LK 1068, 621 460/264 800. Höhe 294 m.
Datum der Grabung: Januar-Dezember 1998.
Bibliographie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica. Basel 1998; J. Rychener/H. Sütterlin/M. Schaub et al., Ausgrabungen in Augst im Jahre 1998. JbAK 20, 1999 (im Druck).
Verschiedene Bodeneingriffe, Überwachungen, Baubegleitungen und Prospektionen im antiken Siedlungsperimeter.
Siedlung. Steinbruch. Brücke.
Neben der seit Juni 1997 laufenden Grossgrabung im Werkplatzareal der Firma E. Frey AG (s. separaten Fundbericht) und einer umfangreicheren Begleitung von Restaurierungs- und Bauarbeiten im "Römischen" Haustierpark (s. unten) waren im Berichtsjahr insgesamt 22 Interventionen durchzuführen: In zwei Fällen (Basilicaweg 3 und Schulhaus, Pausenplatz) handelte es sich um Ausgrabungen vor Baubeginn, in einem Fall (Hausmattweg) um eine Ausgrabung während des Baus, in den anderen Fällen genügte zumeist eine baubegleitende Überwachung des Aushubs, oder es handelte sich um Abklärungen oder Prospektionen im Zusammenhang mit künftigen Bauprojekten. Die parallel zu den Bauarbeiten durchgeführte Ausgrabung am Hausmatt-/Schlössliweg (Koordinaten 620 825/264 925) liegt links der Ergolz in einem Areal, dessen römerzeitliche Überbauung bisher nur bruchstückhaft bekannt ist; von einigen Mauerzüge ist hier noch nicht einmal die Datierung gesichert. Beim Aushub von Baugrube und Leitungsgräben kamen mehrere Mauerzüge zum Vorschein, die einem sicher römerzeitlichen Bauraster folgen, das aus der nördlichen Nachbarparzelle bekannt ist. Innerhalb der Baugrube stiess man beim Aushub rasch auf den gewachsenen Fels (Muschelkalk). Wie eine genaue Untersuchung der Felsoberfläche zeigte, lag hier in römischer Zeit ein kleiner Steinbruch (dazu P. Rentzel, Antike Steingewinnung im Hochrheintal. In: Römerstadt Augusta Raurica [Hrsg.] Mille Fiori. Festschrift L. Berger. Forschungen in Augst 25 [Augst 1998], 185-191, bes. Abb. 4, die um die hier erwähnte Abbaustelle zu ergänzen ist). Die erwähnten Mauerzüge sind nach dem Ende der Steingewinnung errichtet worden. Entgegen den Erwartungen verlief die ursprünglich als baubegleitend geplante Intervention beim Versetzen des WC-Containers am Westeingang des Amphitheaters (Koordinaten 621 185/254 345): Beim Aushub der dafür notwendigen Grube und der Zuleitungsgräben kam eine dichte Ansammlung von teils sehr grossen Architekturstücken zutage, die vom Amphitheater stammen dürften. Ein grosses Kapitell aus rotem Sandstein wurde geborgen, die übrigen Objekte wurden im Boden belassen. Sie sind dort am besten geschützt und belegen ausserdem keinen teuren Lagerraum. Soweit sichtbar, wurden sie vermasst, von allen Seiten fotografiert und im Aufriss gezeichnet. Wie und wann die Architekturteile an diese Stelle gelangt sind, war auf Grund der Befunde nicht ersichtlich. Im Zusammenhang mit der Errichtung neuer Ökonomiegebäude, eines Informationspavillons und weiteren Baumassnahmen im Tierpark wurden einige Mauerzüge neu sichtbar gemacht und aufgemauert (Koordinaten 622 135/264 640). Dabei, sowie beim Verlegen von Leitungen und der Neuanlage von Wegen, wurden archäologische Vorabklärungen vorgenommen, um allenfalls noch vorhandene Originalsubstanz zu dokumentieren. Da im Areal schon mehrfach Ausgrabungen vorgenommen worden waren, hatten sich nur geringe Reste erhalten (Planieschicht der Osttor-Straße, auf wenige Meter ungestörte Schichtanschlüsse an Mauern). Im Verlaufe dieser Arbeiten bemerkte Markus Schaub, dass die Wollschweine in ihrem Gehege Mauerstümpfe freigewühlt hatten. Eine dadurch ausgelöste Notgrabung ergab, dass es sich wahrscheinlich um ein im Grundriss U-förmiges Fundament handelt, das wohl als westliches Widerlager einer bisher nicht bekannten Brücke für die Vindonissastrasse zu interpretieren ist. Die zugehörige Strasse zog vermutlich unmittelbar südlich der Umfriedungsmauer des Osttor-Monuments vorbei. Der Brückenschlag über das Tobel des Violenbaches dürfte etwa WSW-ENE verlaufen sein. Zu den Besonderheiten des Jahres 1998 gehörte eine von Thomas Hufschmid organisierte und in der Freizeit abgewickelte kleine Forschungsgrabung am östlichen Zugang zum Amphitheater, die Erkenntnisse über die bisher unklare Gestaltung des Arenaeingangs lieferte: Der Zugang ist - wie auf Grund von Parallelen zu vermuten war - dreiteilig und besteht aus zwei schmalen Seiten- und einem breiten Mitteleingang. Die steinernen Schwellen zu den drei Eingängen sind in situ erhalten. Die weiteren Ausgrabungen und Beobachtungen haben Mosaiksteinchen für die archäologische Grundlagenarbeit in der Römerstadt geliefert; sie müssen hier nicht weiter kommentiert werden. Die Luftbildprospektion von Patrick Nagy (Kantonsarchäologie Zürich) brachte Detailerkenntnisse zu an sich bekannten Grundrissen (etwa im Areal Schwarzacher oder beim Grienmatt-Tempel); grundlegend Neues kam nicht zutage. In der zweiten Jahreshälfte verunmöglichte das Wetter weitere Erkundungsflüge.
Faunistisches Material: im Römermuseum Augst.
Probenentnahmen: diverse Erd- und Bauproben, Dendroproben aus dem Bett des Violenbachs (Untersuchungen im Gange).
Datierung: archäologisch; numismatisch. 1.-3. Jh. n. Chr.
Ausgrabungen Augst, J. Rychener
Augst BL, Augusta Raurica
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Détail de la chronique
Commune
Augst
Canton
BL
Lieu-dit
Augusta Raurica
Coordonnées
E 2621460, N 1264800
Altitude
294 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
janvier 1998
Date de fin
décembre 1998
Méthode de datation
dendrochronologique, numismatique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
1999
Époques
Empire romain
Type de site
habitat, infrastructure (transport), exploitation des ressources/industrie (carrière/mine)
Type d'intervention
fouille
Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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