die übrigen (unterschiedlich grossen und verschieden geformten) Steine lagen in Vertiefungen, deren Grenzen bei der Grabung nicht fassbar waren, weshalb unklar ist, ob sie in anthropogenen oder geologischen Strukturen lagen.
Zurzeit erlauben es die Radiokarbondaten und Keramikscherben noch nicht, die Siedlungsentwicklung oder eine räumliche Verlagerung der Siedlung(en) zu fassen, auch wenn die geringe Überlagerung der Befunde räumliche Verschiebungen nahelegt. Fragen zu Siedlungsstruktur, Siedlungsentwicklung und Mehrphasigkeit werden einen wichtigen Teil der Auswertung bilden.
Archäologische Funde: Keramik, Silex, Hitzesteine, Buntmetall.
Faunistisches Material: Knochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14, Sediment für Botanik und Mikromorphologie.
Sonstiges: Mögliche Hinkelsteine/Menhire.
Datierung: archäologisch. Neolithikum; hauptsächlich Mittelbronzezeit; Römische Zeit. - C14. Mesolithikum; Neolithikum; Früh- und v.a. Mittelbronzezeit; Mittelalter.
ADB, Y. Mamin und R. Stapfer
Kehrsatz BE, Breitenacher
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Kehrsatz
Canton
BE
Lieu-dit
Breitenacher
Coordonnées
E 2602100, N 1196200
Altitude
564 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
bois/charbon de bois, restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
3800 m2
Date de début
08 janvier 2018
Date de fin
05 novembre 2018
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2019
Époques
Âge du Bronze, Moyen Âge, Néolithique, Empire romain
Type de site
habitat, dépôt
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, pierre (outil), métal
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois, autres
×