LK 1131, 681 535/228 490. Höhe 441 m. Datum der Untersuchung: Mai-Oktober 2007. Bibliografie zum Bauwerk: J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe 1, Das ehemalige äussere Amt, 96. Basel 1999.
Geplante Bauuntersuchung und Ausgrabung (Abbruch).
Siedlung.

Das Haus Blickensdorferstrasse 21 im Dorf Blickensdorf (Gemeinde Baar) soll abgebrochen werden. Nach ergebnisreichen Vorabklärungen im Herbst 2005 führte die Kantonsarchäologie vor dem Abbruch eine Bauuntersuchung mit Ausgrabung durch. Im Kern des Holzhauses hat sich ein zweigeschossiger Bohlen-Ständerbau erhalten, der auf einem freistehenden gemauerten Kellersockel stand. Nur die Küche in der Nordwestecke war nicht unterkellert; vielmehr war der an dieser Stelle liegende Hohlraum mit Erdreich aufgefüllt worden. Der bemerkenswert grosse Keller musste mit "Drainageleitungen" aus Steinplatten entwässert werden, da das Haus direkt am Bach auf feuchtem Grund steht. Die Stube (ursprünglich mit Bohlen-Balkendecke) und die meisten Kammern lagen an der Südseite. Das Gebäude mass im Grundriss ca. 11.9×11.7 m und war möglicherweise mit der Traufe zur Hauptfassade nach Süden hin ausgerichtet. Im Obergeschoss fanden sich an einer Wand zwei vertikale Reihen von Bohrlöchern, die Spuren eines Zettelrahmens für die Hausweberei. Die dendrochronologische Untersuchung ergab Fälldaten bei 1508/09 und 1514/15. Eine einzelne Bohle wies den letzten Jahrring im Jahr 1516 auf. Das Baudatum ist unmittelbar nach 1516 anzusetzen. Bei einem ersten Umbau wurde im Westen ein kleiner Anbau angefügt. In einer dritten Phase wurde dem Haus ein neues, steiles Sparrendach mit Giebel an der Südfassade aufgesetzt, und das Haus wurde mit einem weiteren Anbau und einer Laube 4 m nach Westen verbreitert. Ferner wurden zahlreiche Wände, besonders im Ostteil, vollständig ersetzt. Dank der Dendrochronologie ist der zweite Umbau auf 1775 oder 1776 datiert. Vermutlich wurde das Haus damals unter dem First in zwei Hälften geteilt.

Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Neuzeit. KA ZG, M. Camenzind-Nigg und A. Boschetti-Maradi.