LK 1069, 2642 638/1251018. Höhe 365 m.
Datum der Grabung: 25.7.-5.8., 18.8.-5.9. und 8.12.2016.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 85, 2002, 290
Geplante Notgrabung (Grossüberbauung mit Wohnblöcken). Grösse der Grabung 200 m².
Siedlung.

Die mittelbronzezeitliche Fundstelle an der Landstrasse von Gipf Oberfrick liegt auf einer glazialen Kalkschotterterrasse, die durch den Bruggbach überprägt wurde. Die Kulturschichten der mehrphasigen Siedlung haben sich vorwiegend in einer Geländemulde erhalten. Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchungen von 2001, einer ersten Einschätzung der Geoarchäologen sowie den diesjährigen Beobachtungen erwartete man hier kaum Siedlungsstrukturen, sondern eher eine Abfallhalde.
Erst bei den Untersuchungen von 2016 wurden in einem 20 m² großen Bereich zwei bis drei aufeinander folgende Hitzesteinhorizonte erkannt. Vereinzelte Pfostenstellungen deuten auf eine lockere Bebauung des Areals hin, auf dem später der Abfall entsorgt wurde. Die genaue Zusammensetzung und Genese der verschiedenen mittelbronzezeitlichen Horizonte wird in der Auswertung der verschiedenen Bodenproben zu klären sein.
Die erfassten Siedlungsreste sind nicht nur für geoarchäologische Fragen von besonderer Bedeutung; das hier geborgene keramische Material sowie die Knochen weisen eine hervorragende Erhaltung auf. Zusätzlich zeichnet sich ein großes Spektrum an fein- und grobkeramischen Gefäßtypen ab. Die zumindest partiell stratifizierten Funde dürften in der Folge dem Aufbau einer lokalen mittelbronzezeitlichen Chronologie dienlich sein. Besonders zu erwähnen ist schließlich ein bronzener, bandförmiger Fingerring mit gekerbten Mittelrippen, dessen Form in Schweizer Kontexten bisher rar ist und eher im süddeutschen Raum auftritt.

Archäologische Funde: Keramik, Knochen, Silex, Buntmetall.
Faunistisches Material: Tierknochen (das Material muss noch auf Bearbeitungen überprüft werden).
Probenentnahmen: Bodenprobe für Archäobotanik, Profilkolonnen für Mikromorphologie und Holzkohle für C14.
Sonstiges: geoarchäologische Untersuchung (Ph. Rentzel, IPNA). Datierung: archäologisch. Mittelbronzezeit.
KA AG, L. Galioto und D. Wälchli.