LK 1294, 2731 227/1 124 238. Höhe 781 m.

Datum der Grabung: 8.-10.6., 17.-28.6.2021.

Bibliografie zur Fundstelle: Nagy, P. (2012) Castaneda GR. Die Eisenzeit im Misox. Teil 1 und Teil 2. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 218. Bonn

Geplante Notgrabung und Bauüberwachung (GVG-Nr. 66A, Umbau und neue Wasserleitung). Größe der Grabung ca. 35 m². Gräber.

Anlass für die archäologischen Untersuchungen war der Umbau des Wohnhauses auf der Parzelle Nr. 153 im Dorfteil A la Mota. Im Gartenareal des Grundstücks, in dem bereits in der ersten Hälfte des 20. Jh. eisenzeitliche Gräber entdeckt worden waren, sollten neue Sicker- und Wasserleitungen verlegt und ein neuer Parkplatz erstellt werden. Während der parallel zu den Bauarbeiten durchgeführten Ausgrabungen wurden eisenzeitliche und neuzeitliche Befunde dokumentiert. Direkt über dem Hangschutt blieb eine humose, befund- und fundfreie Schicht erhalten, bei der unbestimmt ist, ob sie anthropogenen Ursprungs ist oder eine natürliche Vegetationsphase belegt.

Im Weiteren konnten vier eisenzeitliche Gräber aus der Zeit zwischen 500 und 200 v. Chr. dokumentiert werden (Gräber 1-4). Es handelt sich um ein Brandschüttungsgrab (Grab 1), zwei Körpergräber ohne Knochenerhaltung (Grab 2, Grab 3) und ein weiteres Grab (Grab 4), dessen Ritus wegen erheblichen Störungen nicht bestimmt ist. Bei zwei vor Grab 3 angelegten Gruben war nicht zu klären, ob es sich um Arbeitsgruben oder gestörte bzw. beraubte Gräber handelt. Die vier eisenzeitlichen Grablegen waren als trocken gemauerte Kammern konstruiert und ursprünglich mit Steinen abgedeckt.

Die Bestattungen sind anhand der Beigaben (Gefäße aus Keramik/Metall, Schmuck, Geräte) typologisch datiert: Das Brandschüttungsgrab 1 fällt in die Zeitstufe Tessin C (500-450 v. Chr.), die Körpergräber 2 und 3 datieren in die Stufen Tessin D2 (430-380 v. Chr.) bzw. Latène C1 (250-200 v. Chr.). Das vierte Grab ist in den Zeitraum der Stufen Tessin D2 bis Latène B2 (430-250 v. Chr.) einzuordnen. Neben den bereits aus früher untersuchten Gräbern bekannten Beigaben wie Fibeln, Schmuck, Messer, Trink- und Vorratsgefäßen ist das bronzene Kreuzattaschenbecken aus dem Brandschüttungsgrab 1 besonders hervorzuheben (Abb. 23).

Römische und mittelalterliche Strukturen oder Funde wurden auf der Parzelle 153 nicht nachgewiesen. Die neuzeitlichen Befunde sind auf Bauarbeiten der jüngeren Vergangenheit zurückzuführen.

Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Buntmetall, Eisen, Bernstein, Glas, Holz.

Anthropologisches Material: kalzinierte Knochen (Brandschüttung). Probenentnahmen: Materialproben, C14-Proben. Datierung: archäologisch. Eisenzeit; Neuzeit.
AD GR, B. Pally.