LK 1089, 2649700 / 1245200. Höhe um 416 m.
Datum der Sondierungen: Ende Nov. 2015-Anfang Juli 2016 (mit Unterbrüchen).
Datum der Grabung: Oktober-Dezember 2016.
Geplante Notgrabung (Überbauung mit mehreren Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage).
Grösse der ergrabenen Fläche 2000 m².
Grösse der Gesamtfläche 10000 m².
Siedlung.
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden im Fricktal mehrere mittelbronzezeitliche Fundstellen ausgegraben, die es ermöglichten, die Kriterien der Standortwahl für die regionalen mittelbronzezeitlichen Siedlungen zu definieren (am Eingang eines Seitentals, auf einem Schwemmfächer in der Nähe eines Baches gelegen, Nähe zu Quellen). Die erarbeiteten Kriterien trafen auch auf ein rund 10000 m² umfassendes Bauprojekt am Lochbach in Gränichen zu. Der Verdacht, dass dadurch eine mittelbronzezeitliche Siedlung tangiert werde, wurde durch eine Fundmeldung prähistorischer Scherben im Bereich der betroffenen Parzelle bekräftigt und durch Sondiergrabungen bestätigt. In den 17 über die Fläche verteilten Schnitten (2 × 7 m) kamen regelmässig Befunde und Funde der Mittelbronzezeit zu Tage. Sieben zusätzlich testweise ausgegrabene Felder (4 × 4 m) brachten weitere Siedlungsbefunde derselben Zeitstellung zu Tage, darüber hinaus im südwestlichen Bereich der betroffenen Fläche Befunde und Funde der Spätlatènezeit.
Die archäologische Schicht bestand, wie die darunter und darüber liegenden Sedimente auch, aus einem feinkörnigen, meist siltigsandigen Lehm, der als Schwemmsediment interpretiert wird. Die Schichten sind stark bioturbiert und hydromorph überprägt, was zu postsedimentären Reduktions- und Oxydationsprozessen im Boden führte. Diese wiederum bewirkten eine Verwischung der Schichtgrenzen, so dass heute nur ein einziges, rund 20-30 cm mächtiges, homogenes Kulturschichtpaket erhalten ist. Verschiedene Befunde zeigen aber, dass die Kulturschicht eine mehrphasige Besiedlung repräsentiert. Sie zeichnen sich nur schlecht und in erster Linie aufgrund der Komponenten wie Holzkohlen oder Keramikscherben ab. Das keramische Fundmaterial ist relativ gut erhalten. Das Knochenmaterial hat sich wegen der sauren Bodenverhältnisse aufgelöst. Lediglich im Bereich des ehemaligen Bachverlaufs sind mit latènezeitlichem Fundmaterial vergesellschaftete Tierzähne aus dem Bachkies erhalten.
Bei der Grabungskampagne von 2016 kamen v.a. im östlichen Bereich des ergrabenen Areals zahlreiche Siedlungsstrukturen der Mittelbronzezeit zum Vorschein (Pfostenstandspuren, Gruben, Gräben, mit Fundmaterial durchsetzte Hitzesteinkonzentrationen, mutmaßlich Überreste eines Ofens, Abb. 9). Es zeichnen sich bislang zwei Hausstandorte ab, die mit künstlich angelegten Gräben eingefasst sind. Außerdem befinden sich dichte und mit viel Fundmaterial durchsetzte Hitzesteinkonzentrationen in der unmittelbaren Umgebung dieser beiden Gebäude. Aus dem südwestlichen Bereich der Fläche wurde spätbronzezeitliches Material aus einer Kiesschotterung oberhalb der mittelbronzezeitlichen Hitzesteinkonzentration geborgen. Im westlichen Drittel schließlich wurden mehrere alte Südwest-Nordost verlaufende Bachläufe des heute kanalisierten Lochbachs dokumentiert. In ihrem Umfeld kamen unterschiedliche Befunde (Gruben, Kiesplanien, Pfostenlöcher im Bachbett selber und Funde der Spätlatènezeit zu Tage. Unter den Artefakten sind zahlreiche Eisenschlacken zu vermerken, sodass ein Zusammenhang mit Eisenverarbeitung naheliegt. Aus dem Bachkies stammen außerdem fünf latènezeitliche Buntmetallfibeln.
Die Grabung wird 2017 fortgesetzt.
Archäologische Funde: Keramik, Grüngesteinartefakte, Hitzesteine, Silex, Knochen, Buntmetall, Eisen, Schlacken, gebrannter Lehm.
Faunistisches Material: vereinzelte Tierzähne (latènezeitliche Schicht) und kalzinierte Knochen.
Probenentnahmen: Holzkohle, Profilkolonnen (Mikromorphologie), Schlämmproben, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Mittel- und Spätbronzezeit; Spätlatènezeit.
KA AG, S. Joray und B. Wigger; IPNA, D. Brönnimann.
Gränichen AG, Lochgasse
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Détail de la chronique
Commune
Gränichen
Canton
AG
Lieu-dit
Lochgasse
Coordonnées
E 2649700, N 1245200
Altitude
416 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de boue archéobiologiques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
2000 m2
Date de début
novembre 2015
Date de fin
décembre 2016
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2017
Époques
Âge du Bronze, Âge du Fer
Type de site
habitat
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
céramique, pierre, pierre (outil), matériel organique, métal
Os
ossement d'animaux isolés, ossements brulés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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