LK 1070, 2658 139/1257087. Höhe 377 m. Datum der Grabung: 16.-29.5. und 11.6.-18.7.2018. Bibliografie zur Fundstelle: C. Gut, Hausens Hochstudhäuser. Brugger Neujahrsblätter 125, 2015, 92-99. Geplante Notgrabung (Umbau und Bodenisolation). Grösse der Grabung 75 m². Gebäude/Siedlung.

Im Wohnteil des 1559/1560 dendrodatierten Kernbaus wurden die Innenräume archäologisch untersucht. Die Streifenfundamente für die Schwellen des Kernbaus und die Fundamente der jüngeren Hauserweiterungen des 19. Jh. wurden in eine 20-50 cm mächtige, beinahe sterile Lehmschicht gesetzt, die das nach Nordwesten abfallende Gelände ausglich. Es handelt sich vermutlich um eine im Zusammenhang mit dem Bau des Gebäudes eingebrachte Bauplanie. Unterhalb der Lehmpackung zeichnete sich in der ganzen Fläche eine graue, homogene, 20-30 cm mächtige Schicht ab, deren Oberkante unregelmässig verteilte Holzkohle-Konzentrationen aufwies. Zwei Sondagen brachten unterhalb dieser Schicht bereits Moränenschotter hervor. Es könnte sich um einen alten bioturbierten Boden oder um Ablagerungen eines Stillgewässers handeln, auf dem sich die Flugasche eines wohl in der Nähe abgebrannten Gebäudes verteilt hatte. Darüber befand sich nämlich im südöstlichen Bereich der Grabungsfläche eine 20, stellenweise bis zu 40 cm mächtige Schicht aus verziegelten Lehmbrocken, die nach Nordwesten auslief bzw. in eine Konzentration von Kalkbruchsteinen überging, die gegen Norden an Mächtigkeit zunahm. Bei beiden Befunden handelt es sich um Brandschutt bzw. Versturz eines in unmittelbarer Nähe abgebrannten Gebäudes. An der Südwestecke lagen im Brandschutt Reste eines verstürzten Kachelofens, der vermutlich zu diesem Gebäude gehört hatte. Die vorgefundenen Fragmente datieren in die 2. H. 15. Jh. und das frühe 16. Jh. (Blattkacheln mit Rosetten- und Rapportrelief), sie decken sich mit Funden aus dem Brandschutt bzw. der Oberkante der grauen Schicht. Eine ähnliche Abbruchschicht war bereits 2015 auf der östlichen Nachbarparzelle (Hausen, Holzgasse Parz. 855-857, Hus.015.1) festgestellt worden. Bauliche Befunde eines zum Brandschutt gehörenden Gebäudes liessen sich - im Gegensatz zu den Grabungen auf der östlichen Nachbarparzelle - keine sicher nachweisen. Der Brandschutt wurde in der Folge mit der oben erwähnten Lehmplanie überdeckt, auf welchem das bestehende Haus errichtet wurde. Spuren dieser jüngsten Nutzungsphase zeichneten sich in der Küche in mindestens zwei vermutlich unterschiedlich alten Feuerstellen sowie im rezent als Stall genutzten Raum in einer länglichen Grube ab, die mit wohl tierischen Ausscheidungen verfüllt war. Der Stall und die Stuben erhielten im ausgehenden 18./19. Jh. ihre noch heute vorhandenen Bodenbeläge, etwas jünger ist jener der Küche.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Ofenkeramik, verbrannter Ofen- und Fachwerklehm, Dachziegel, Eisen, Buntmetall, Münzen, Glas, Stein Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet. Probenentnahmen: Bodenprobe aus Bereich Feuerstelle. Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. 15.-19. Jh. KA AG, R. Bucher.