LK 1070, 665 700/259 125. Höhe 380 m.
Datum der Grabung: 4.6.-22.10.2008.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 41, 1951, 111; 42, 1952, 81; 43, 1953, 94; 44, 1954/55, 100; 45, 1956, 48; 46, 1957, 120; JbAS 91, 2008, 193; W. Drack, Die römischen Töpfereifunde von Baden-Aquae Helveticae. Schr. des Inst. für Ur- u. Frühgesch. der Schweiz 6. Basel 1949; E. Ettlinger/P. Haberbosch, Römische Baureste unter dem Badener Kurtheater (1950/51). Badener Neujahrsbl. 1953, 5-15.
Geplante Notgrabung (Bau eines Teiches). Größe der Grabung ca. 500 m².
Siedlung.
Die Grabung Kurpark liegt im römischen Vicus von Baden. Bereits in den 1950er-Jahren erbrachten Untersuchungen beim nahe gelegenen Kurtheater den Nachweis von römischen Gebäuderesten, Hinweise auf Gewerbeanlagen sowie eine Nord-Süd verlaufende Straße. Das Grabungsareal ist stark durch Wannen von Teichanlagen aus dem 19. und 20. Jh. sowie neuzeitliche Überformungen des Geländes gestört.
Anlässlich der Sondierungen im Herbst 2007 wurde die erwähnte Straße angeschnitten. Im Rahmen der Grabung im Sommer 2008 konnte sie nun genauer untersucht und datiert werden. Der älteste der insgesamt fünf Straßenkoffer wurde um die Mitte des 1. Jh. angelegt, der jüngste bereits in der 1. H. 2. Jh.
Die Grabung im Siedlungsbereich erbrachte den Nachweis mehrerer römischer Siedlungsschichten, die sich in zwei Holzbauphasen und zwei darüber liegende Steinbauphasen gliedern lassen. Ein steinbauzeitlicher, rechtwinklig von der großen Straße abgehender, 2,20 m breiter Weg liefert einen Hinweis auf die einstige Parzellierung der Siedlung.
Die Holzbauphasen datieren claudisch-neronisch bis domitianisch. Bemerkenswerterweise fehlt hier der sonst vielerorts in Baden nachgewiesene, oft mit der von Tacitus überlieferten Zerstörung des Vicus im Jahre 69 n. Chr. in Verbindung gebrachte Brandhorizont. Die Steinbauphasen, von denen nur fünf Mauerzüge gefasst wurden, sind Mitte bzw. Ende 2. Jh. zu datieren. Für den offensichtlichen Hiatus zwischen Holz- und Steinbauphase fehlt momentan eine schlüssige Erklärung. Die jüngsten Funde stammen aus einem Pflughorizont und datieren ins späte 3. bzw. 4. Jh. Es fehlen jedoch dazugehörende Befunde.
Im westlichen Teil der Grabung wurden zwei gut erhaltene, in den anstehenden Moränenschotter eingetiefte Töpferöfen freigelegt (Abb. 24), die stratigrafisch in die erste Holzbauphase eingebunden sind. Beide wurden von einer gemeinsamen Arbeitsgrube aus befeuert. Der kleinere misst 1,20 m und gehört zum Typus des stehenden Schachtofens; seine Brennkammer war noch 50 cm hoch erhalten. Der Durchmesser des größeren beträgt 1,60 m, seine Brennkammer war noch 60 cm hoch erhalten; hier wurde zuerst reduzierend, später oxidierend gebrannt. Sein Inneres wurde mehrmals neu mit Lehm ausgekleidet, um Risse zu verschließen. Auf dem letzten Ausstrich haben sich noch die Abstrichspuren und Fingerabdrücke des Töpfers erhalten. Beide Anlagen wurden bereits kurz nach der Mitte, spätestens gegen 80 n. Chr. aufgelassen, der größere Ofen etwas früher als der kleinere. Im Ersteren fanden sich zahlreiche Fehlbrände von grauen, tonnenförmigen, becherartigen Töpfen mit Schlickerüberzug.
Die beiden Öfen liegen unter dem Bodenniveau des Teiches, was es erlaubt, sie in situ zu konservieren. Ca. 7 m nördlich davon wurde beim Aushub des Fundamentgrabens für eine Mauer ein weiterer vergleichbarer Keramikbrennofen angeschnitten, der ebenfalls in situ konserviert wurde.
Nach dem Fund eines Töpferofens im Jahr 1872 sind die 2008 untersuchten Befunde die ersten gut dokumentierten solchen Anlagen in Baden und somit ein weiterer Beleg der dortigen Keramikproduktion. In unmittelbarer Umgebung der Öfen fanden sich sechs zeitgleiche, runde Gruben, die vermutlich als offene Tondepots dienten. Gegen Süden wurde der Arbeitsbereich der Töpferei mit einem Zaun begrenzt.
Probenentnahmen: Ton- und Sedimentproben.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbestimmt.
Archäologische Funde: Keramik, Bronze- und Eisenobjekte, Münzen.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh.
KA AG, R. Rechmann und H. Huber.
Baden AG, Kurpark
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Détail de la chronique
Commune
Baden
Canton
AG
Lieu-dit
Kurpark
Coordonnées
E 2665700, N 1259125
Altitude
380 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
500 m2
Date de début
04 juin 2008
Date de fin
22 octobre 2008
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2009
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, métal, métal (monnaies/médailles)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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