LK 1166, 2600 490/1199770. Höhe 540 m.
Datum der Grabung: 30.6.2014-15.5.2015
Bibliografie zur Fundstelle: AKBE 1, 1990, 80f.; 3A, 1994, 170-173; G. Descœudres/K. Utz Tremp, Bern. Französische Kirche, ehemaliges Predigerkloster. Bern 1993
Geplante Notgrabung (Leitungssanierung).
Grösse der Grabung 25 m²
Siedlung. Gräber
Die Leitungssanierung durch das EWB (Energie Wasser Bern) in der Zeughausgasse und damit im Bereich der ersten Stadterweiterung (Mitte 13. Jh.) führte zu einer ganzen Reihe von Bodeneingriffen. Während insgesamt elf Monaten dokumentierte ein Team des ADB zeitweise intensiv und zeitweise punktuell die archäologischen Reste. Die Spuren im Boden reichen von den Anfängen (Mitte 13. Jh.) bis in die Moderne.
Im Westen der Zeughausgasse wurden mächtige Fundamentreste angetroffen, die allerdings bereits durch ältere Leitungen in der Gasse massiv gestört waren. Das Mauerwerk war 2.5 m breit und gut 80 cm hoch erhalten. Die Massivität des Fundaments und sein gassenabschliessender Verlauf lassen einen Zusammenhang mit der Stadtbefestigung vermuten. Das Frauentor der ersten Stadterweiterung aus dem mittleren 13. Jh. allerdings dürfte weiter westlich Richtung Waisenhausplatz gestanden haben.
Ebenfalls in die Zeit der Stadterweiterung gehören die Zeugnisse im Bereich der französischen Kirche. In den Leitungsgräben wurden die Immunitätsmauer zum Konvent, ein innerhalb des Klosterareals gelegener Weg westlich der Kirche sowie mehrere Bestattungen freigelegt. Ob die Bestattungen bis in die Klosterzeit zurückreichen, ist offen. Kirche und Friedhof wurden jedenfalls auch nach der Reformation im Jahre 1528 und bis ins 19. Jh. genutzt.
Des Weiteren gelang während der Baubegleitung 2014/15 der archäologische Nachweis eines mittelalterlichen Seitenkanals des Stadtbachs, der bisher hier nur aus den Schriftquellen für die erste Stadterweiterung bekannt war. Die hölzernen Kanalwangen waren bereits im Mittelalter durch eine Mauer ersetzt worden.
Noch vor der Reformation wurde im Bereich des klösterlichen Baumgartens der städtische Werkhof erbaut. Aus einfacheren Holzgebäuden entstand mit der Zeit das mächtige Zeughaus, welches der Gasse ihren heutigen Namen gab. Vom 1876 abgerissenen Gebäude wurde die aus Sandsteinquadern bestehende Nordwestecke freigelegt. Auf derselben Flucht schloss im Osten ein schmales und nur wenig tiefes Fundament eines zweigeschossigen Riegbaus an. Die Südfassade des Zeughauses sowie die weiter östlich gelegene Immunitätsmauer zu Kloster und Kirche belegen, dass die Zeughausgasse ursprünglich deutlich schmaler gewesen war und erst Ende 19. Jh. ihre heutige Breite erhielt.
Vor dem heutigen Restaurant zum Äusseren Stand, dem ehemaligen Jugendparlament der Berner Patrizier, erfasste der Leitungsbau Wangen der barocken Kellerabgänge, die beim Bau der Untergeschosse der Migros an der Marktgasse abgebrochen worden waren.
Als eines der jüngsten Zeugnisse der Vergangenheit wurde der mächtige Wasserkanal des 19. Jh. in der Gassenmitte an mehreren Stellen dokumentiert. Die Kanalwangen waren aus grossen Tuff- und Sandsteinquadern gebaut und der Kanal mit mächtigen Granitplatten überdeckt. Der Kanal ist heute weitgehend trocken, nur einige Leitungen speisen noch Meteorwasser ein, welches nach Osten abfliesst. Auf der Nordseite, im Bereich der heutigen Predigergasse, wurde zudem eine Verzweigung des Kanals nach Norden erfasst. Dieser Nebenkanal war mit einem Backsteingewölbe überdeckt. Sein Verlauf ist auf dem Brennerplan von 1766 eingezeichnet. Er leitete zusätzlich Wasser direkt nach Norden in die Aare ab.
Archäologische Funde: Keramik, Eisen, Stein, Tierknochen.
Anthropologisches Material: verworfene Skelette.
Probenentnahmen: C14.
Datierung: archäologisch; historisch. 13.-19. Jh. A D B, K. König.
Bern, Zeughausgasse
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Détail de la chronique
Commune
Bern
Canton
BE
Lieu-dit
Zeughausgasse
Coordonnées
E 2600490, N 1199770
Altitude
540 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
14C
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
25 m2
Date de début
30 juin 2014
Date de fin
15 mai 2015
Méthode de datation
14C
Auteur.e
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Année de publication
2016
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat, funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, pierre
Os
squelettes humains
Matériel botanique
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