LK 1155, 2756878 / 1213088. Höhe 610 m.
Datum der Fundmeldung: 21.5.2002; 23.11.2017; C14-Datierung 2018
Bibliografie zur Fundstelle: J. Rageth, Fläsch, Fläscherberg-An caschnal. Jber. AD GR 2002 (2003), 127-129; J. Rageth, Geschichten aus der Archäologie. Bündner Monatsblatt 2, 2015, 163-166.
Zufallsfund mit Nachgrabung.
Grab.

2002 hatten Pfadfinder in einem durch einen Waldweg verursachten Einschnitt die Knochen eines Kindes entdeckt und den Fund der Polizei gemeldet. Diese eröffnete zusammen mit der Rechtsmedizin ein Verfahren, hatte aber bald Zweifel, dass es sich um rezente Knochen handelte. Deshalb zogen sie den Archäologischen Dienst Graubünden bei. Die makroskopische Untersuchung legte mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Datierung in vormoderne Zeit nahe. Eine eintägige Nachgrabung erbrachte Knochen von zwei weiteren Individuen und Steinplatten, vielleicht Reste von Grabbauten. Der Befund, in einem Abri gelegen, war jedoch durch den Bau eines Waldweges in den 1980er-Jahren erheblich gestört worden. Die anthropologischen Untersuchungen durch Bruno Kaufmann vom Anthropologischen Forschungsinstitut in Aesch BL zeigten, dass es sich um die Überreste einer ca. 30-40-jährigen Frau (Individuum A), eines 3-4-jährigen Kindes (Individuum B), sowie einer eher weiblichen, über 40-jährigen Person (Individuum C) handelte. Einige der Skelettmerkmale deuteten auf eine Datierung der Skelette vor 1600 n.Chr. hin. Das Institut für Rechtsmedizin Graubünden sandte 2002 je eine Probe des Kinder- sowie des Frauenskelettes an das Institut für Rechtsmedizin St. Gallen mit dem Ziel mittels DNA-Untersuchungen eine allfällige Verwandtschaft der beiden Individuen abzuklären. Die Kompakta enthielten jedoch keine nachweisbaren Reste von DNA, auch nicht bei einer erneuten Analyse mit den deutlich verbesserten Methoden im Jahr 2017. Auf eine Datierung mittels C14 wurde verzichtet.
Im Zuge der laufenden Aktualisierung des Fundstelleninventars des Kantons Graubünden wurde die Fundstelle neu evaluiert und von zwei der drei Individuen je eine C14-Probe am AMS-Labor der ETH Zürich gemessen. Resultat: die beiden Individuen hatten in der mittleren Bronzezeit gelebt.

Anthropologisches Material: Teilskelette von drei Individuen.
Probenentnahmen: zwei Proben für C14, zwei Proben für DNA-Untersuchungen.
Datierung: C14. Individuum A: ETH-82934: 3325±23 BP, 1682-1529 BC, cal. 2 sigma (95,4 %); Individuum C: ETH-82935 3336 ± 23 BP, 1688-1533 BC, cal. 2 sigma (95,4 %)
AD GR, H. Flück.