LK 1047, 611 500/267 400. Höhe 269 m.
Datum der Grabung: Januar/Februar und Juli/August 2003.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 86, 2003, 252; G. Lassau/D. Reicke, Basler Stadtbuch 2002 (2003) 198-206. - Zur Grabung im Münster: A. Furger-Gunti, Die Ausgrabungen im Basler Münster I. Basler Beitr. zur Ur- u. Frühgeschich. 6. Derendingen/Solothurn 1979.
Geplante Notgrabung (Umbau mit Neuunterkellerung).
Grösse der Grabung ca. 100 m².
Siedlung. Sakralbau. Friedhof.

Bei der Fortsetzung der letztjährigen Grabung in der Liegenschaft Münsterplatz 1 und 2 wurde die spätlatènezeitliche und römische Strasse ein weiteres Mal erfasst. Es handelt sich um ein Teilstück der Strasse, die von Süden nach Norden über den Basler Münsterhügel führte und gleichermassen Zufahrtsstrasse und Hauptverkehrsachse war. Die jüngsten Strassenniveaus waren durch mittelalterliche Körpergräber gestört, die älteren Strassenschichten dagegen sehr gut erhalten. Im Querschnitt war der Strassenkörper knapp 1 m hoch und bestand aus zahlreichen, grösstenteils mit Branntkalk gehärteten Kiesschichten. Eine Ausnahme stellt eine in augusteischer Zeit erneuerte Fahrbahn dar, die durch eine Holzsubstruktion befestigt wurde. In eine ca. 0,2 m mächtige Schicht aus grauem Lehm wurden in einem Abstand von ca. 1 m parallel zur Strasse verlaufende Balken eingetieft, die als Unterlage für im rechten Winkel dazu verlegte Hölzer dienten. Die Substruktion war mit einer Fahrbahn aus Kies bedeckt. Sie ist anhand der Niveaus und der Zeitstellung mit einer in gleicher Flucht liegenden, gleichartig gebauten Holzkonstruktion zu verbinden, die 1974 unter dem Münster nachgewiesen wurde. Jene insgesamt 6,5 m breite Holzkonstruktion wurde aufgrund des damaligen Grabungsausschnittes als Unterbau eines in militärischem Zusammenhang stehenden «Langbaus» interpretiert, nunmehr ist sie der über den Münsterhügel führenden Strasse zuzurechnen. Eine graue Lehmschicht augusteischer Zeitstellung wurde bereits 1992 bei einer Grabung in der Rittergasse, also südlich des Münsters und der jetzigen Grabung, im antiken Strassenkörper festgestellt. Der Bohlenweg lässt sich somit auf eine Länge von ca. 300 m verfolgen. Im Innenraum der St.Johannskapelle, deren Bausubstanz zu grossen Teilen in den heutigen Gebäuden integriert ist, wurde eine Glockengussgrube nachgewiesen. Sie war in den Mörtelboden der Bauphase 3 des romanischen Vorgängerbaues eingetieft. Die hier hergestellte Glocke war daher sehr wahrscheinlich für die gotische St. Johannskapelle bestimmt. Die mind. 1,2 m tiefe Grube hatte einen Durchmesser von ca. 1,3 × 1,5 m. Unter der Grube verlief ein 3,6 m langer, 0,4 m breiter und 0,3 m hoher, von zwei Seiten bedienbarer Feuerkanal. Im mittleren Teil, also im Bereich der Grube, waren seine Seitenwangen mit unvermörtelten Kalkbruchsteinen verstärkt.

Archäologische Kleinfunde: Münzen, Gefässkeramik, Metall, Ziegel.
Anthropologisches Material: Körperbestattungen, unbearbeitet.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: archäobotanische Proben und Sedimentproben, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Spätlatènezeit; Römische Zeit; Mittelalter; die Dendrodaten werden im Jahresbericht ABBS 2003 veröffentlicht (erscheint Anfang 2005).
ABBS, A. Hagendorn, U. Schön und Ch. Stegmüller.