LK 1195, 753 670/189 280. Höhe 580 m.
Datum der Grabung: 8.5.-15.8.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: Gemeinde Domat/Ems (Hrsg.) Dorfbuch Domat/Ems, 22-31. Chur 2005
Geplante Notgrabung (Überbauung). Grösse der Grabung 420 m². Siedlung.
Im alten Dorfkern am südlichen Fusse des Kirchhügels von St. Johann haben in den vergangenen dreißig Jahren im Zusammenhang mit Bauvorhaben auf verschiedenen Grundstücken Ausgrabungen stattgefunden. Dabei wurden auf einem Areal von ca. 4 ha Siedlungsreste der Spätbronzezeit, der Eisenzeit und der römischen Epoche sowie ein hochmittelalterlicher Friedhof nachgewiesen. Das Grundstück Via Nova 98/100 am östlichen Dorfausgang grenzt an die Überbauung COOP, vor deren Errichtung im Jahre 2002 Strukturen und Funde der Bronze-, der Eisenzeit und der römischen Besiedlung freigelegt und dokumentiert wurden. Auf dem fast 1500 m² grossen Areal der Parz. 101, auf dem zwei Einfamilienhäuser mit grosszügigem Umschwung standen, waren deshalb ebenfalls archäologische Reste der erwähnten Epochen zu erwarten, was sich in den Sondiergräben im Garten des Grundstückes bestätigte.
Aus finanziellen Gründen musste sich die Ausgrabung auf knapp die Hälfte des Gartenbereiches beschränken. Geöffnet wurde eine Fläche im Süden und im Norden der Parzelle. Im südlichen Areal war die stratigrafische Trennung von Bebauungsresten der Bronzezeit und der römischen Epoche möglich. In der untersten Schicht über dem Flussschotter, einer humos-lehmigen Strate stammen zwei Bruchstücke von Bernsteinperlen ohne datierende Beifunde. Darüber lagen die ersten baulichen Strukturen, Pfostenlöcher und ein Graben. Mangels Funden ist keine präzisere Datierung als in den Zeitraum der Bronzezeit möglich. Erst in der darüber liegenden Schicht, in der sich anhand von Wandgräben und Steinkonzentrationen ein Gebäudegrundriss von 5 x 6 m abzeichnete, kamen Gefässscherben zum Vorschein, die an den Beginn der Spätbronzezeit (Übergang BzD/HaA) zu stellen sind. Fragmente von Laugen-Melaun-Keramik sind im kleinen Fundensemble nicht vertreten. Da im Gebäude keine Herdstelle vorhanden war, ist die Deutung als Ökonomiebau wahrscheinlich. Ausserhalb des Gebäudes befand sich eine Steinschüttung mit einer Breite von fast 4 m und einer Mindestlänge von 7 m, die vermutlich der Festigung des lehmigen Untergrundes diente.
An der gleichen Stelle wurde in der römischen Zeit eine dichte Steinpackung eingebracht. Ob sie als Unterbau eines Ökonomiegebäudes (Stall?) oder ebenfalls zur Trockenlegung eines Vorplatzes diente, war nicht zu entscheiden. Die spärlichen Funde machen die Datierung ins 2. oder frühe 3. Jh. n. Chr. wahrscheinlich. Die einzige römische Münze, eine Maiorina des Constans oder Constantius II, spricht für die Begehung des Geländes noch im 4. Jh. In der nördlich gelegenen Grabungsfläche war wegen der landwirtschaftlichen Nutzung keine intakte Kulturschicht mehr vorhanden, es kamen lediglich spätbronzezeitliche und römische Artefakte als Streufunde zum Vorschein. In der verbleibenden Fläche waren mehr als 20 in den Rheinschotter eingetiefte Gruben erhalten, von denen einzelne anhand der Funde der Spätbronzezeit zuzuweisen sind.
Archäologische Funde: Keramik, Bronze, Eisen, Bernstein, Münze, Hüttenlehm.
Faunistisches Material: Knochen, unbestimmt.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierung, Schlämmproben.
Datierung: archäologisch. Spätbronzezeit; römische Zeit AD GR, M. Seifert.
Domat/Ems GR, Via Nova 98/100
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Détail de la chronique
Commune
Domat/Ems
Canton
GR
Lieu-dit
Via Nova 98/100
Coordonnées
E 2753670, N 1189280
Altitude
580 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de boue archéobiologiques
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
420 m2
Date de début
08 mai 2013
Date de fin
15 août 2013
Méthode de datation
14C
Auteur.e
--
Année de publication
2014
Époques
Âge du Bronze, Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, métal, matériel organique (parure), métal (monnaies/médailles), matériel organique
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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