LK 1072, 692 800/264 700. Höhe ca. 420 m.
Datum der Grabung: seit 1986, Fundort seit 1780 bekannt. (Beschreibung Müller 1780).
Bibliographie zur Fundstelle: J. Müller, Merckwürdiger Überbleibsel von Alterthümern in der Schweitz, 12. Theil: Beschreybung der im Jul. 1780 zu Neftenbach im Canton Zürich entdeckten Alterthümern; JbSGUF 72,1989,330.
Geplante Notgrabung (Gesamtüberbauung). Größe der Grabung ca. 2900 m².
Gutshof: bisher bekannte Länge des ummauerten Areals etwa 300 m, Breite der pars rustica 132 m, Breite der pars urbana noch unbekannt.
Die bis Ende 1988 bekannten Gebäude des Gutshofs von Neftenbach lassen sich in aller Kürze wie folgt beschreiben (Abb. 18, Übersichtsplan): A: Einziger bisher bekannter Zugang zum umfriedeten Areal. Mehrfach umgebaute Toranlage. B: Mehrphasige Toranlage als Zugang zur pars urbana. C: Herrenhaus, nur Nordfront untersucht. D: Badegebäude, nur in Sondierschnitt gefasst. E: Exedra, Abwasserleitung und Kleinbauten in der Westmauer der pars urbana. F: Mehrphasiger Bau, ursprünglich kleines Bad (Südostecke). G: Großes, noch unvollständig untersuchtes Gebäude. H: Gebäude oder Umfriedung mit zentralem Fundament in der pars rustica. I-L: Nebengebäude entlang der beiden Umfriedungsmauern. Die vierte Grabungskampagne in Neftenbach (März bis Dezember 1989) galt ausschließlich Arealen in der pars rustica; ausgegraben wurde im S- und NW-Teil. Die Nordseite des breiten teilweise bekannte Nebengebäudes (Nr. 2 auf dem Plan) sowie ein weiteres gleichartiges Gebäude an der westlichen Umfriedungsmauer (Nr. 1) konnten neu freigelegt werden. Sie gehören zu den üblichen Bauten innerhalb einer pars rustica hiesiger Gutshöfe. In diesem Bereich waren nur noch die Fundamente der Bauten erhalten, zugehörige Schichten fehlten fast ganz. Wie vermutet bleibt der nördliche Abschluss der pars rustica außerhalb unserer Ausgrabungsflächen. Etwas östlich von Bau Nummer 1 kamen drei isolierte Brandgräber zum Vorschein (Nr. 6). Sie gehören zeitlich wohl vor die im Plan gezeigte Steinbau-Phase des Gutshofs. In einem Grab lag als mitverbrannte Beigabe ein TS-Teller des Typs Drag.15/17 mit einem Stempel des PASSENVS. Demnach ist die Gräbergruppe wohl ins 3. Viertel des 1. Jh. zu datieren. Merkwürdigerweise liegen die Gräber auch innerhalb der nord-süd-laufenden Grabensysteme, die wohl als Abgrenzungen des Holzbau-Gutshofs zu interpretieren sind. Der Grundriss des Gebäudes neben der Toranlage (A, Nr. 3), in dessen SW-Ecke Ende 1986 der Münzschatz zutage kam, konnte gegen Osten fertig untersucht werden. Das Gebäude erwies sich als mehrphasig. Zunächst stand hier ein etwa quadratischer Bau (ca. 10 × 12 m) in einem Abstand von ca. 9 m von der Hofmauer. In einer zweiten Phase wurde ein großes Gebäude an die Hofmauer angebaut; in einer dritten Phase folgte der kleinräumig eingeteilte Anbau an der Ostseite. Die durch den Münzschatz in die Jahre zwischen 260 und 270 datierte Zerstörungsschicht des Gebäudes konnte nochmals gefasst und untersucht werden. Nummer 4 kennzeichnet die Reste eines weiteren, leider nicht vollständig erfassten Gebäudes zwischen den Bauten 1 und 3. Zwischen den Bauten 3 und 5 lagen große, fast befundleere Flächen. Etwas südlich von Bau H fand sich eine große, etwas nord-süd streichende langrechteckige Grube. Sie hatte eine Länge von etwa 25 m, eine Breite von 6 m und war bis zu 3 m tief. Die Längswände waren mit Pfosten gesichert, zwischen denen vermutlich Faschinen eingespannt waren. Die Grube liegt in einer leichten Senke und wies zwar einen Zufluss, aber keinen Abfluss auf. Sie diente wohl als „Sickerloch“ und bildet den Endpunkt eines Systems aus Kanälen, Gräben, Mauerdurchlässen und einer holzausgekleideten Senkgrube, mit deren Hilfe der Ostteil der pars urbana entwässert wurde. Von Bau Nummer 5 war der Ostteil schon 1988 ausgegraben worden. Das großflächige Ensemble präsentiert sich nach vollständiger Ausgrabung als Komplex mit zwei ummauerten Höfen (5a und 5b) und einer Reihe gedeckter Räume an der West- und der Südseite. An der Nordseite fanden sich zwei schopfartige Anbauten.
1990 wird die letzte Grabungskampagne innerhalb der zur Überbauung freigegebenen Fläche durchgeführt. Sie gilt dem östlichsten Teil der pars urbana. Hier geht es vor allem darum, das Gebäude G fertig zu untersuchen. Übrigens ist trotz einer Sondierung von Ende 1989 der Verlauf der östlichen Umfriedungsmauer noch immer ungewiss.
Archäologische Kleinfunde: Keramik aller Art in großen Mengen, Münzen, Geräte aus Bronze und Eisen, Gläser. Besonders zu erwähnen: insgesamt fünf Sternziegel-Fragmente mit apotropäischen Masken, die wahrscheinlich alle aus dem gleichen Model stammen, ferner zwei Bruchstücke von Leistenziegeln mit Stempel der 21. Legion. Anthropologisches Material: Kindergräber innerhalb von oder bei Gebäuden, drei Brandgräber (in Untersuchung). Faunistisches Material: Tierknochen. Probenentnahmen: botanische und mineralogisch-geologische Proben (Untersuchungen im Gange). Datierung: archäologisch. Ca. Mitte des 1. Jh. bis in die 2. Hälfte des 3. Jh. Kantonsarchäologie Zürich, J. Rychener.
Neftenbach ZH, Steinmöri
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Détail de la chronique
Commune
Neftenbach
Canton
ZH
Lieu-dit
Steinmöri
Coordonnées
E 2692800, N 1264700
Altitude
420 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
2900 m2
Date de début
1986
Date de fin
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Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
1990
Époques
Empire romain
Type de site
habitat (ferme/établissement rural)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, métal (monnaies/médailles), métal, verre, pierre (élément architectural (prélevé))
Os
squelettes humains, ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
autres
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