LK 1011, 2682560 / 1291150. Höhe 565 m.
Datum der Grabung: 11.-15.7. und 2.-12.10.2017; wird 2018 fortgesetzt.
Neue Fundstelle. Ungeplante Notgrabung (Bau Einfamilienhaus mit Nebengebäuden).
Grösse der Grabung 200 m².
Werkareal mit Eisenverhüttung. Siedlung.

Spärliche Hinweise aus dem 19. Jh. auf römische Mauern veranlassten die Kantonsarchäologie, den Bau eines Einfamilienhauses zu begleiten. Nach dem Humusabstoss fielen einige Keramikscherben auf. Erste Abklärungen ergaben zwei Gruben, die mehrere Verfüllschichten mit reichlich Fundmaterial enthielten.
Im Verlaufe mehrerer kurzer Grabungseinsätze stellte sich heraus, dass sich die Befunde auf ca. 25 m Länge entlang einer leichten Hangterrasse hinziehen. Es handelt sich um mehrere sich überschneidende Gruben, einige Pfostengruben und einen Eisenverhüttungsofen. Vom wohl schachtförmigen Verhüttungsofen hat sich die Schlackengrube mit der Abstichöffnung erhalten.
Zwei Lagen fächerförmig verteilter Fliessschlacke unterhalb des Ofens belegen mindestens zwei Beschickungen. Der Ofen und sämtliche Befunde sind anhand des Fundmaterials ins 6./7. Jh. zu datieren. Bei der für diese Epoche ausgesprochen zahlreich aufgefundenen Keramik handelt es sich um handgeformte Töpfe, Becher und Schalen, wie sie im rechtsrheinischen Gebiet typisch sind. Daraus sticht das Fragment einer gelbtonigen Drehscheibenware hervor. Zu erwähnen ist ausserdem eine vollständig erhaltene Haar- oder Haubennadel mit geripptem Schaft.
Einziger Hinweis auf eine nahe gelegene römische Ansiedlung sind Fragmente römischen Glases und winzige Stücke von Terra Sigillata.
Die Grabungen sind noch nicht abgeschlossen. Dennoch steht bereits fest, dass hier zum ersten Mal Lebensspuren jener Menschen gefasst wurden, welche auf der gegenüberliegenden Anhöhe ihre letzte Ruhestätte hatten. Das Reihengräberfeld Beggingen Löbern wurde in den 1940er-Jahren ausgegraben.
Bei der neu entdeckten Fundstelle dürfte es sich in erster Linie um ein Werkareal handeln, das evtl. am Rand oder ausserhalb von Gehöften gelegen hatte. Dies würde auch den in grosser Zahl in den Gruben entsorgten Abfall erklären, wie er sonst im Wohnbereich selten angetroffen wird. Es ist zu vermuten, dass auf weiteren, schwach erkennbaren Hangterrassen noch mehr Verhüttungsöfen vorliegen.
Wie die Pfostengruben anzeigen, ist neben dem offenen Werkbereich mit überdachten Arbeitsflächen zu rechnen.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Glas, Metall, Schlacke, Stein.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14.
Datierung: archäologisch. 6./7. Jh.
KA SH, K. Schäppi.