LK 1070, 663 000/260 900. Höhe 385 m.
Datum der Grabung: 1.4.-22.8.1997.
Bibliographie zur Fundstelle: W. Drack, Das römische Ökonomiegebäude in Kirchdorf. Argovia, 56, 1944, 217-237; JbSGUF 65, 1982, 197.
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhäuser). Grösse der Grabung ca. 1000 m²; Grösse der Sondierung 450 m².
Gutshof (Ökonomieteil).
Seit 1908 ist bekannt, dass sich in Kirchdorf östlich vom Dorfzentrum in einem leicht abfallenden Hang ein römisches Gebäude befindet. Anlässlich eines 1943 durchgeführten Kurses der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte konnte mit mehreren Sondierschnitten geklärt werden, dass es sich bei diesem Gebäude um ein Ökonomiegebäude eines römischen Gutshofes handelt. 1981 und 1993 erbrachten kleinere Untersuchungen weitere Befunde, die im Zusammenhang mit dem Gutshof stehen. Beim Gutshof von Kirchdorf muss es sich um eine mindestens 120 × 140 m grosse Anlage handeln. Im Nordosten stand in erhöhter Lage das Herrenhaus, welches mit seiner Frontseite in Richtung Limmat orientiert war. Unterhalb davon befand sich der Ökonomieteil.
Aufgrund einer geplanten Grossüberbauung führte die Kantonsarchäologie 1996 eine umfangreiche Sondierung durch. Dabei wurden ca. 25 m unterhalb des schon seit 1908 bekannten Gebäudes ein weiteres, 13 × 17 m grosses Gebäude und die Hofmauer des östlichen Ökonomieteiles entdeckt. 1997 wurden die beiden Ökonomiegebäude vollständig untersucht.
Es zeigten sich zwei Hauptbenützungsphasen: Die erste Phase beginnt nach vorläufiger Durchsicht der Keramik und der Münzen um die Mitte des 2. Jh. und endet in der ersten Hälfte des 3. Jh. mit einem Grossbrand und dem partiellen Verfall der Brandruine. Die zweite Phase ist durch eine teilweise Ausräumung des Brandschuttes und den Einbau von Holzkonstruktionen und handwerklichen Einrichtungen in der Brandruine geprägt. Diese Phase ist mit Münzen und Keramik der 2. Hälfte des 3. und des beginnenden 4. Jh. belegt. Nach dem endgültigen Abgang der Gebäude wurde in Mauernischen des oberen Gebäudes Alteisen, welches vermutlich aus dem Schutt des Gutshofes stammte, deponiert.
Während der ersten Phase erfolgte im Westteil des oberen Gebäudes ein zweiräumiger Anbau, der nach dem Brand nicht mehr benutzt wurde. Im oberen Gebäude fanden sich mehrere Herdstellen, wovon zwei mit Sandsteinplatten eingefasst waren. Auf einer der Herdstellen stand sogar noch eine eiserne Pfanne. Die Grabungen erbrachten jedoch keine eindeutigen Hinweise auf die ursprüngliche Funktion des Gebäudes.
Zur ersten Phase des unteren Gebäudes gehörten Vorratsgruben und eine grössere Herdstelle. Das Gebäude dürfte im Südwesten einen torartigen Eingang besessen haben; vor diesem befand sich ein mit Bollensteinen und Kies gepflästerter Vorplatz. In der Brandschicht lagen Eisenwerkzeuge und verschiedene Teile von Pferdegeschirr. Möglicherweise wurde das untere Gebäude während der ersten Phase als Handwerksplatz und als Remise genutzt.
Nach dem Grossbrand wurde der Brandschutt in einer Hälfte des oberen Gebäudes entfernt und es erfolgte der Einbau eines Holzgebäudes, welches die Mauern der Brandruine integrierte. Über einer der ehemaligen Feuerstellen wurde eine Ofenanlage errichtet, deren genaue Funktion aufgrund zahlreicher Störungen nicht geklärt werden konnte. Auch im unteren Gebäude wurde der Brandschutt teilweise beiseite geschoben und ein Fumarium in der Nordecke der Brandruine eingebaut (Abb. 30). Das Fumarium wies eine Einfeuerungsöffnung aus Sandsteinplatten und einen U-förmigen Rauchkanal auf. Dieser war in Trockenmauertechnik konstruiert und mit Leistenziegeln abgedeckt worden. Die inneren Wangen des Rauchkanals wiesen aus Hohlziegeln bestehende Röhren auf, damit die Rauchgase in die Räucherkammer gelangen konnten.
Archäologische Kleinfunde: Keramik, Münzen, Werkzeuge aus Metall, Metallgefässe, ein Metalldepot.
Anthropologisches Material: ein menschlicher Oberschenkelknochen.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: Erdproben.
Datierung: archäologisch.
Aargauische Kantonsarchäologie, R. Bellettati und G. Lassau.
Obersiggenthal-Kirchdorf AG, Brühl
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Détail de la chronique
Commune
Obersiggenthal
Canton
AG
Lieu-dit
Brühl
Coordonnées
E 2663000, N 1260900
Altitude
385 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
1000 m2
Date de début
01 avril 1997
Date de fin
22 août 1997
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
1998
Époques
Empire romain
Type de site
habitat (ferme/établissement rural)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, métal (monnaies/médailles), métal (outil), métal (récipient), métal
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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