LK 1089, ca. 652000/249000. Höhe ca. 395 m.
Datum der Grabung: 28.6.-9.8.2002.
Bibliographie zur Fundstelle: A. Paul, Jber. GPV 1965, 37-55.
Ungeplante Notgrabung (Industrieneubau). Grösse der freigelegten Fläche ca. 900 m², Grabungsfläche (effektiv) ca. 450 m². Ziegelei.
Bei Aushubarbeiten für einen Industrieneubau in Hunzenschwil wurden Ende Juni 2002 überraschend dicke Ziegelschuttschichten angefahren. Der Fundplatz liegt in einem Gebiet, in dem sich in römischer Zeit Ziegeleien befunden haben. Der Platz war zwar auf Grund von Oberflächenfunden schon lange bekannt, im Detail untersucht war jedoch bis anhin noch keine dieser zum Legionslager von Vindonissa gehörenden Gewerbeanlagen. Ein erster Augenschein vor Ort zeigte sogleich, dass sich die Baustelle mitten in einem Bereich ehemaliger Brennöfen befand. In der Folge wurden die Reste von zwei größeren Öfen, die zum Teil sicher für Produktion von Baukeramik benutzt worden waren, sowie von einem kleineren Ofen für Gefäßkeramik untersucht.
Die beiden größeren Öfen lagen am Süd- resp. Ostrand der Baugrube und zogen jeweils unter das benachbarte, nicht tangierte Gelände hinein. Bei beiden wurden daher in erster Linie die Arbeitsgruben untersucht, von denen aus die Öfen befeuert worden waren. Beim Ofen am Südrand der Baugrube beschränkte sich der untersuchte Bereich auf einen Teil des Ofenportals und den Rest des Einfeuerungskanals, der unter den Baugrubenrand hineinzog. Der zweite Ofen, jener im Ostprofil der Baugrube, war durch die unbeobachteten Aushubarbeiten bereits zu etwa einem Viertel zerstört. Im Profil ließen sich jedoch die Reste einer relativ großen Anlage erkennen, die während ihrer Nutzungsphase mehrfach umgebaut bzw. verkleinert worden waren. Beide Öfen waren aus gebrannten Ziegeln errichtet, die zum Teil an den Rändern von der Hitze schwarz verfärbt waren. Die Arbeitsgruben waren mit niederen Mäuerchen eingefasst, die in mehreren Lagen Leistenziegeln geschichtet und mit Ziegelschutt hinterfüllt waren. Im Inneren der Arbeitsgruben lagen zum Teil stark verbackene, abgestürzte Teile der Brennkammer. Ihre Böden waren mit mehr oder weniger dicken Ascheschichten bedeckt, welche vermutlich als Abraum aus der Feuerungskammer des Ofens stammten.
Das Hauptaugenmerk der Untersuchungen lag auf einem etwas kleineren Ofen im Ostteil der Baugrube. Die sehr gut erhaltene Anlage war aus derselben Arbeitsgrube wie der zweite Ziegelofen, jener im Ostprofil der Baugrube, befeuert worden. Die Brennkammer zeigte einen nahezu quadratischen Grundriss von gut 2 m Seitenlänge und war im Aufgehenden noch in drei bis vier Lagen erhalten. Auf der vollständig erhaltenen Lochtenne des Ofens lagen zahlreiche Keramikscherben, die nach dem letzten Brand nicht mehr ausgeräumt worden waren. Die Feuerungskammer des Ofens war in eine Grube eingetieft und hatte sich vollständig erhalten. Sie bestand aus einem Gewölbe, von dem aus die Heizgase über eine komplizierte Konstruktion von Luftkanälen durch die Lochtenne in die Brennkammer geleitet wurden. Die ganze Anlage war ursprünglich sowohl aus gebrannten wie aus Adobeziegeln errichtet worden. Für die «normalen» Gewölbebestandteile waren vorgefertigte, bereits gebrannte Ziegel verwendet worden. Spezialelemente für die Konstruktion des Übergangs zwischen Feuerungskammer und Lochtenne waren allem Anschein nach aus dem feuchten Ton geschnitten und in einem mehr oder weniger trockenen Zustand eingebaut worden. Letztere wurden im Laufe des Betriebes des Ofens gehärtet und gebrannt. Ihre dem Feuer zugewandten Seiten waren größtenteils schwarz verbrannt, in den hitzeabgewandten Bereichen waren noch die ungebrannten Adobeziegel erkennbar. An einem in die Arbeitsgrube abgestürzten Wandteil ließ sich nachweisen, dass auch die aufgehenden Wände der Brennkammer aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet waren. Die Konstruktionsart des Ofens setzt voraus, dass die gesamte Anlage in irgend einer Art überdacht war. In der unmittelbaren Umgebung des Ofens fanden sich auch die Reste einiger sehr großer Pfostenlöcher, die Hinweise auf eine Dachkonstruktion lieferten, die über dem Ofen errichtet gewesen sein muss. Über ihr Aussehen sind noch keine Aussagen möglich. Die Anlage ist erst grob datierbar. In den Öfen wie auch im umgebenden Schutt fanden sich zahlreiche Ziegelstempel der 21. und der 11. Legion. Eine grobe, während der Grabung vorgenommene Durchsicht der keramischen Materialien widerspricht einer Datierung in die 2. Hälfte des 1. Jh. sowie ins 2. Jh. zumindest nicht. Wie lange die Anlagen nach dem Abzug des Militärs noch genutzt wurden, lässt sich erst nach der vollständigen Auswertung der Untersuchung bestimmen.
Faunistisches Material: wenige Tierknochen, nicht bestimmt.
Probenentnahmen: Im Umfeld der Öfen wurden Tonproben entnommen. Sie sind allerdings noch nicht analysiert.
Datierung: archäologisch.
KA AG, H. Fetz und H. Huber.
Hunzenschwil AG, Ziegelacker
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Détail de la chronique
Commune
Hunzenschwil
Canton
AG
Lieu-dit
Ziegelacker
Coordonnées
E 2652000, N 1249000
Altitude
395 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
900 m2
Date de début
28 juin 2002
Date de fin
09 août 2002
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2003
Époques
Empire romain
Type de site
artisanal/industriel (usine)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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