LK 1070, 2656 967/1 259314 (Mittelpunktkoordinaten mutmassliches Osttor). Höhe 334.1 m (OK Steinplatten mutmassliche Torgasse).
Datum der Grabung: November 2022 bis November 2023.
Bibliografie zur Fundstelle: Milosavljevic, D. (2003) Das spätrömische Kleinkastell Altenburg bei Brugg. Jber. GPV, 29-44.
Begleitung Werkleitungsbau, geophysikalische Prospektion, Begleitung Neubau Schutzdach.
Spätrömisches Kastell, hochmittelalterliche Befestigung.
2022/23 wurde im Bereich der spätrömisch-mittelalterlichen Befestigung von Brugg-Altenburg eine Werkleitungssanierung durchgeführt. Der Platz liegt auf einer Kalksteinrippe unmittelbar südlich über der Aare, etwa 1.8 km nordwestlich des Legionslagers Vindonissa. Die Baupläne sahen zunächst umfangreiche Erdeingriffe für die Erneuerung der bestehenden Kanalisation und für ein neues Regenrückhaltebecken vor. Wegen der Bedeutung der «Alten Burg» als mutmasslicher Standort des in der Notitia Galliarum genannten castrum Vindonissense und Wohnsitz der frühen Habsburger wurde das Areal in der aktualisierten Bau- und Nutzungsordnung als archäologische Schutzzone ausgewiesen. Deshalb konnte die Kantonsarchäologie das Bauprojekt dahingehend ändern, dass auf tiefreichende bzw. in ungestörte Zonen eingreifende Erdbewegungen, insbesondere auf die neue Kanalisation, verzichtet wurde. Die zu erneuernden Leitungen für Wasser, Gas und Strom wurden, wo immer möglich, gebündelt in bereits bestehende Trassen und unter grösstmöglicher Schonung der archäologischen Substanz verlegt. Die Erdeingriffe beschränkten sich so v.a. auf den nordöstlichen Bereich der befestigten Anlage, wo seit jeher eine Zufahrt vermutet wird. Zudem kamen in drei bislang nicht überbauten Parzellen innerhalb und ausserhalb der Umwehrung geophysikalische Prospektionen zur Anwendung.
Die letzten aktenkundigen archäologischen Untersuchungen im Bereich des spätrömischen Kastells fanden zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg statt und wurden zumeist nur spärlich dokumentiert. Bei der aktuellen Baubegleitung ging es deshalb hauptsächlich um die Frage, ob und inwiefern sich neu erfasste Befunde mit den seinerzeit festgestellten Strukturen in Einklang bringen liessen. Tatsächlich kam intakte Bausubstanz der spätrömischen Umwehrung schon wenige Zentimeter unter dem heutigen Kopfsteinpflaster zum Vorschein. Im mutmasslichen Eingangsbereich wurde ein massives Gussmauerwerk mit horizontal verlegten Steinplatten angeschnitten. Diesen Befund hatte man bereits 1920 angetroffen; wenige Jahre später wurde die spätrömische Mauersubstanz stellenweise mit Sprengpulver beseitigt. Vom nördlichen Torturm wurde ein Fundamentklotz aus opus caementitium angeschnitten, dessen Sohle aber nicht erreicht. In seiner Funktion vorerst ungeklärt bleibt ein weiteres Gussmauerfundament unmittelbar vor der postulierten Torpassage, das stellenweise auf Spolien aufsass. Im Innern der Befestigung tangierten die neuen Werkleitungsgräben wie erwartet zumeist nur alt gestörte Bereiche. Sichere Hinweise auf mutmassliche Innenbauten konnten hier deshalb nicht gewonnen werden. Auch die geophysikalische Prospektion einer nicht überbauten Parzelle im nordwestlichen Innenraum erbrachte diesbezüglich keine Anhaltspunkte. Dagegen zeigten sich im geoelektrischen Messbild einer als Wiese genutzten Parzelle südöstlich vor der Umwehrung zwei breite Spitzgräben, welche bereits 1934 von Rudolf Laur-Belart sondiert worden waren. Die angeböschten Wände der Annäherungshindernisse konnten im Frühjahr 2023 auch in den Profilen der Werkleitungsgräben beobachtet werden. Leider waren die dabei erfassten Grabenverfüllungen vollkommen fundfrei.
Vor und nach den Erdarbeiten erfolgte im Nordosten der Altenburg die Bauaufnahme eines hier noch bis zu 4 m hoch erhaltenen und knapp 11 m langen Mauerabschnitts der Umwehrung (Abb. 29). Die neuzeitlich überformte Ruine besteht im Kern aus massivem Gussmauerwerk mit einer auch von anderen spätantiken Befestigungen bekannten Holzbalkenarmierung. Nach der Bauaufnahme wurde die eindrückliche, bislang ungedeckte Ruine im Herbst 2023 mit einem provisorischen Schutzdach überspannt.
Archäologische Funde: Wenig römische Keramik (u.a. Argonnensigillata), wenige Dachziegel.
Probenentnahmen: Kalkmörtelstücke.
Datierung: archäologisch. Späte römische Kaiserzeit.
KAAG, J. Trumm.
Brugg AG, Altenburg
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Détail de la chronique
Commune
Brugg
Canton
AG
Lieu-dit
Altenburg
Coordonnées
E 2656967, N 1259314
Altitude
334 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
novembre 2022
Date de fin
novembre 2023
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2024
Époques
Empire romain
Type de site
habitat (château-fort/château), infrastructure (military_installations )
Type d'intervention
suivi de chantier
Mobilier archéologique
céramique, céramique (élément architectural (prélevé))
Os
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Matériel botanique
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