LK 1247, 2627 308/1 157 080. Höhe 966 m.
Datum der Untersuchung: Mai 2020.
Datum des Abbruchs: Sommer 2020.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Lüscher, R. /König, K. (2022) Frutigen, Innerschwandiweg 14 und Kandergrund, Ausserrüteni 121 Eine Gegenüberstellung zweiter Frutigtyphäuser der Zeit nach 1600. ArchBE 2022 (in Vorbereitung).
Geplante Notgrabung (Abriss des als erhaltenswert eingestuften Gebäudes). Grösse der Untersuchung ca. 124 m².
Siedlung.

Der ehemalige Bergbauernhof mit seitlich angebauter Ökonomie befand sich am östlichen Hang, weit über der Kander, aber nahe der Gemeindegrenze zu Frutigen. Der Kantholz-Blockbau mit dem talseitigen Giebel im Westen konnte mittels Dendrochronologie auf die Schlagjahre nach 1605/06 und nach 1606/07 datiert werden.

Im Sockelgeschoss musste das Gebäude dem Gelände angepasst werden, wodurch der Wohnbereich und die Ökonomie um ein halbes Geschoss versetzt errichtet wurden. Unter dem Wohntei befanden sich zwei in den Boden eingetiefte, gemauerte Kellerräume. Daneben lag der ebenerdig zugängliche Stall, welcher einzig über ein gemauertes Fundament verfügte, um die Blockschwellen vor dem direkten Bodenkontakt zu schützen. Erst 1950, also zu der Zeit, als das Haus mit einer Strasse erschlossen wurde, wurden Stall und Heubühne unter der Dachtraufe nach Norden erweitert, wo durch die Grösse der Ökonomie verdoppelt werden konnte.

Die Erschliessung des Stubengeschosses erfolgte über die Laube unter der südlichen Traufe. Der Eingang führte in die ursprünglich bis zum Dach offene Rauchküche. Die gemauerte Ostfassade dürfte die Lage der Feuerstelle in der Rauchküche anzeigen, in dieser Mauer befand sich noch eine kleine Schranknische. Von der Küche aus waren im Norden die Küchenkammer (im Kandertal Milchgaden genannt) und im Westen die Stube erreichbar. Nur über eine Binnentüre in der Nordwand der Stube gelangte man in die Nebenstube, deren Westfassade und Nordwand bis auf Schwellen- und Deckenkranz erneuert worden waren. Bis auf eine Zierleiste auf der Höhe des Fenstersturzes und einen gefasten Unterzug sowie gefaste Türstiele war die Stuben schmucklos gestaltet.

Das Gadengeschoss war ursprünglich über eine Treppe aus der Küche auf eine Galerie entlang der Westwand erschlossen. Dies lassen die Türen in die westseitige Gadenkammer, auf die südseitig angelegte Trockenlaube und in die nordseitige Ökonomie vermuten. Über diese nordseitige Türe gelangte man auf den Milchgaden im offenen Heuraum und durch eine weitere westseitige Türe in einen kleinen Nebengaden, bei welchem die gesamte West- und Nordwand in zwei Etappen erneuert worden waren. Mit dem Einbau eines Kamins konnte die offene Rauchküche aufgegeben werden und der Zwischenboden schuf einen neuen Raum im Gadengeschoss, welcher allerdings immer noch bis zur Dachhaut offenblieb. Um ein halbes Geschoss tiefer lag über dem Stall die Heubühne. Sie war von Osten erschlossen und im Innern über die Stalldecke, den eingestellten Milchgaden und die Gadenkammern über drei Ebenen verteilt. Diese Ebenen erleichterten den Aufstieg und die Beschickung des höchsten Dachraums über den Gadenkammern.

Probenentnahmen: Bohrkerne an Konstruktionsholz.
Datierung: dendrochronologisch. Neuzeit.
A D B, R. Lüscher und K. König.