LK 1090, 664 250/271 800. Höhe 325 m.
Datum der Grabung: 11.4.-4.8.2006.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 88, 2005, 398.
Vorabklärungen zu einer möglichen Großgrabung (Fundstelle liegt in Bauzone).
Größe der Grabung ca. 420 m².
Gräberfeld.
Die Fundstelle Zurzach-Wasenacher liegt auf einem Ausläufer einer Schotterterrasse des Rheins, nördlich des Fleckens Zurzach. O. Braasch entdeckte das ausgedehnte Reihengräberfeld im Jahre 1985 bei einer Luftbildprospektion dank Bewuchsmerkmalen. Das landwirtschaftlich genutzte Gebiet liegt in der Bauzone und erfuhr im Herbst 2004 eine Nutzungsplanänderung, die fortan den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern gestattet. 2004 wurden deshalb Punktsondierungen durchgeführt. In der diesjährigen Grabung legten wir ein 80 m langer und 5 m breiter Grabungsschnitt in N-S-Richtung an, um mehr über die Belegungsdichte, die Zeitstellung der Gräber und den Erhaltungszustand der Bestattungen sowie ihrer Beigaben in Erfahrung bringen. Insgesamt fanden sich 144 Grabgruben, wobei 126 Gräber vollständig untersucht werden konnten (Abb. 42). Die Ausrichtung der Gräber war in der Regel NW-SE. Jüngere Gräber des 7. Jh. und Nachbestattungen waren häufig exakt geostet. Die Toten lagen üblicherweise in gestreckter Rückenlage. Ausnahmen bilden vier Bestattungen, welche in linker oder rechter in Hockerlage beigesetzt waren. Außergewöhnlich ist der Befund des Frauengrabes 107: Die Tote lag gewestet in Rückenlage und war in eine extreme Hockerposition geschnürt, so dass die Beine auf den Oberkörper zu liegen kamen. Das Verhältnis zwischen Frauen- und Männerbestattungen ist unausgewogen: Insgesamt stehen 54 Männergräber nur 37 Frauen gegenüber. Bei 15 erwachsenen Individuen ließ sich das Geschlecht nicht bestimmen. Mit nur 20 Bestattungen von Nichterwachsenen ist auch in Zurzach-Wasenacher diese Altersgruppe klar untervertreten. Am häufigsten wurden die Toten in einfachen Erdgräbern beigesetzt. Hölzerne Einbauten wie Särge oder Totenbretter wurden in 32 Grabgruben festgestellt. Einfassungen aus Tuff- oder Kalksteinen wiesen 12 Gräber auf. Einzig die beigabenlose Kinderbestattung 89 war auf allen Seiten mit trockenvermauerten Tuffsteinen eingefasst und mit einer monolithischen Tuffsteinplatte gedeckt. Im Zentrum des Grabungsschnittes waren eine außerordentlich dichte Belegung mit zahlreichen Überlagerungen (bis zu acht Individuen übereinander) und Störungen festzustellen. Dagegen waren die Grabgruben in den Randbereichen des Gräberfeldes weiter voneinander entfernt und Überlagerungen selten. Die ältesten Bestattungen innerhalb des untersuchten Bereichs (6. Jh.) lagen im Zentrum der Grabungsfläche. Sie wurden von Gräbern des späten 7. Jh. und beigabenlosen Bestattungen überlagert, die sich auch in den Randzonen des Friedhofs im Norden und Süden fanden. Von den 126 vollständig untersuchten Gräbern wiesen 74 Beigaben auf. Besonders erfreulich war der Fund eines in Resten erhaltenen Pfeilbogens aus Holz, der auf dem Sarg des Bestatteten niedergelegt war. Zusätzlich waren dem Toten Spatha, Sax, eine massiv gegossene Gürtelschnalle aus Silber, der Inhalt einer Tasche sowie mehrere Pfeilspitzen beigegeben worden. Ebenfalls reich ausgestattet war die Bestattung eines 10-16 Jahre alten Mädchens mit einer Halskette aus vier filigran verzierten Goldblechanhängern, Glas- und Bernsteinperlen, einer Schilddornschnalle auf dem Becken und zwischen den Oberschenkeln einem Messer.
Anthropologisches Material: 129 Individuen, Untersuchung B. Kaufmann, Aesch.
Faunistisches Material: Tierknochen aus Gräbern.
Probenentnahme: Holz von Särgen und möglichem Schild (Grab 94), Sediment aus Grabgruben.
Datierung: archäologisch. 6.-7/8. Jh.
KA AG, A. Schaer, Ch. Hartmann und D. Wälchli.
Zurzach AG, Wasenacher
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Détail de la chronique
Commune
Zurzach
Canton
AG
Lieu-dit
Wasenacher
Coordonnées
E 2664250, N 1271800
Altitude
325 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
420 m2
Date de début
11 avril 2006
Date de fin
04 août 2006
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2007
Époques
Moyen Âge
Type de site
funéraire (cimetière), funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
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Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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