LK 1047, 612 465/267 090.
Höhe um 254-257 m.
Datum der Untersuchungen: Februar-Juni 2005.
Bibliographie zur Fundstelle: G. Helmig/Ch.Ph. Matt, Inventar der Basler Stadtbefestigungen - Planvorlage und Katalog. 1, Die landseitige Äussere Grossbasler Stadtmauer. JberABBS 1989, 69153, insbes. 138 f.
Geplante Notgrabung (Eigentumswohnungsbau).
Grösse des beobachteten Areals ca. 5000 m² (Baumeisteraushub).
Siedlung.

Im St. Alban-Tal steht über eine Länge von 150 m das einzige vollständig erhaltene Teilstück der Äusseren Basler Stadtmauer. Es wurde zum Einbezug der unteren St. Alban-Vorstadt, einer Gewerbe- und Klostersiedlung, in den Jahren 1362-1383 errichtet. Der Entfestigungswelle der Jahre 1860/70 entging es zwar, doch wurde damals auch hier der Stadtgraben zugeschüttet. Das Mauerstück im sog. Dalbeloch zwischen Talhang und Rhein wird südlich begrenzt durch den «Dalbedych» genannten Gewerbekanal am Talhang, nördlich durch den Inneren (bei der Stadtmauer) und Äusseren (bei der Kontermauer) Letziturm sowie durch die Grabenabschlussmauer, welche das Eindringen von Hochwassern und Feinden zu verhindern hatte. Die Grabenabschlussmauer, der Äussere Letziturm und der auf Abbildung 39 sichtbare mittlere Turm stammen aus dem 17. bzw. 15. Jh. Bei den umfangreichen Renovationen 1978/79 im Dalbeloch wurde der Graben wieder ausgehoben und die Stadtmauer renoviert.
Anlass der Untersuchungen war der Abbruch der auf der Kontermauer stehenden Fabrikgebäude des 19. Jh. zugunsten moderner Eigentumswohnungen. Die Kontermauer wurde von den Baumaßnahmen nicht berührt, weil man in kleinem Abstand dazu eine moderne Betonmauer hochzog und den Zwischenraum mit Wandkies verfüllte. Zuvor wurde sie an der dem Graben abgewandten Außenseite (Feindseite) untersucht: Wenigstens vier oder fünf Baulose wurden festgestellt. Ausgehend vom Talhang wurde die Mauer in kürzeren Teilstücken mit schräg endenden Mauerszungen in Richtung Rhein gebaut. Innerhalb der Baulose ließ sich auch beobachten, dass die Mauer in mehreren Etappen hochgezogen worden war. Eigenartig waren runde Balkenlöcher, die vorerst wegen der schmalen Mauergrube keinen Sinn ergaben: sie sind als Gerüsthebellöcher für das Baugerüst im Graben zu deuten.
In der großen Baugrubenböschung zeigte sich erwartungsgemäß eine mächtige holozäne Schwemmsandschicht. Im Südprofil ließ sich eine langgezogene Mulde mit fluviatilen Ablagerungen an der Basis erkennen, offenbar ein Überlauf des St. Alban-Teichs, der auch auf einem Vogelschauplan der Stadt Basel (M. Merian d.Ä. 1615/17) angedeutet ist.

Probenentnahmen: Geologisch/botanische Erdproben (Philippe Rentzel, IPNA).
Datierung: archäologisch; historisch. 1362-1383.
ABBS, Ch. Matt.