LK 1131, 2677 070/1 229 820, Höhe um 460 m.
Datum der Prospektion: 8.2. und 25.5.2023.
Datum der Grabung: Februar - November 2023.
Bibliografie zur Fundstelle: Hochuli, St./Schaeren, G. (2022) Das spätbronzezeitliche Goldblechband von Cham-Oberwil ZG «Aebnetwald». JbAS 105, 209-218; JbAS 106, 2023, 194 (mit älterer Lit.); Tugium 39, 2023, 49-51 (mit älterer Lit.)
Geophysikalische Prospektion.
Grösse der prospektierten Fläche ca. 3600 m²
Geplante Notgrabung (Kiesabbau).
Grösse der Grabung ca. 6000 m².
Siedlung. Römischer Gutshof? Grab
2023 wurde auf den Parzellen Cham 802, 803 und 804 eine ca. 6000 m² grosse Fläche ausgegraben. In einem rund 500 m² grossen Bereich war nach der Waldrodung eine auffällige Geländeerhebung erkennbar. Die geophysikalische Prospektion dieser Zone liess bereits vermuten, dass sich darunter ein komplexes Mauersystem verbirgt. Die anschliessenden Ausgrabungen förderten ein Nord-Süd bzw. West-Ost ausgerichtetes Zweischalenmauerwerk zutage, das sich unterschiedlich grossen Räumen zuordnen lässt. Die bisher freigelegten Befunde bilden die Südwestecke eines mehrere hundert Quadratmeter grossen Gebäudekomplexes, der vermutlich einen Innenhof besass. Anhand der zahlreichen Funde - darunter vor allem Keramikscherben - datiert der sichtbare Teil des Baus in die zweite Hälfte des 1. bzw. erste Hälfte des 2. Jh. n. Chr. Trotz der geringen Überdeckung durch den Waldboden ist das aufgehende, mit Kalkmörtel verfestigte Mauerwerk teilweise noch in situ erhalten. Eine Mauer enthielt zwei als Spolien verwendete Mühlsteinfragmente. Gleich an mehreren Stellen fanden sich Reste von Steinpflästerungen, die als Böden oder Bodensubstruktionen anzusprechen sind. Entlang einer Nord-Süd ausgerichteten Mauer kamen mehrere Wandverputzfragmente aus feinkörnigem Kalkmörtel zum Vorschein, die zum Teil noch Spuren von Bemalung (Rot und Schwarz) tragen. Erste freigelegte Abschnitte von schmalen, steingefassten Gräben deuten auf Drainagen hin. Im vermuteten Innenhof enthielten einzelne Gruben römische Funde (u.a. Fragmente von Reibschalen, Ziegeln und Eisennägeln sowie einen praktisch vollständigen Mühlstein). Andere Gruben wiederum wiesen deutliche Spuren von Hitzeeinwirkung (Holzkohle, Hitzesteine) auf. Wie die Resultate der geophysikalischen Prospektion nahelegen, dehnt sich der Gebäudekomplex in nördlicher und östlicher Richtung deutlich über die bereits freigelegten Bereiche hinaus aus. Lediglich im Westen und im Süden wurden die Grenzen des Monumentalbaus bereits erfasst. Südlich und südöstlich des römischen Gebäudes kamen in zwei Gruppen insgesamt über 20 Brandgruben zum Vorschein, die über eine relativ kleine Fläche von 150 bzw. 50 m² streuen. Die uniformen, mit Holzkohle und Hitzesteinen verfüllten Strukturen weisen jeweils eine Grösse von ca. 1x0.7 m auf und waren tendenziell Nord-Süd ausgerichtet. Die C14-Datierung zweier Brandgruben ergab ein römisches Alter (1. bzw. 2. Jh. n. Chr.), womit ein Zusammenhang mit dem Gebäudekomplex wahrscheinlich ist. Letzteres gilt auch für eine östlich des römischen Monumentalbaus entdeckte Geländemulde, die mit einem Kieskoffer ausgekleidet war und u.a. zahlreiche römische Keramikscherben und Tierknochen enthielt. An Einzelfunden aus dem Umfeld des Gebäudekomplexes sind ein keltischer Silberstater, eine römische Emailscheibenfibel und das Fragment eines Goldobjekts erwähnenswert. In die Spätbronzezeit datieren drei bronzene Nadelköpfe sowie die Fragmente eines Armreifs und eines Messers aus Bronze. Kalzinierte Knochen aus dem Umfeld dieser Objekte sprechen dafür, dass es sich um die Reste einer spätbronzezeitlichen Bestattung handelt. Die Ausgrabungen werden 2024 fortgesetzt.
Archäologische Funde: Keramik, Stein, Metall, Münzen, Glas.
Faunistisches Material: Knochen.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, botanische Makroreste, C14, Mörtel.
Datierung: archäologisch; numismatisch. Bronzezeit; Eisenzeit; Römische Zeit.
ADA ZG, D. Jecker, K. Rüedi, G. Schaeren und St. Doswald.
Cham ZG, Oberwil, Äbnetwald
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Détail de la chronique
Commune
Cham
Canton
ZG
Lieu-dit
Oberwil, Äbnetwald
Coordonnées
E 2677070, N 1229820
Altitude
460 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
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Prélèvements
restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
3600 m2
Date de début
08 février 2023
Date de fin
25 mai 2023
Méthode de datation
14C, numismatique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2024
Époques
Empire romain, Âge du Fer, Âge du Bronze
Type de site
habitat, habitat (ferme/établissement rural), funéraire (tombe)
Type d'intervention
prospection (prospection géophysique)
Mobilier archéologique
céramique, pierre, métal, métal (monnaies/médailles), verre
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
autres
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