LK 1091, 683 795/246 365. Höhe 403.50 m.
Datum der Grabung: 12.1.-3.2., 13.-30.6., 3.-9.8 und 16.-23.9.2005.
Bibliographie zur Fundstelle: W.E. Stöckli/U. Niffeler/E. Gross-Klee, SPM - Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum frühen Mittelalter. II, Neolithikum, 336f. Basel 1995; J. Schibler/H. Hüster Plogmann/S. Jacomet et al., Ökonomie und Ökologie neolithischer und bronzezeitlicher Ufersiedlungen am Zürichsee. Ergebnisse der Ausgrabungen Mozartstrasse, Kanalisationssanierung Seefeld, AKAD/Pressehaus und Mythenschloss in Zürich. A, Text. Monogr. Kantonsarchäologie Zürich 20. Zürich/Egg 1997.
Geplante Notgrabung (Überbauung).
Grösse der Grabung ca. 300 m².
Siedlung.

Durch einen Erweiterungsbau der Opernhauswerkstatt an der Kreuzstrasse sollte eine der letzten noch frei stehenden Parzellen im Seefeldareal überbaut werden. Die Lage der Baustelle im dicht überbauten Seefeld stellte nicht nur die Bauherrschaft, sondern auch die Archäologie vor eine große Herausforderung. Auf Grund der Profile, die während der Kanalisationssanierungen von 1986-88 in den umliegenden Straßenzügen aufgenommen worden waren, war zu befürchten, dass die Baugrubensohle die Kulturschichten zumindest in der östlichen Hälfte kappen würde. Es stellte sich aber schon bald heraus, dass das unter mächtigen, modernen Aufschüttungen verborgene schnurkeramische Schichtpaket gegen das Zentrum der Baustelle und gegen den See hin unvermittelt abtaucht. Deshalb wurden die archäologischen Fundschichten durch die Aushubarbeiten nur lokal geschädigt. Mehrere Beobachtungen deuten darauf hin, dass hier möglicherweise ein Bachlauf das Baugrubenareal durchquerte, der das fast 25000 m² große schnurkeramische Siedlungsareal im Zürcher Seefeld in zwei Teile trennte. In der Südostecke der Baustelle trat einer der für die Schnurkeramik so typischen Bruchsteinhaufen an die Oberfläche, aus dem vereinzelte Funde geborgen wurden. Auch mehrere über die Baugrubensohle herausragende Eichenpfähle wurden beprobt und dendrochronologisch untersucht. In einem der zwei unter die Baugrubensohle abgetieften Liftschächte bot sich die Gelegenheit, die schnurkeramische Fundschicht in einer kleinen Feingrabung zu untersuchen. Das 10-45 cm mächtige Schichtpaket ließ sich - wie in den Kanalisationsgräben der benachbarten Kreuzstrasse - nur mit größter Mühe feinstratigraphisch aufschlüsseln und lieferte ein charakteristisches Fundensemble der älteren Schnurkeramik. Speziell hervorzuheben ist eine größere Serie ringförmiger Webgewichte. Auf Grund der Neuerkenntnisse an der Kreuzstrasse 5 spricht nun einiges mehr für die schon nach Abschluss der Kanalisationsgrabungen von 1986-88 geäußerte These, wonach die Siedlungsspuren an der Kreuzstrasse zu einem räumlich eigenständigen Siedlungsareal (Areal Utoquai) gehören könnten. Wie allerdings die spezielle Situation zweier gleichzeitiger, sich knapp berührender, aber physisch eigenständiger schnurkeramischer Siedlungsareale im Seefeld sozialgeschichtlich zu deuten ist, wird im Rahmen der Auswertungsarbeiten abzuklären sein.

Funde: Keramik, Knochen-, Geweih- und Felsgesteinartefakte, Silices.
Faunistisches Material: wenig, unbearbeitet.
Probenentnabmen: Pfahlproben für Holzartenanalyse und Dendrochronologie, Profilkolonnen für sedimentologische Analysen.
Datierung: archäologisch.
Ältere Schnurkeramik (Dendrochronologie: 2706, 2701 und 2698 v. Chr., alles Waldkante, Dendrolabor Zürich 64837-64962).
K A Z H, K. Altorfer.