LK 1236, 2763 844/1 162756. Höhe 1477 m.
Datum der Grabung: 29.8.-19.9.2022
Bibliografie zur Fundstelle: Rageth, J. (1985) Riom-Parsonz, Kreis Oberhalbstein, GR. Tigignas sot. JbSGUF 68, 1985, 232; Rageth, J. (1992) Zeugnisse einer bronze- und eisenzeitlichen Metallverhüttung im Oberhalbstein. In: Archäologischer Dienst Graubünden (Hrsg., 1992) Archäologie in Graubünden. Funde und Befunde. Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Archäologischen Dienstes Graubünden, 118-122. Chur; Schaer, A. (2003) Untersuchungen zum prähistorischen Bergbau im Oberhalbstein. JbSGUF 86, 2003, 7-54; Rageth, J. (2005) Riom-Parsonz, Tigignas sot. Jahresbericht des Archäologischen Dienstes Graubünden und der Kantonalen Denkmalpflege 2005, 91f.; Reitmaier-Naef, L. (2022) Die prähistorische Kupferproduktion im Oberhalbstein (Graubünden, Schweiz). Der Anschnitt, Beiheft 49. Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum 254. Bochum.
Geplante Notgrabung (Neuerschliessung Werkleitungen). Grösse der Grabung ca. 1700 m².
Siedlung.
1984 traten bei der Verlegung eines Telefonkabels in der Flur Tigignas Sot bei Savognin eisenzeitliche und römische Keramik sowie Plattenschlacken zutage. In den Grabenprofilen waren auf einer Strecke von ca. 100 m bis zu 0.3 m starke Kulturschichtpakete von 2-14 m Länge zu beobachten, was J. Rageth veranlasste, hierin eine eisenzeitliche bzw. römische Siedlung zu vermuten. 2005 entdeckte man bei Bauarbeiten für eine Beschneiungsanlage nur wenige Meter weiter nördlich wiederum Kulturschichten. Im Jahr 2015 prospektierte die Universität Zürich im Rahmen eines Projektes zum Bergbaurevier Oberhalbstein die Fundstelle. Der Survey lieferte, ausser einigen Oberflächenfunden von Plattenschlacken, keine neuen Erkenntnisse.
Die Erschliessung mehrerer Maiensässe mit Wasser und Kanalisation im September 2022 ermöglichte es dem Archäologischen Dienst Graubünden, die Nord-Süd Ausdehnung der Fundstelle einzugrenzen. Ausgehend von der kleinen Hügelkuppe am Südrand der Flur wurde baubegleitend ein in etwa Nord-Süd verlaufender, 3 m breiter und etwa 2 m tiefer Graben untersucht, der nach rund 350 m nach Westen umbiegt und nach weiteren 200 m an die bestehenden Werkleitungen anschliesst.
Die tiefer liegende, ebene Fläche nördlich der bestehenden archäologischen Zone ist im Zuge von Meliorationsmassnahmen und dem Skipistenbau zwischen 1965 und 1980 vollends überprägt worden. Hier konnten nur mehr die Grundmauern des Vorgängerbaues zu einem der Maiensässe gefasst werden. Archäologisch relevante Funde und Befunde traten nur im Nahbereich der durch einen markanten Hügel geprägten Fundstelle im Süden auf.
Hier zeigte sich in den Profilen unmittelbar unter der rund 0.2 m starken Humusschicht eine durch römische Funde geprägte Schicht, die stark mit Holzkohle durchsetzte Grubenstrukturen überlagerte. Neben Fragmenten von Lavezgefässen und einigen Terra Sigillata-Scherben sticht das Fragment einer rätischen Reibschale mit aufgesetztem Ausguss des späten 2. bzw. 3. Jh. n. Chr. hervor. Womöglich war die römische Kulturschicht zumindest in Teilen von den oben erwähnten Meliorationsarbeiten betroffen. Die relativ grossen Keramikfragmente mit scharfkantigen antiken Brüchen sprechen jedoch nicht dafür, dass sie in grossem Stil verlagert worden sind. Die römische Kulturschicht liegt auf einem mit Sand und Schotte durchmischten Lehmpaket, das eine mehrphasige, stark holzkohlehaltige Kulturschicht versiegelt. Zu dieser Kulturschicht gehören mehrere Grubenstrukturen und mindestens zwei Feuerstellen.
Insgesamt scheint die von J. Rageth entdeckte Fundstelle Tigignas Sot sowohl räumlich in ihrer Ausdehnung nach Norden als auch zeitlich - den neuen wissenschaftlichen Daten folgend - einen wesentlich grösseren Umfang aufzuweisen, als durch das Fundmaterial ursprünglich angenommen werden konnte.
Archäologische Funde: Holzkohle, Keramikfragmente, Metallfragmente.
Probenentnabmen: C14-Proben, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Römische Kaiserzeit. - C14. Beta 646966, 3470 ± 30 BP, 1885-1692 BC, cal. 2 sigma; C14. Beta 646967, 3510 ± 30 BP , 1923-1745 BC, cal. 2 sigma.
AD GR, Ch. Baur.
Surses GR, Tigignas Sot
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Surses
Canton
GR
Lieu-dit
Tigignas Sot
Coordonnées
E 2763844, N 1162756
Altitude
1477 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
1700 m2
Date de début
29 août 2022
Date de fin
19 septembre 2022
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2023
Époques
Empire romain, Âge du Bronze
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
matériel organique, céramique, métal
Os
--
Matériel botanique
--
×