LK 1135, 2756993 / 1225717. Höhe 454 m. Datum der Grabung: 11.5.2020–2.9.2020. Datum der Baubegleitung: ab 3.9.2020, wird 2021 fortgesetzt. Bibliographie zur Fundstelle: Beck, D. (1957) Das Kastell Schaan. Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein Band 57, 229-271; Beck, D. (1958) Ausgrabung St. Peter in Schaan. Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein Band 58, 283-293; Faccani, G. (2013) Kirchen des ersten Jahrtausends im Fürstentum Liechtenstein – ein archäologischer Überblick. In: Denkmalpflege und Archäologie im Fürstentum Liechtenstein. Fund- und Forschungsberichte 2012, 86-88. Vaduz. Geplante Notgrabung (Platzneugestaltung). Größe der Grabung 120 m². Friedhof, Siedlung.
Im Ortskern der Gemeinde Schaan steht die Kapelle St. Peter, die zu den ältesten Kirchenbauten Liechtensteins zählt. Ihre Vorgängerbauten reichen bis ins 5./6. Jh. n. Chr. zurück, errichtet in der Nordostecke des römischen Kastells. Eine Neugestaltung des Platzes und umfangreiche Leitungssanierungen nördlich und westlich des Gotteshauses führten zu einer Notgrabung auf einer rund 120 m² großen Fläche sowie zu Baubegleitung bei den Arbeiten für die Werkleitungen. Als eine der jüngsten Schichten ist ein Brandhorizont anzusprechen, der vermutlich mit dem Dorfbrand im Jahr 1849 in Zusammenhang steht. Er enthielt zahlreiche neuzeitliche Funde wie Dachziegel und Bauernkeramik. Unterhalb dieser bis zu 30 cm dicken Schicht traten die ersten von insgesamt 25 geosteten Bestattungen zutage. Bis auf zwei Gräber waren alle beigabenlos. Die obersten Skelette waren nur sehr fragmentarisch erhalten. Vier von 25 Gräbern wiesen eine meist nur partiell vorhandene Grabeinfassung an der Sohle auf. Ein 40-60-jähriger Mann hatte einen unverzierten, zweizeiligen Dreilagenkamm aus Bein bei sich, der unterhalb des Kopfes platziert worden war, sowie eine eiserne Gürtelschnalle mit ovalem Rahmen, die in der Nähe des Schambeins lag. Bei einem weiblichen Skelett war eine ähnliche Gürtelschnalle im Beckenbereich in Traglage deponiert. Über die Funde ist eine Datierung der Bestattungen ins 5./6. Jh. n. Chr. wahrscheinlich. Von fünf sich überlagernden, beigabenlosen Bestattungen wurden das älteste und das jüngste Grab einer C14-Analyse unterzogen. Sie ergaben ein Alter zwischen 688 und 1018 n. Chr. (BETA 567823 und 567824). Neben den Grabbefunden wurden zahlreiche Gruben und Pfostenlöcher dokumentiert. Einige der Gruben schneiden die Bestattungen, andere liegen unterhalb der Gräber oder werden von diesen geschnitten. Teilweise ergibt sich über die in den Grubenverfüllungen enthaltenen Funde ein terminus post quem für die Pfostenbauten. Zu diesen Objekten zählen kleine Fragmente von Terra Sigillata und römische Ziegel. Des Weiteren lassen zahlreiche Schlackenfunde auf das Bestehen von Werkstätten zur Eisenverhüttung in der näheren Umgebung schließen. Zu den wenigen eindeutig urgeschichtlich anzusprechenden Befunden zählen zwei C14-datierte Gruben. Aus der Übergangszeit von der Mittelbronzezeit zur Spätbronzezeit stammt ein als Gargrube interpretierter Befund (BETA 567822), der erhitzte Kalksteine und Holzkohle enthielt. Hallstattzeitlich datiert eine kleine, flache Grube, die die Knochen von zwei jungen Ziegen (BETA 567825) enthielt. Eine Zungensichel mit Dorn und Längsrillen datiert in die späte Bronzezeit. In einem Leitungsgraben wurde die unterste Lage eines Mauerfundaments freigelegt. Es befindet sich an jener Stelle, an welcher gemäß einer Rekonstruktion der Nordwest-Turm des Kastells stehen müsste. Die C14-Analyse eines im Mauermörtel konservierten Holzfragments steht noch aus. In einem Leitungsgraben unmittelbar neben dem nördlichen Kastelltor kam innerhalb des Kastellareals ein trockengemauerter Brunnenschacht zum Vorschein. Römische Ziegel aus der Verfüllung deuten darauf hin, dass er zur Nutzungszeit des Kastells gehören könnte oder kurze Zeit später aufgelassen wurde.
Archäologische Funde: Keramik, Ziegel, Hüttenlehm, Spinnwirtel, Mörtel, Glas, Murmeln, Geweih, Knochen, Knöpfe, Metallobjekte, Schlacke, Wetzsteine, Hitzesteine, Silex. Probenentnahmen: Holzkohle für C14; archäobotanische Proben (unbestimmt). Faunistisches Material: Tierknochen: Ziegen (Osteoarch GesbR), z. T. noch unbestimmt. Anthropologisches Material: 25 Bestattungen, Streuknochen. Bestimmt durch Ch. Cooper, Amt für Kultur. Datierung: archäologisch. Übergang Spätbronzezeit/Hallstattzeit; Römerzeit; Frühmittelalter/Hochmittelalter; Neuzeit. – C14. Beta Analytic 567822: 3060 ±30 BP, 91 % 1411-1257 BC, 4,4 % 1251-1231 BC; Beta Analytic 567823: 1080 ±30 BP, 68,3 % 938-1018 AD, 27,1 % 894-930 AD; Beta Analytic 567824: 1230 ±30 BP, 62,8 % 760-882 AD, 32,6 % 688-751 AD; Beta Analytic 567825: 2430 ±70 BP, 69,3 % 590-405 BC, 19,5 % 750-683 BC, 6,6 % 668-639 BC. Archäologie, Amt für Kultur, U. Hilby.
Schaan FL, Obergass
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Détail de la chronique
Commune
Schaan
Canton
fl
Lieu-dit
Obergass
Coordonnées
E 2756993, N 1225717
Altitude
454 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, restes botaniques
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
120 m2
Date de début
11 mai 2020
Date de fin
02 septembre 2020
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2021
Époques
Moyen Âge, Empire romain, Âge du Fer, Âge du Bronze, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat, funéraire (cimetière)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, céramique (élément architectural (prélevé)), pierre (élément architectural (prélevé)), pierre (outil), verre, pierre (parure), matériel organique, matériel organique (pièce d'habillement), métal, métal (outil), pierre
Os
squelettes humains, ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois, autres
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