LK 1070, 658 260/259 125. Höhe 350 m. Datum der Grabung: Oktober-Dezember 2014 (1. Etappe). Bibliografie zur Fundstelle: C. Schucany/O. Wey, Am Nordwestrand der Zivilsiedlung von Vindonissa. Die Ausgrabungen im Areal der Brugg Kabelwerke 2007-2008 (Bru.007.3). Jber. GPV 2009, 43-61; C. Schucany, Das zivile Quartier westlich des Legionslagers Vindonissa. Die Ausgrabungen Windisch-«Vision Mitte» 2006-2009. Jber. GPV 2011, 47-79.
Abbruchbegleitung und geplante Notgrabung (1. Etappe). Grösse der Grabung 1400 m² Canabae legionis.
Im Zuge der seit Jahren laufenden Quartierentwicklung «Vision Mitte» zwischen Brugg und Windisch ist neben den Neubauten der Fachhochschule Nordwestschweiz auch der Bau eines 14-stöckigen Hochhauses samt Tiefgarage geplant. Das Projektareal im Bereich der historischen Fluren «Bachthalen», «Steinacker», «Langäcker» und «Klosterzelg» war gemäss alten Karten bis ins späte 19. Jh. hinein nicht überbaut und wurde erst mit Bau des Bahnhofes von Brugg als Gewerbegebiet erschlossen. Die westlichen Parzellengrenzen sind dabei identisch mit der heutigen Grenze zwischen Stadt Brugg und Gemeinde Windisch.
Das Areal liegt in der römischen Zivilsiedlung (canabae legionis) westlich des Legionslagers Vindonissa, 50-100 m südlich der ehemaligen Fernstrasse nach Aventicum (Avenches). 2005 und 2011 wurden unmittelbar neben bzw. in den neuzeitlichen Gebäuden gezielte Baggersondagen durchgeführt, die den Nachweis römischer Befunde in stellenweise beträchtlicher Tiefe, noch unter den betonierten Kellerböden, erbracht hatten. Westlich und östlich der nun zu überbauenden Parzellen wurden 2006-2010 großflächige Ausgrabungen durchgeführt, die zum Nachweis einer ausgedehnten, überwiegend handwerklich geprägten römischen Strassensiedlung, eines gallorömischen Tempelbezirks und bronzezeitlicher Siedlungsspuren führten.
Nach archäologisch begleitetem Abbruch der neuzeitlichen Gebäude führte die Kantonsarchäologie im Spätherbst 2014 eine erste Grabungskampagne durch, die im Frühjahr 2015 nach Westen hin ausgedehnt werden soll. Die Dokumentation der über 3 m unter dem heutigen Strassenniveau liegenden antiken Überreste erfolgte unter grossem Zeitdruck, da für die Grabung keine gesonderten Projektgelder zur Verfügung standen. Angesichts dieser ungünstigen Rahmenbedingungen muss es beinahe als Glücksfall gewertet werden, dass die antiken Kulturschichten über den anstehenden Niederterrassenschottern nur noch in Restflächen erhalten waren. Insgesamt ist festzustellen, dass das untersuchte Areal ein recht komplexes quartärgeologisches Relief aufwies, das in römischer, möglicherweise bereits in vorrömischer Zeit mit Oberflächenabträgen und gleichzeitig erfolgten Aufschüttungen einnivelliert worden war. Zudem verliefen quer durch das untersuchte Areal mehrere natürliche, bachbettartige Mulden, die wohl periodisch Wasser geführt hatten und bereits in römischer Zeit grösstenteils verfüllt worden waren. Nördlich dieser Mulden zeugten Kiesplanien, Pfostengräbchen und mit Brandschutt verfüllte Gruben von einer extensiven Nutzung des Geländes, das offenbar ganz am Rande der römischen Zivilsiedlung gelegen hatte. Massive Stein- oder Holzbauten, gemauerte Schächte oder weitere Töpferöfen standen hier jedenfalls nicht mehr. Das spärliche römische Fundmaterial hat seinen Schwerpunkt in der Zeit der Legionsbesatzungen, datiert also ganz überwiegend von tiberischer bis spätflavischer Zeit. Ganz am Ende der ersten Grabungsetappe kam unter römischen Planien eine spätbronzezeitliche Pfeilspitze zum Vorschein (Abb. 10), die darauf verweist, dass wir uns mit der zweiten Grabungskampagne dem bereits 2007/08 erfassten, vorrömisch besiedelten Areal nähern werden.
Archäologische Funde: Keramik, Münzen, Fibeln. Faunistisches Material: wenige Tierknochen. Probenentnahmen: Holzkohleproben für C14-Datierung (noch nicht erfolgt). Datierung: archäologisch. Spätbronzezeit; Römische Zeit (überwiegend 1. Jh. n.Chr.); Neuzeit. KA AG, J. Trumm.
Windisch AG, Steinackerstrasse
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Détail de la chronique
Commune
Windisch
Canton
AG
Lieu-dit
Steinackerstrasse
Coordonnées
E 2658260, N 1259125
Altitude
350 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
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Surface (m2)
1400 m2
Date de début
octobre 2014
Date de fin
décembre 2014
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2015
Époques
Empire romain, Âge du Bronze, Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
céramique, métal (monnaies/médailles), métal (parure)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois