LK 1047, 611107/267758. Höhe um 259 m.
Datum der Grabung: Dezember 2011-Juni 2012.
Bibliografie zur Fundstelle: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt 2004, 43-46; 2010, 65; 2012 (in Arbeit).
Geplante Notgrabung (Aushub eines zusätzlichen Kellers in einer Altstadtliegenschaft).
Grösse der Grabung 75 m².
Siedlung (Altstadt innerhalb der inneren Stadtmauern).
Der Andlauerhof wurde seit Herbst 2010 umfassend umgebaut und renoviert und dabei der barocke Flügel auf der Nordseite teilweise unterkellert. Die dort schon bei ersten Vorsondierungen 2003 angetroffenen Planierungsschichten umfassten die ganze Fläche und überdeckten damals nicht angeschnittene umfangreiche Kulturschichten des 12./13. Jh. Deren unterste liegen auf recht ansehnlichen Schwemmlehmschichten auf, der sonst übliche glaziale Kies steht erst in grösserer Tiefe an. Bereits früher war in den Straten im Hof neben der aktuellen Ausgrabung ein prähistorischer Bachlauf nachgewiesen worden.
Überraschendes Resultat der Untersuchungen war der Fund zweier Fundamentmauern mit Längen von um die 2 bzw. 3 m. Sie bildeten einen rechtwinkligen Mauerwinkel. Ihre Gesamtlänge ist nicht bekannt. Dem Anschein nach zerschneidet die spätere Parzellengrenze zum Nachbarhaus Nr. 34 das Gebäude, zu dem sie gehörten. Es handelt sich um ein Mauerwerk von 60-70 cm Mächtigkeit, dessen Steine allerdings nicht durch Mörtel, sondern durch gelben Schwemmlehm zusammengehalten wurden. Es ist anzunehmen, dass das Aufgehende als Fachwerkkonstruktion errichtet war (Funde von Hüttenlehmbrocken). Dachziegel kamen nicht zum Vorschein. Funde und Befunde sind noch nicht ausgewertet, doch zeichnet sich für das Haus oder zumindest seine Auflassung eine Datierung ins 13. Jh. ab. Ob oder wie weit seine Anfänge ins 12. Jh. zurückreichen, muss die Auswertung zeigen. Die Umgebung des Gebäudes enthielt ausgeprägte Lehmestriche, die als nach dem Brand ausgebreiteter Inhalt der lehmgefüllten Gefache des Fachwerkhauses zu interpretieren sind. Daneben fanden sich gestampfte Lehmestriche, die auf angebaute, in Leichtbauweise gedeckte Ökonomiegebäude schliessen lassen. Der Boden im Hausinnern lag gegen 2 Dezimeter höher als ausserhalb (Reste eines Lehmestrichs), was dessen Erhaltung allerdings abträglich war.
Latrine: Unter einem Lehmestrich ausserhalb des genannten Holzhauses kam eine Latrinengrube mit wenigen Funden des 12. Jh. zum Vorschein. Sie belegt hier einen Siedlungsbeginn innerhalb der Stadtmauer im ausgehenden 11. Jh.
Nach dem bereits angesprochenen Brand im 13. Jh. wurde das Gehöft aufgegeben und das ganze Areal mit einer ca. 1 m mächtigen Planierungsschicht überdeckt. Der Grund für diese Massnahme dürfte darin gelegen haben, dass das Areal neu und umfassend mit Steinhäusern überbaut wurde.
Auch bei den Steinbauten zeichnet sich eine vielfältige Baugeschichte ab: Zuerst wurde das Nachbarhaus Nr. 34 als gassenständiger Bau errichtet. Dann folgte im Bereich des nachmaligen Barockflügels ein von der Gasse abgesetzter Steinbau unbekannter Ausmasses (beide ca. 13. Jh.). Etwa im 16. Jh. wurde der Steinbau des 13. Jh. durch einen gassenständigen Bau ersetzt, der auf der Hofseite um etwa einen halben Meter vor die Fassade vorkragte, wie ursprünglich sichtbare bemalte Balkenköpfe zeigten (Datierung: vor 1615; Untersuchungen Denkmalpflege BS ). Später wurden Erdgeschossmauer und Fundamente um Mauerbreite nach aussen versetzt; sie lagen nun auf einer Linie mit dem Obergeschoss. Die neuen Fundationen wurden jedoch nicht als durchgehendes Streifenfundament errichtet, sondern als Bogenmauer auf pfeilerartigen Punktfundamenten - wohl wegen der eingangs genannten umfangreichen Schwemmlehmschichten.
Archäologische Funde: ca. 100 Inventarnummern (insbes. Keramikscherven des 12.-15. Jh., 1 römisches Leistenziegelfragment, zufälliger Streufund).
Faunistisches Material: wenig.
Probenentnahmen: einige Holz-, Sediment- und Mikromorphologieproben.
Datierung: archäologisch; baugeschichtlich; historisch. 12.-16. Jh.
ABBS, Ch. Matt.
Basel BS, Petersgasse 36
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Détail de la chronique
Commune
Basel
Canton
BS
Lieu-dit
Petersgasse 36
Coordonnées
E 2611107, N 1267758
Altitude
259 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
micromorphologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
75 m2
Date de début
01 décembre 2011
Date de fin
30 juin 2012
Méthode de datation
historique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2013
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat, habitat (ville)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
céramique, céramique (élément architectural (prélevé))
Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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